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28.06.2022 | Vivian

Eine von der britischen Non-Profit-Organisation The JUMP veröffentlichte Studie hat untersucht, inwiefern Einzelpersonen tatsächlich Einfluss auf die Zukunft unseres Klimas haben. Die Ergebnisse sind ermutigend: Gemäss der Untersuchung können Lebensstilveränderungen Einzelner rund ein Viertel der bis 2030 nötigen Emissionsreduktionen erzielen. Ein Umstieg auf eine pflanzliche Ernährung stellt dabei das grösste Potential dar.

Es ist eine Frage, die viele von uns beschäftigt: Haben wir als Individuen überhaupt Einfluss auf das Fortschreiten des Klimawandels? Bringt es der Umwelt tatsächlich etwas, dass wir neuerdings mit dem Zug in den Urlaub fahren und unsere Chicken Nuggets durch Tofu Nuggets ersetzen? Oder hängt unser Schicksal eigentlich sowieso nur davon ab, was unsere Regierung macht? Eine englische Studie, durchgeführt von der Universität Leeds, dem internationalen Design- und Ingenieurbüro Arup, und dem Städtenetzwerk C40 Cities, beantwortet diese Fragen nun erstmals mit konkreten Zahlen. Die von der Klimabewegung und Non-Profit-Organisation The JUMP veröffentlichte Studie mit dem Titel «The Power of People» beschäftigt sich in erster Linie mit dem Zusammenhang zwischen unserem Konsumverhalten und unseren Treibhausgasemissionen. Laut den ForscherInnen müssen westliche Länder ihre konsumbedingten Emissionen innerhalb der nächsten zehn Jahre um zwei Drittel reduzieren, um einen Klimazusammenbruch zu verhindern. Davon ausgehend wurde untersucht, auf welchen Anteil der nötigen Emissionseinsparungen europäische und nordamerikanische BürgerInnen direkt Einfluss nehmen können, und welche Veränderungen dagegen auf der Ebene von Politik und Wirtschaft erfolgen müssen.

Pflanzliche Ernährung als wichtigste Nachhaltigkeitsmassnahme

Die Studienergebnisse zeigen: Die Hauptverantwortung für ein Abschwächen des Klimawandels liegt bei Regierung und Wirtschaft. So könnten 73 bis 75% der Emissionseinsparungen nur durch grossflächige strukturelle Veränderungen, wie beispielsweise eine Einführung umweltfreundlicher Transportsysteme, erzielt werden. Trotzdem können beträchtliche 25 bis 27% direkt von Einzelpersonen beeinflusst werden; auch einzelne BürgerInnen üben somit grossen Einfluss auf die Zukunft des Klimas aus.

Das grösste Potential für individuelle Emissionseinsparungen sieht die Studie bei unserer Ernährungsweise: Allein eine Umstellung zu einer pflanzlichen Ernährung könne mit 9% durchschnittlich rund einen Drittel der von uns beeinflussbaren Emissionseinsparungen erzielen. Wenn dazu Food Waste vermieden wird, steigt diese Zahl auf 12%. Als weitere Massnahmen empfiehlt The JUMP konkret ein reduziertes Kaufen von Kleidung, das Vermeiden von Flügen, den Verzicht auf ein eigenes Auto sowie selteneres Ersetzen elektronischer Geräte. Mit einem Anteil von 1 bis 3% fallen all diese Faktoren im Vergleich zu unserer Ernährung jedoch verhältnismässig wenig ins Gewicht.

Politik muss Einzelpersonen unterstützen

Zusätzlich zu solch direkten Massnahmen können Einzelpersonen jedoch auch Veränderungen in Politik und Wirtschaft beispielsweise durch politisches Engagement und veränderte Nachfrage indirekt positiv beeinflussen. Dadurch kann ihr Einfluss aufs Klima gemäss der Studie bestenfalls sogar noch mehr als die veranschlagten 27% betragen. Gleichzeitig betont der Bericht, dass es genauso Aufgabe von Politik und Wirtschaft ist, einen nachhaltigen Lebensstil zu erleichtern – beispielsweise indem das Angebot an pflanzlichen Produkten vergrössert und preislich erschwinglich wird.

Die Studie bestätigt somit, dass sowohl Einzelpersonen als auch Regierung und Wirtschaft eine zentrale und nötige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen. Die kleinen Veränderungen in unserem Alltag machen also durchaus einen Unterschied, sie sind sogar essenziell – wenn sie von genug Leuten umgesetzt werden. Trotz ihres kleineren Einflusses verfügen individuelle Nachhaltigkeitsmassnahmen zudem über den Vorteil, dass sie direkt umsetzbar sind, während die Einführung von Veränderungen auf politischer und wirtschaftlicher Ebene oft Jahre dauert. Diesen Vorsprung müssen wir ausnutzen, denn die kommenden zehn Jahre sind entscheidend für die Zukunft unseres Klimas, wie die Studie betont. Bis zur – hoffentlichen – Umsetzung struktureller Massnahmen ist eine pflanzliche Ernährung also das Beste, was wir fürs Klima – und gleichzeitig für die Tiere und unsere eigene Gesundheit – tun können.

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