Swissveg setzt sich seit 1993 für eine tier- und umweltfreundliche, gesunde, pflanzenbasierte Lebensweise ein. Sämtliche Events, die Swissveg organisiert hat, wurden seit Beginn vegan durchgeführt. In den vergangenen 26 Jahren hat Swissveg ausschliesslich vegane Rezepte veröffentlicht. Diese Ernährung schliesst niemanden aus: Vegan geht für alle.
Insbesondere aus folgenden Gründen sehen wir uns als Interessensvertretung der Veganer sowie Vegetarier:
Historisch bedingt gründeten wir einen Verein, der sich aus verschiedenen Arten vegetarisch lebender Personen zusammen gesetzt hat. Allen war gemeinsam, dass sie sich gemeinsam für die nachhaltige Reduktion von Fleischkonsum einsetzten.
Wenn wir Vegetarier inkludieren, sind wir eine sehr viel grössere und bedeutungsvollere Gruppe, die politisch auch eine stärkere Stimme hat. Es hat mehr als viermal so viele Vegetarier, als es Veganer hat in der Schweiz.
Wir sind optimistisch, dass Vegetarier, die bei uns Mitglied sind, eher den Weg zum Veganismus finden; da alle unsere Informationsunterlagen und unser Magazin seit Vereinsgründung rein vegan sind.
Swissveg: offen für alle
Swissveg klärt seit 25 Jahren über die Nachteile des Konsums tierischer Nahrungsmittel auf und heisst alle Interessierten willkommen: Auch (Noch)-nicht-Vegetarier informieren wir gerne. Wir fördern das Ersetzen von tierischen Produkten durch Pflanzliche. Deshalb wollen wir mit unseren Informationen in erster Linie Menschen erreichen, die noch tierische Produkte konsumieren. Dies gelingt jedoch nur mit der grossen Unterstützung derjenigen, die sich selbst bereits pflanzenbasiert ernähren.
Vegetarier: Feinde der Veganer?
Vor allem wenn man in den sozialen Medien verkehrt, erhält man den Eindruck, dass das grösste Feindbild mancher Veganer nicht etwa Fleischkonsumenten, sondern Vegetarier sind. Gemäss der von Swissveg in Auftrag gegebenen Umfrage von 2017 lebten die meisten Veganer vegetarisch, bevor sie vegan wurden. Selbst wenn manche einen grossen Unterschied zwischen einer veganen und einer vegetarischen Lebenseinstellung machen, so zeigt doch die Realität, dass die vegetarische Lebensweise sehr häufig einen Zwischenschritt zur veganen darstellt. Diesen Zwischenschritt anzugreifen, macht deshalb keinen Sinn. Natürlich fördert der Konsum von Milchprodukten die Kalbfleischproduktion, da jede Milchkuh durch künstliche Besamung gezwungen wird, regelmässig Kälber zu gebären. Die Förderung der Kalbfleischproduktion betrifft jedoch alle Milchkonsumenten, nicht nur Vegetarier.
Fleischkonsum: zentrales Element
In der Schweiz stammt jedes zweite Stück Fleisch von einem Schwein. Würden alle Menschen statt Schweinefleisch pflanzliche Fleischalternativen konsumieren, könnte der Fleischkonsum bereits um die Hälfte gesenkt werden! Durch die vegetarische Lebensweise, welche Fleisch durch pflanzliche Produkte ersetzt, kann somit ein Grossteil des Tierleids vermieden werden.
Milch statt Fleisch?
Manche Veganer werfen Vegetariern vor, dass diese für noch mehr Tierleid verantwortlich seien, da sie mehr Milchprodukte und Eier konsumierten als die Omnivoren. Gemäss einer Studie von 2014 konsumieren aber auch Vegetarier wesentlich weniger tierische und mehr pflanzliche Produkte als Omnivoren. Sie reduzieren somit auch den Konsum der Milchprodukte und Eier. Swissveg setzt sich dafür ein, dass Vorurteile im Ernährungsbereich beseitigt werden. Egal, wo jemand steht, unterstützen wir die Person auf ihrem Weg, statt das bereits Erreichte zu kritisieren.
Was heisst vegetarisch?
In den Neunziger-Jahren war der allgemeinen Bevölkerung das Wort vegetarisch noch kaum bekannt. Und das Wort vegan kannte praktisch niemand ausserhalb der Szene. Gemäss der offiziellen Definition gilt als Vegetarier eine Person, die keine Bestandteile vom Tier isst. Es ist somit ein Oberbegriff, der auch Veganer mit einschliesst. In den letzten Jahren grenzten sich junge Veganer immer mehr vom Wort vegetarisch ab. Die öffentliche Wahrnehmung des Wortes vegetarisch hat sich seither auch gewandelt: Es wird nur noch von "Experten" als Oberbegriff für alle Formen von ovo-lakto-vegetarisch bis vegan wahrgenommen. Vegane Produkte dürfen gemäss Gesetz jedoch nach wie vor als vegetarisch gekennzeichnet werden, da dort noch die eigentliche Definition von vegetarisch gilt. Manche Hersteller nutzen dies, da sie glauben, mit einer vegetarischen Deklaration mehr Menschen anzusprechen, als wenn sie Produkte vegan deklarieren würden. Swissveg setzt sich dafür ein, dass alle Produkte so genau wie möglich deklariert werden. Deshalb bemühen wir uns auch, dass das Wort vegan nicht als etwas exotisches wahrgenommen wird.
Manche Veganer glauben heute, dass das Wort vegan, im Gegensatz zum Wort vegetarisch, den ganzen Lebensstil umfasst. Dies ist jedoch eine persönliche Eigeninterpretation der Worte, die nichts mit dem ursprünglichen Sinn zu tun hat. Man kann bei beiden Worten zwischen der Ernährungsweise und der Lebensweise unterscheiden. Der falsche Eindruck entstand vermutlich daraus, dass heute vor allem Personen mit einer veganen Lebensweise sich aktiv dafür einsetzen und Personen mit einer vegetarischen Lebensweise in der Öffentlichkeit nicht so stark wahrgenommen werden.
Swissveg setzt sich für eine vegane Lebensweise ein. Deshalb klären wir auch über vegane Bekleidung, Kosmetik, Tierrechte und alle weiteren Themen rund um diese Lebensweise auf.
Zukunft
Swissveg wird sich auch nach über 25 Jahren weiter für die pflanzenbasierte Lebensweise einsetzen. Um das Einkaufen einfacher zu machen, haben wir das V-Label-Projekt gestartet und koordinieren es weltweit. Über dieses Projekt sind wir mit rund 300 Schweizer Firmen im direkten Kontakt und fördern und begleiten so auch die Einführung neuer veganer Produkte. Duch die klare Unterscheidung von veganen und vegetarischen Produkten, hilft dieses Label insbesondere auch allen Veganern beim Einkauf.
Gemäss unserer Philosophie setzen wir uns weiterhin gegen jede Ausgrenzung ein. Auch wenn unser Swissveg-Präsident seit der Gründung von Swissveg 1993 strikte vegan lebt, gibt es für uns keinen Grund, die Personen abzulehnen oder auszugrenzen, die man mit der Botschaft erreichen will. Wir müssen auf alle Personen zugehen, wenn wir eine Veränderung in der Gesellschaft erreichen wollen. Dabei darf man durchaus die Folgen bestimmter Taten aufzeigen. Eine Verurteilung von Personen bringt uns hierbei jedoch nicht weiter.
Lasst uns alle gemeinsam für eine bessere Welt einstehen, ohne Ausgrenzung von Personen oder Organisationen.
Renato Pichler
Studie: Patterns of food consumption among vegetarians and non-vegetarians. British Journal of Nutrition (2014), 112, 1644–1653