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09.12.2020 | Renato

Immer mehr Menschen erfahren, dass die Sojaimporte in die Schweiz hauptsächlich als Futtermittel dienen und nur ein sehr kleiner Anteil direkt zu Nahrungsmittel verarbeitet werden. Dies erhöht auch den Druck auf Schweizer Biofleisch. SRF hat am 30.9.2020 berichtet, dass ab 2022 kein Bio-Kraftfutter mehr für Schweizer Biofleisch importiert werde. Die Bio Suisse setze beim Kraftfutter auf Schweizer Soja. Wir sind dem nachgegangen. Kurz: Es waren Fake-News oder anders ausgedrückt eine Biofleischwerbung mit Falschinformationen.

Kein Importfutter für Schweizer Biofleisch?

Gemäss Auskunft von Bio Suisse an Swissveg bezieht sich die Änderung nur auf den kleinen Kraftfutteranteil, der den Wiederkäuern (hauptsächlich Rinder) verfüttert wird. Die Tiere, die fast ausschliesslich mit Kraftfutter gefüttert werden, die Hühner, erhalten weiterhin Importfutter. Auch die Tierart, von der in der Schweiz am meisten konsumiert wird, das Schwein, wird in Zukunft Importfutter erhalten. Auch da Bio Suisse auf diesen Futtermittelimport nicht verzichten möchte bzw. nicht verzichten kann, lehnt der Bio Suisse-Vorstand die Trinkwasserinitiative ab. Dabei bezieht sich der Vorstand ausdrücklich auf die Hühner- und Schweinehaltung.
Es ist bedenklich, dass Wiederkäuer überhaupt noch Soja und anderes Kraftfutter erhalten. Dass dieses künftig im Inland angebaut wird, ändert daran nichts. Es gibt jedoch auch Positives: Der Kraftfutteranteil wird (nur bei Wiederkäuern!) von 10% auf 5% reduziert. Wobei sich hier noch die Frage stellt, ob damit das Gewicht oder der Nährwert gemeint ist. Der Schweizer Bauernverband rechnet immer mit dem Gewicht, da dann die Prozentzahl wesentlich kleiner ausfällt.

Biogemüse mit konventionellen Fäkalien?

Die Bio Suisse setzt auf Tierhaltung. Nicht nur bei der Produktion von Fleisch, Milch und Eiern, sondern auch beim Gemüseanbau. Da der Bedarf an Biofäkalien für die Düngung der Bioprodukte das Angebot an manchen Orten übersteigt, ist in solchen Fällen erlaubt Fäkalien von konventionell gehaltenen Tieren als Dünger zu verwenden. Denn Fäkalien von konventionell gehaltenen Tieren gibt es mehr als genug. 2019 fuhren alleine aus der Ostschweiz 916 Sattelschlepper mit Hühnermist (=22'896 Tonnen) nach Deutschland, um sie dort zu entsorgen.
So können auch Medikamentenrückstände/Antibiotika, Pestizide und Anderes indirekt aufs Biogemüse kommen. Die im letzten Veg-Info vorgestellte biovegane Landwirtschaft hätte dieses Problem nicht. Bis dahin ist auch der Konsum von Biogemüse – mangels Alternative – ein Kompromiss. Da jedoch immer mehr Bauern auf eine biovegane Landwirtschaft umsteigen, wurde diese Karte erstellt, auf der man sehen kann, wo es solche Höfe gibt: www.vegan-farming.org

Renato Pichler
 

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