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Ernährungskommission möchte Fleischkonsum senken

Die Eidgenössische Ernährungskommission EEK hat aktuelle Studien zu den Gefahren des Fleischkonsums analysiert und legt dem Bund nahe, die Reduktion des Verzehrs von rotem und vor allem verarbeitetem Fleisch zu empfehlen.

Bund verbietet Fleischkonsum?

Die Stellungnahme der EEK wurde am 15. Mai 2014 verabschiedet. Monatelang fand sie kein Interesse in der Öffentlichkeit, da sie sehr zurückhaltend ausgefallen war. Bis der «Blick» am 9. November 2014 daraus die folgende Schlagzeile machte: «Bund soll uns das Fleisch verbieten!»

Nach dem Erscheinen dieses Artikels wurde dem Bericht mehr Beachtung geschenkt und viele FleischesserInnen waren völlig empört über den Angriff auf ihre Privatsphäre (der nie stattfand). Schliess­lich ging es in dem EEK-Bericht bloss darum zu empfehlen,  weniger Fleisch zu essen. Die emotionalen Reaktionen lassen vermuten, dass  FleischesserInnen ein schlechtes Gewissen haben.

Was steht in der Stellungnahme?

Der Bericht bezieht sich auf verschiedenste Studien , die sich mit den Folgen des Fleischkonsums befasst haben. Insbesondere werden Übersichtsarbeiten zu weiteren Studien analysiert (Meta-Analysen). Zu Beginn werden im Bericht die Vorzüge des Fleischkonsums (Proteingehalt etc.) aufgezählt, damit nicht der Verdacht aufkommt, die EEK könnte etwas gegen den Fleischkonsum haben (für die Blickredaktion reichte dies offenbar nicht). Auch die Schlussfolgerungen des Berichtes am Ende beginnen nochmals mit dem Aufzählen der Vorzüge des Fleischkonsums und den Gefahren, falls man gar kein Fleisch isst. Doch dazwischen geht es tatsächlich um das eigentliche Thema:
Rotes und insbesondere verarbeitetes Fleisch begünstigen ab einer bestimmten Menge Diabetes bestimmte Krebsformen und Herzkreislauferkrankungen. 

Was nun?

Die Kommission hat aufgrund dieser Erkenntnisse vorgeschlagen, die Ernährungsempfehlungen anzupassen. Zuständig dafür wäre das BLV (Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen). Was meinen diese dazu? Auch in deren Stellungnahme beginnt der erste Abschnitt mit der Aufzählung der Vorzüge des Fleischkonsums: «Welche Nährstoffe liefert Fleisch?»

Dass VegetarierInnen gesünder leben, wird grundsätzlich abgestritten. Das einzige Argument oder vielleicht besser gesagt die Ausrede, die sie anhand der Faktenlage noch vorbringen, lautet: VegetarierInnen leben grundsätzlich gesünder, deshalb wisse man nicht, ob sie wegen ihres gesunden Lebensstils gesünder seien oder wegen der vegetarischen Ernährung.

Was steht in der neuen EEK-Stellungnahme zu diesem oft gehörten Einwand? 

Seite 21: «Es kann eingewendet werden, dass Personen mit einem tiefen Konsum an verarbeitetem und unverarbeitetem Fleisch insgesamt auch eine gesündere Lebensweise aufweisen (z.B. weniger Alkohol und mehr Gemüse und Früchte konsumieren, sich mehr bewegen und weniger rauchen etc.). Die erwähnten Kohortenstudien können diesen Einwand weitgehend entkräften, da diese Begleitfaktoren bei der Auswertung berücksichtigt wurden.»
Der bessere Gesundheitszustand liegt also offensichtlich am geringeren Fleischkonsum.

Zusammengefasst steht im EEK-Bericht: «Die hier zusammengefasste Evidenz aus Kohortenstudien lässt ableiten, dass für rotes Fleisch und v.a. für Fleischprodukte (verarbeitetes Fleisch) gesundheitlich negative Langzeitwirkungen auf Sterblichkeit, kardiovaskuläre Erkrankungen, be­stimmte Formen von Krebs wie Dickdarmkrebs und Diabetes Typ 2 angenommen werden müssen.»

Die Aussagen der EEK sind eindeutig, werden vom BLV jedoch ignoriert. Es ist somit nicht zu erwarten, dass das BLV irgendwelche Anstrengungen unternimmt, die Senkung des Fleischkonsums zu empfehlen.

Wie kommt es zu solch einer Fehlinterpretation ?

Könnte es daran liegen, dass Frau Regula Kennel die Abteilung Kommunikation des BLV leitet? Ab 1994 war sie bei Proviande als Informationsbeauftragte angestellt. 1999 übernahm sie die Leitung der Marketingkommunikation «Schweizer Fleisch» und war bis 2011 verantwortlich für die nationale Werbe- und PR-Kampagne «Schweizer Fleisch – alles andere ist Beilage». Dann wechselte sie ins Bundesamt für Veterinärwesen und musste dadurch ihre Stelle bei Proviande abgeben.

Renato Pichler

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