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Seide

Seidenprodukte stehen für Eleganz und Schönheit, doch ein Blick hinter die Herstellung von Seide zeigt ein anderes Bild.

Woher kommt Seide?

Der sogenannte Maulbeerspinner spinnt die Seide, die heutzutage überall im Handel ist. Als Raupe ernährt sie sich 4 Wochen lang von frischen Blättern vom Maulbeerbaum, wonach sie ihren Kokon spinnt und sich verpuppt. Normalerweise schlüpfen sie 18 Tage später als Nachtschmetterling. Weil die Schmetterlinge den Kokon mit einem Sekret aufweichen und anschliessend durch das durchbeissen zerstören, kommt es bei der Seidenherstellung nicht zum Herausschlüpfen. Die eingesponnenen Larven werden kurz vorher entweder mit Wasserdampf, heisser Luft oder in der Mikrowelle getötet. Anschliessend kommen die Kokons in ein heisses Bad, damit sich der Klebstoff, der die Seidenfäden zusammenhält, löst. Nachdem auch die oberste Schicht aus kurzen und wirren Fasern abgekämmt wurde, kann der Faden abgewickelt und weiter verwendet werden.1

Tierwohl

Nur wenigen ist bewusst, dass Seide ein Tierquälerprodukt der schlimmsten Sorte ist. Wie andere Insekten sind auch Raupen empfindsame Lebewesen. Sie werden für die Seidenproduktion lebendig und dadurch qualvoll in kochend heissem Wasser oder mit anderen Hitzequellen umgebracht. Für die Produktion von 250 Gramm Seide werden etwa 3000 Seidenraupen getötet.2

Ökologie

Zur weiteren Verarbeitung wird nur die innere Schicht des Kokons verwendet. Daher wird für 1 kg Rohseide bis zu 10 kg des Kokons benötigt. Um 3 kg Seide zu gewinnen benötigt man über 25 Maulbeerbäume als Nahrung für die Raupen.3

Für den Anbau dieses Futtermittels kommen Unmengen Spritzbeton und Pestizide zum Einsatz. Diese Massnahme tötet andere Insekten ab, welche ebenfalls Maulbeerblätter essen würden. Die Seidenindustrie betreibt dadurch eine massive Ressourcenverschwendung mit grossem Einfluss auf das Ökosystem.

Alternativen

Tierfreundliche Alternativen zu Seide sind beispielsweise Nylon, Polyester, Mikrofasern, Fasern aus den Samenschoten der Seidenpflanze, Kunstseide aus Viskose, Baumwollseide oder Fasern des Kapokbaums.

Diese Materialien haben den Vorteil, Kleidermotten fernzuhalten. Diese ernähren sich von Eiweissfasern und werden neben Wolle und Federn vor allem von Seide angelockt und durchlöchern dann deine Textilien im Schrank. Synthetische und pflanzliche Materialen sind weniger anfällig und sogar pflegeleichter.

Ausserdem gibt es eine sogenannte Seide, die ohne das Töten der Raupen hergestellt wird. Auch wenn es dennoch ein Tierprodukt ist, ist es hier eher ein Abfallprodukt der Raupe. Bei dieser Produktion gibt man jeder Raupe ein Schlupfloch und lässt die angeritzten Kokons ruhen. Dies gibt den Raupen Zeit sich zu verwandeln und den Kokon zu verlassen. Die Gewinnung des Seidenfadens ist insgesamt aufwändiger, wodurch sich der höhere Preis dieser Seide erklärt. Da die Seidenfäden teilweise zerschnitten werden, sind deise nicht mehr so lang. Dies führt zu einer weniger optimalen Qualität der Seide. Deshalb hat solch eine Seide nur einen Nischenmarkt.4

Was können Sie tun?

  • Meiden Sie Modeprodukte aus Seide (Schals, Krawatten, Tücher, Hemden, Blusen, Kleider usw.)
  • Meiden Sie Kosmetikartikel mit Seidenprotein und bitten Sie die Hersteller derartiger Produkte höflich, diese ohne Seidenprotein anzubieten
  • Meiden Sie Hygieneartikel (Damenbinden, Tampons), welche Seidenprotein enthalten und bitten Sie die Hersteller derartiger Produkte höflich, das Seidenprotein durch vegane Alternativen zu ersetzen.

1. Bärbel Heidenreich, Planet Wissen «Seide», 07.09.2015

2. Animal Equality, «Wolle/Daunen/Seide»

3. Jörn Haack, «Wissenswertes über Seide»

4. Dr. Matias Langer, «Bio-Ahimsa-Seide»

Weitere Infos
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