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Fälle von Tierquälerei in der Schweiz

Schon länger ist bekannt, dass Tierquäler oft auch Gewalt gegenüber Menschen ausüben. Für die FBI-Profiler in den USA ist Tierquälerei deshalb eines von vier Anzeichen, dass eine Person in Zukunft zu einem Gewalttäter werden könnte. Die Schweizer Politik hat dies bisher kaum beachtet. Dabei ermöglicht es das Wissen um diesen Zusammenhang nicht nur den Tieren eher beizustehen, sondern auch Gewalt gegenüber Menschen früher zu erkennen.

Schweizer Studie zur Tierquälerei und Gewaltbereitschaft

Der Strafrechtsprofessor Dr. Martin Killias von der Universität Zürich führte zusammen mit Sonia Lucia von der Universität Genf eine schriftliche Umfrage bei 3648 Schülerinnen und Schülern durch. Die Umfrage umfasste die 7. bis 9. Klasse aus der ganzen Schweiz. Sie fanden dabei einen eindeutigen Zusammenhang: Die Kinder, die schon Tiere gequält haben, sind eher bereit, auch Menschen Gewalt anzutun als tierliebende Kinder.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie haben wir im Artikel über «Tierquälerei als Indiz für Gewalttaten gegenüber Menschen» zusammengefasst.

Missbrauchsfälle an Tier und Mensch

  • In vielen Fällen, in denen ein Kind sich beim Lehrer über den Missbrauch seines Haustieres beklagt, wird auch das Kind selbst missbraucht.
  • Eine Studie belegt dies: In 88% aller Fälle, in denen Kindern physische Gewalt angetan wird, werden auch die Tiere im selben Haushalt misshandelt.
  • 2007 stellten Wissenschaftler in einer Untersuchung fest, dass in Partnerschaften, in denen die Frau von ihrem Lebenspartner missbraucht wird, die Wahrscheinlichkeit, dass auch ein Haustier verletzt oder getötet wurde, zehnmal höher ist als bei einer friedlichen zwischenmenschlichen Beziehung.

Wissenschaftlich ist es längst klar: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Tiermissbrauch, häuslicher Gewalt und Kindesmissbrauch.

Gewalttätiger Pferdehändler

Der Zusammenhang zwischen Gewalt gegenüber Tieren und Menschen ist auch aus Schweizer Fällen bekannt.
Ein Beispiel: Pferdehändler Ulrich Kesselring aus Hefenhofen TG ist bereits seit 1998 als Tierquäler bekannt. Bis heute wurden gegen ihn jedoch keine verwaltungsrechtlichen Massnahmen, wie z.B. ein Tierhalteverbot, ausgesprochen, obwohl er sich immer wieder über gesetzliche Vorschriften hinwegsetzte und die Tiere in seinen Ställen nachweislich gequält hat. Kürzlich wurde er jedoch verurteilt, da er auch gegenüber Menschen massive Todesdrohungen aussprach (er drohte, auf seinem Hof anwesende Tierschützer mit seinem Gewehr zu erschiessen). Das Leid, das er Tieren antat (und antut), wird jedoch von den Behörden weitgehend ignoriert.

Es ist an der Zeit, dass Tierquälerei von der Öffentlichkeit ernster genommen wird, wenn nicht der Tiere wegen, dann wenigsten um die Menschen vor möglichen Übergriffen zu schützen.

Weitere Infos
  • New York Times: Animal Abuse as Clue to Additional Cruelties, 17.3.2010
  • «Tierquälerei ist ein Warnsignal», Artikel im Migros-Magazin vom 6. September 2010
  • Peta-Heft: «Menschen die Tiere quälen, belassen es selten dabei», Bestellbar im Swissveg-Onlineshop
  • ​Polizeiwachtmeisterin im Dienste der Tiere (Spezialeinheit der Polizei in Florida)
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