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Fleischsteuer

Mit der Einführung einer Steuer auf Fleischprodukte soll den massiven Auswirkungen, die der Fleischkonsum auf unser Klima, auf die Ökologie und auf die Gesundheit hat, entgegengewirkt werden. Mit einer Petition versuchen Politiker, Bundesbern einen Anstoss in diese Richtung zu geben.

Die Fragen zu diesem Thema beantwortete der Initiant der Petition Lukas Sulzer

Swissveg: Weshalb gibt es eine solche Steuer noch nicht?

Lukas Sulzer: Viele Menschen wissen nicht oder wollen dies zumindest nicht wahrhaben, dass der Fleischkonsum zum schlimmsten Verursacher der Umweltverschmutzung gehört!
Zu den Primärgedanken, wie unser Klima zu schützen ist, muss zwingend die Einschränkung des Fleischkonsums gehören. Wie überall, wo die Freiwilligkeit auf den Konsum nicht den gewünschten Erfolg bringt, muss auch hier mit einer Lenkungsabgabe entgegengewirkt werden. Die Fleischsteuer ist daher die einzige wirklich griffige Möglichkeit, den Fleischkonsum einzudämmen.

Was sind die grössten Hürden bei der Einführung einer solchen Steuer?

Wie bei allem gilt der Grundsatz: «Geld regiert die Welt». Die grösste Hürde stellt sich natürlich bei den vielen Firmen, welche vom Fleischhandel leben und mitprofitieren. 
Zum anderen würde durch Unwissen vieler Fleischkonsumenten die Fleischsteuer auf grosses Unverständnis stossen, da den wenigsten bewusst ist, welche Auswirkungen der Fleischkonsum auf die Umwelt hat.

Bei der Einführung anderer Steuern (Alkoholsteuer, Tabaksteuer etc.) gab es auch Wirtschaftszweige, die gegen eine Steuerbelastung kämpften. Weshalb hat es dort funktioniert? 

Es gibt ganz klare Parallelen zwischen dem Suchtmittel- und dem Fleischkonsum. Beides sind ungesunde Genussmittel. Die Krankheiten als Folge des Fleischverzehrs und die Qualen der Nutztiere werden selbstverständlich totgeschwiegen. Ja, es wird sogar behauptet, fleischlose Ernährung führe zu einem Nährstoffmangel und mache krank. Dass genau das Gegenteil der Fall ist, bleibt vielen Menschen leider vorenthalten. Auch beim Tabakkonsum brauchte es viele Jahre, bis man trotz der überall präsenten Tabakwerbung sachliche Informationen zu dessen Nachteil breit bekannt machen konnte. Die öffentliche Einstellung zum Rauchen hat sich in den letzten Jahren aber stark verändert. Beim Fleischkonsum stehen wir da noch ganz am Anfang.

Was bringt eine solche Petition, wenn sie kaum Chancen auf Erfolg hat?

Dass sie kaum eine Chance auf Erfolg hat, möchte ich nicht behaupten. In Finnland denken Wissenschaftler bereits über eine Fleischsteuer nach. Sicherlich muss man realistischerweise annehmen, dass die Fleischsteuer nicht in unmittelbarer Zukunft eingeführt wird. 
Dennoch gibt es immer mehr Menschen, welche den brutalen Umgang mit den Tieren und den negativen Einfluss auf die Umwelt sowie die Förderung des Welthungers durch den Fleischkonsum erkennen und sich deshalb vegetarisch ernähren. Der ganze Denkprozess ist sicherlich im Gange.

Wer profitiert von der Fleischsteuer?

Nutzniesser der Fleischsteuer ist ganz klar der Staat, welcher durch den Fleischverkauf Steuermehreinnahmen erzielen kann. Mit diesen Mehreinnahmen könnten Umweltschutzprojekte sowie Subventionen für Betriebe mit artgerechter Tierhaltungen realisiert werden. Mit diesen Massnahmen würden Anreize geschaffen, von der Intensivhaltung auf eine artgerechte Tierhaltung umzustellen. Die Eindämmung des Fleischkonsums durch die Fleischsteuer hätte auch zur Folge, dass weniger Nutztiere für die industrielle Tierzucht misshandelt und künstlich besamt würden. Das wiederum hätte eine positive Wirkung auf unsere Umwelt und unser Klima.

Die Fleischsteuer ist kein Einzelfall
Auch wenn es sich im ersten Moment vielleicht verrückt anhört, so ist die längerfristige Durchsetzung einer Fleischsteuer nicht einmal so abwegig. In Deutschland zum Beispiel soll mit einer sogenannten «Fett-» oder «Naschsteuer» dem Übergewicht der Kampf angesagt werden. Die Idee dahinter ist, dass Produkte mit einem hohen Fett- beziehungsweise Süssigkeitsgehalt auch mit einem höheren Mehrwertsteuersatz belegt werden sollen, um auf diese Weise die Konsumenten vom übermässigen Verzehr abzuhalten. Die SPD-Gesundheitsexpertin Elvira Drobinski-Weiss meinte dazu: «Ein ungesundes Essverhalten sollte auch finanziell unattraktiver gestaltet werden.»
Dieser Meinung ist auch die Weltgesundheitsorganisation WHO. So nahm sie am 21. Mai 2004 einstimmig das Übereinkommen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs an. Der Grund für diese Vereinbarung lautet: «[…] entschlossen, ihrem Recht auf Schutz der öffentlichen Gesundheit Priorität einzuräumen, in der Erkenntnis, dass die Ausbreitung der Tabakepidemie ein weltweites Problem mit schwerwiegenden Folgen für die menschliche Gesundheit ist […]» Aufgrund des Rechtes auf Schutz der öffentlichen Gesundheit konnte also ein weltweites Tabakgesetz verabschiedet werden. Doch es dauerte seine Zeit, bis das Zigaretten rauchen überhaupt als gesundheitsschädigend erkannt wurde. Bis vor einigen Jahren galt der Glimmstängel noch als Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit, dank unaufhörlicher Bemühungen der Rauchgegner fängt dieses Bild nun mehr und mehr an zu bröckeln.
Die Hauptaufgabe der Befürworter einer Fleischsteuer sollte es also sein, die Menschen über die falschen Vorstellungen der Fleischproduktion zu informieren. Denn je mehr Leute Bescheid wissen über die fatalen Auswirkungen, die der Fleischkonsum mit sich bringt, desto schneller lässt sich eine Steuer auf Fleischprodukte auch durchsetzen.

 

Weitere Infos

Statt Fleisch zu besteuern, wird in der Schweiz nicht nur die Fleischproduktion, sondern sogar die Fleischwerbung vom Staat subventioniert. Deshalb ist diese Petition wichtig: Keine Steuermillionen für Proviande

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