Direkt zum Inhalt

Warum Rohkost?

Im wahrsten Sinne des Wortes ist Rohkost in aller Munde, denn wir alle essen gelegentlich mal einen Apfel, eine Karotte, einen Salat oder dergleichen. Aber wussten Sie, dass in der Schweiz wie auf der ganzen Welt immer mehr Menschen eine reine Rohkosternährung bevorzugen?

Was ist eigentlich Rohkost?

Heutzutage hat der Begriff Rohkost zwei Bedeutungen. Einerseits bezeichnet Rohkost Lebensmittel in ihrem natürlichen und ganzheitlichen Zustand. So wie sie in der Natur zu finden sind und wir Menschen sie seit jeher, und vor der Entdeckung des Feuers praktisch ausschliesslich, gegessen haben. Anderseits wird Rohkost auch verwendet, um Nahrung zu bezeichnen, die nicht im traditionellen Sinne gekocht, gebacken, gebraten usw., aber dennoch in Form von Speisen und Gerichten zubereitet wurde. In jedem Fall handelt es sich bei Rohkost um Nahrung, die nicht mit Hitze über ca. 41 Grad Celsius behandelt wurde.

Was soll an Rohkost so aufregend sein?

Instinktiv wissen wir alle, dass es gesund ist, frische Früchte und Gemüse zu essen. Was Rohkost-EnthusiastInnen aber besonders begeistert, sind die positiven Veränderungen auf körperlicher, mentaler, emotionaler und auch spiritueller Ebene. Viele Menschen erleben mit einer Rohkosternährung mehr Vitalität, bessere Gesundheit, ein ausgewogeneres Körpergewicht, klarere Gedanken, höhere Naturverbundenheit und Ähnliches. Neben unzähligen Erfahrungsberichten wird auch wissenschaftlich untersucht, warum pflanzliche Nahrung vor allem im rohen Zustand bedeutende Vorteile hat. Dazu gehören z.B. eine hohe Nährstoffdichte (Nährstoffgehalt pro Kalorie), maximale Nährstofferhaltung (besonders hitzeempfindliche Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe), Vermeidung von potenziell schädlichen Stoffen, die durch Hitze entstehen können (z.B. karzinogene Verbindungen), und weitere Aspekte.

Ja, aber schmeckt eine solche Ernährung überhaupt? Ist das nicht langweilig?

Die Rohkost-Lebensmittelgruppen sind zahlreich, vielfältig und beinhalten unter anderem Süssfrüchte, Gemüse, grünes Blattgemüse, Nüsse, Kerne, Sprossen, Getreide/Pseudogetreide, Meeresgemüse, Hülsenfrüchte und mehr. Diese Lebensmittel kann man einzeln oder Salat-ähnlich konsumieren oder, genau wie Kochkost auch, zu wunderbaren Gerichten verarbeiten, wie z.B. Lasagne, Burger, Pasta, Torten, Kekse, Eiscrème und vieles mehr.

Wie bitte? Rohe Lasagne?

Kochen im Sinne von Essenszubereitung und -veredelung geht auch ohne Hitze. Tatsächlich bietet Rohkost heutzutage eine aufregende Welt voller vertrauter sowie neuer Geschmäcker und kulinarischer Erlebnisse. Es gibt inzwischen sogar Schulen und Institute, wo man sich zur professionellen Rohkost-Köchin bzw. zum professionellen Rohkost-Koch ausbilden lassen kann. Aber selbstverständlich ist es auch ohne eine solche Ausbildung durchaus möglich, eine Rohkosternährung zu praktizieren, ohne dabei auf kulturelle Geschmäcker, Gewohnheiten und Rituale zu verzichten. Dabei geht es nicht unbedingt darum, die Kochkost zu imitieren, sondern aufzuzeigen, wie reichhaltig, vielfältig und genussreich eine Rohkosternährung sein kann. Das macht vor allem eine Umstellung auf Rohkost viel einfacher und zugänglicher.

Ja, aber bestimmt ist es sehr aufwendig, so zu essen, oder?

Es kommt darauf an, wie man seine Ernährung gestaltet. Einerseits ist Rohkost das ultimative Fast Food, denn was ist schneller, als nach Früchten und Gemüse zu greifen und reinzubeissen? Anderseits kann die Zubereitung einer Gourmet-Mahlzeit erheblich viel Zeit in Anspruch nehmen. Durchschnittlich gesehen jedoch, braucht eine Rohkosternährung nicht mehr Zeit als eine Kochkosternährung. Sobald die neuen Gewohnheiten eingespielt sind, berichten viele Menschen, dass sie mit Rohkost sogar Zeit sparen.

Friert man nicht ständig, wenn man nur kalt isst?

Viele Menschen denken bei Rohkost an kalte Kost. Tatsächlich ist Rohkost aber nur selten kalt. Meistens hat das Essen Raumtemperatur und kalt ist Rohkost nur, wenn sie direkt aus dem Kühlschrank oder der Gefriertruhe kommt. Ausserdem lassen sich Speisen bei Bedarf aufwärmen, denn bis ca. 41 Grad Celsius bleibt die Rohkostqualität erhalten. Obwohl vor allem der erste Winter eine besondere Herausforderung sein kann, passt sich der Körper mit der Zeit an und man löst sich automatisch vom Denkmuster «Ich brauch warmes Essen, um warm zu bleiben». So gibt es selbst in den kältesten Regionen der Welt (z.B. Alaska, Finnland, Sibirien) Menschen, die erfolgreich Rohkost praktizieren.

Aber auswärts essen geht dann wohl nicht mehr?

Obwohl noch keine Rohköstlerin in einem Restaurant verhungert ist, stimmt es natürlich, dass hierzulande ohne rohköstliche Gastronomie das Angebot auswärts oft auf Salate beschränkt ist. Ganz anders sieht es z.B. in Kalifornien aus, wo es in gewissen Städten Rohkost-Restaurants am Laufmeter gibt (von Imbissbuden bis zur Haute-Cuisine-Gastronomie). Dies hilft uns SchweizerInnen natürlich nicht weiter, aber mit ein paar Tricks bzw. neuen Gewohnheiten (z.B. im Vorfeld das Restaurant nach einem üppigen Rohkost-Teller fragen, Hunger vorher stillen usw.) lässt sich auch ein soziales Leben geniessen. Ausserdem ändert man seine Haltung, indem man sich bewusst wird, dass bei sozialen Anlässen zwar oft Essen involviert ist, es jedoch nicht wirklich darum geht, sondern eben um soziale Interaktion. Dass man an einem Anlass nicht wegen des Essens, sondern der sozialen Komponente teilnimmt, lässt sich auch gut erklären und stösst problemlos auf Verständnis.

Wie kann man mit einer Rohkosternährung beginnen?

Es ist hilfreich zu verstehen, dass man zu 100% roh leben kann, dies jedoch nicht nötig ist, um von Rohkost zu profitieren. Jedes bisschen mehr Rohkost in der Ernährung macht einen Unterschied. Fangen Sie z.B. damit an, das Frühstück durch einen Saft, Smoothie oder durch Früchte zu ersetzen. Ein weiterer Schritt wäre, das normale Mittag- und Abendessen mit einem Salat oder einer Rohkost-Suppe aus dem Mixer zu beginnen. Anstatt Snacks können Sie zwischendurch Gemüsestäbchen, z.B. mit einem Avocado-Dip, essen oder einen Smoothie trinken. Lernen Sie einfache Rohkostrezepte (via Internet, Buch oder Seminar) kennen und ersetzen Sie Schritt für Schritt eine weitere Mahlzeit pro Tag. Auf diese Weise können Sie sich ohne drastische Umstellung bald an den Vorteilen einer Rohkosternährung erfreuen.

Über Rohkost könnte man noch vieles schreiben, diskutieren, erforschen usw. Jedoch bringt es wesentlich mehr, es einfach auszuprobieren, um die Auswirkungen am eigenen Körper zu erleben.
Fühlen Sie sich von einer Rohkosternährung angesprochen, fangen Sie am besten einfach damit an. Machen Sie kleine Schritte vorwärts und Sie werden bald spüren, warum Rohkost weltweit in aller Munde ist. Nicht weil es etwa nur ein Trend im Sinne einer Modeerscheinung ist, sondern weil Rohkost eine nachhaltige Ernährungs- und Lebensweise ist, die für mehr Vitalität, Gesundheit, Ausgeglichenheit und Lebensfreude steht.

Rafael Järmann

Über den Autor
Rafael Järmann ist zertifizierter Rohkost-Coach und hilft KlientInnen, auf ihrem individuellen Weg weiterzukommen. Ausserdem hält er Seminare in veganer Gourmet-Rohkost und organisiert Veranstaltungen mit international-renommierten ExpertInnen auf dem Gebiet der Rohkosternährung und natürlicher Gesundheit. Wenn Sie kostenlose Infos, Tipps und Rezepte rund um das Thema Rohkost erhalten möchten, abonnieren Sie seinen Newsletter unter www.RafaelJarmann.com

Weitere Infos
Ihnen gefällt, was Sie sehen?

Jetzt unterstützen

Spenden
Mitglied werden
Jetzt den Tierschutz unterstützen