Drupal blog posts https://www.swissveg.ch/de de Schweizer Bio-Marktbericht: Tofu, Tempeh und Seitan boomen https://www.swissveg.ch/de/bio-marktbericht-2025 <span>Schweizer Bio-Marktbericht: Tofu, Tempeh und Seitan boomen</span> <span><span lang="" about="/de/user/2398" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Christine</span></span> <span>30. September 2025 - 10:54</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat im August 2025 den «Marktbericht Bio mit Fokus auf tierische Produkte und pflanzliche Alternativen» veröffentlicht – basierend auf den Daten des Haushalts- und Retailpanels von NielsenIQ Switzerland sowie auf der Biobarometer-Studie.<span class="fussnotenlink">1</span> Die Gesamtumsätze im Schweizer Bio-Markt blieben 2024 stabil. Der Bio-Anteil stieg insbesondere bei Fleischalternativen, während er bei Milchalternativen zugunsten des Nicht-Bio-Segments sank.</p><h2>Der Schweizer Bio-Markt im Überblick</h2><p>Der Schweizer Bio-Markt blieb 2024 insgesamt stabil. Die Umsätze wuchsen leicht, und auch die Absatzmengen stiegen – ein klarer Unterschied zu 2023, als die Umsatzsteigerungen vor allem auf höhere Preise zurückgingen. Rund 11,6 Prozent des Gesamtumsatzes im Lebensmitteldetailhandel entfielen auf Bio-Produkte. Besonders im klassischen Detailhandel ist Bio stark vertreten, mit einem Umsatzanteil von 13,5 Prozent, während Fachhandel (12,4 Prozent) und Discounter (3,8 Prozent) kleinere Anteile haben. Der klassische Detailhandel bleibt mit einem Marktanteil von 88,2 Prozent der wichtigste Vertriebskanal für Bio-Produkte; Discounter machen 6,2 Prozent aus und der Fachhandel 5,7 Prozent.</p><h2>Besonders hoher Bio-Anteil bei pflanzlichen Fleischalternativen</h2><p>Die umsatzstärkste Warengruppe ist «Getreide und Backwaren»; auf Platz zwei folgen Gemüse und Kartoffeln. An dritter Stelle stehen Milchprodukte inkl. Alternativen und auf Platz fünf Fleisch und Fisch inkl. Alternativen. Die Warengruppe «Öl und Fett» verzeichnete ein besonders starkes relatives Wachstum.</p><p>Anders als von Verbrauchern oft behauptet wird, achten diese bei Fleisch, Fisch und Milchprodukten selten auf Bio-Qualität. Im Gegensatz dazu verzeichnen Alternativen zu Fleisch und Fisch mit 27,5 Prozent einen besonders hohen Bio-Anteil, während dieser bei Fleisch und Fisch lediglich 6,5 Prozent beträgt. </p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/bio-anteil-fleisch-fisch.png" data-entity-uuid="f5ff8fd3-5b5f-4531-ac09-02a0a2bcc4d0" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="399" /><p> </p><p>Besonders beliebt im Bio-Segment sind Tofu, Tempeh und Seitan, die zudem in den letzten zwei Jahren ein klares Wachstum verzeichneten. Einen deutlich kleineren, sinkenden Umsatz erzielten Fleischimitate und pflanzliche Convenience-Produkte, während Fischimitate am umsatzschwächsten waren, aber leicht wuchsen.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/umsatz-fleisch-fisch.png" data-entity-uuid="e7e9ae8c-7c2b-4446-93de-ef5364a6b13d" data-entity-type="file" alt="" width="725" height="646" /><p> </p><p>Auch aktuelle Marktzahlen zeigen einen Trend für Fleischalternativen: Gemäss dem aktuellen Plant Based Food Report von Coop machen diese nach Milchalternativen den zweitgrössten Anteil am Markt für vegane Produkte aus. Rund 57 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben bereits vegane Alternativen probiert und 30 Prozent konsumieren sie regelmässig.<span class="fussnotenlink">2</span></p><h2>Pflanzliche Milchprodukte: Nicht-Bio besonders beliebt</h2><p>Bei Milchprodukten und deren Alternativen beträgt der Unterschied im Bio-Anteil lediglich 0,9 Prozentpunkte. Milchprodukte haben über die letzten Jahre hinweg einen relativ stabilen Bio-Anteil, der 2024 bei 10,6 Prozent lag. Bei pflanzlichen Alternativen hingegen ist die Tendenz rückläufig: von 13,3 Prozent im Jahr 2022 auf 11,5 Prozent im Jahr 2024.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/bio-anteil-milchprodukte.png" data-entity-uuid="0c91e9ca-671a-422e-89e8-02d2ed2107f2" data-entity-type="file" alt="" width="742" height="396" /><p> </p><p>Pflanzliche Konsummilch (Milchdrinks) ist die stärkste Warengruppe unter den pflanzlichen Bio-Milchprodukten; hier ist jedoch ein deutlicher Rückgang von durchschnittlich 3,9 Prozent pro Jahr zu beobachten. Im Nicht-Bio-Segment stieg der Umsatz hingegen jährlich um 14,5 Prozent. Auch die Pro-Kopf-Ausgaben für pflanzliche Milchprodukte stiegen von 43,1 Franken im Jahr 2022 auf 48,3 Franken im Jahr 2024 – hauptsächlich aufgrund des Wachstums im Nicht-Bio-Segment. Seit 2017 steigt die Nachfrage nach Milchersatzprodukten in der Schweiz stetig, wie ein weiterer Bericht des Bundes zeigt: Der Umsatz hat sich mehr als verdoppelt und Hafermilch ist mittlerweile die meistverkaufte Pflanzenmilch.<span class="fussnotenlink">3</span></p><p>Joghurtalternativen sind im Bio-Segment nach Konsummilch (Milchdrinks) die stärkste Warengruppe bei den pflanzlichen Milchproduktalternativen, gefolgt von Käse und Milchmischgetränken (z.B. Schokoladenmilch). Quarkalternativen sind die umsatzschwächste Gruppe, verzeichnen jedoch ein besonders starkes Wachstum von 37,9 Prozent.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/umsatz-milchprodukte.png" data-entity-uuid="09c13390-8dc5-44f5-bb78-38641419a31b" data-entity-type="file" alt="" width="724" height="881" /><h2>Immer mehr Bio-Konsumenten</h2><p>Die Konsumentengruppe mit hohem Bio-Konsum wuchs stetig von 46 Prozent im Jahr 2020 auf 55 Prozent im Jahr 2024. Die Konsumentengruppen mit geringem bzw. mittlerem Bio-Konsum nahmen folglich ab. Der Preis bleibt die Hauptbarriere beim Kauf von Bio-Produkten.      <br />Die Kaufmotive für Bio sind seit 2022 unverändert: Die wichtigsten persönlichen Gründe sind «Vermeidung von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln», «gesunde Ernährung» sowie «weniger Zusatzstoffe». Bei den nachhaltigkeitsorientierten Motiven stehen «Vermeidung von vorbeugendem Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung», «artgerechte Tierhaltung» und «umweltschonende Produktion» im Vordergrund.</p><h2>Bio-Konsumenten nehmen weniger Fleisch zu sich – und öfter vegane Mahlzeiten</h2><p>Der Fleischkonsum sank in der Konsumentengruppe mit hohem Bio-Konsum am stärksten – dies bestätigen auch die Umfrageresultate des Biobarometers. Personen, die selten Bio-Produkte konsumieren, essen tendenziell häufiger Fleisch als Personen mit hohem Bio-Konsum. Dieser Zusammenhang hat sich über die letzten Jahre verstärkt: 2020 gaben 12,3 Prozent der Befragten mit hohem Bio-Konsum an, seltener als alle zwei Wochen Fleisch zu konsumieren – 2024 waren es bereits 13,5 Prozent.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/fleischkonsum-häufigkeit.png" data-entity-uuid="683187bb-24c2-45bb-b8f7-1cdd867d960b" data-entity-type="file" alt="" width="739" height="368" /><p> </p><p>Allgemein ist der Anteil der Befragten, die angeben, seltener als alle zwei Wochen bis nie Fleisch zu konsumieren, zwischen 2020 und 2024 um 0,9 Prozentpunkte gestiegen. Die Gruppe, die nur alle ein bis zwei Wochen Fleisch konsumiert, stieg sogar um 2,1 Prozentpunkte. Die grösste Gruppe mit einem mittleren Konsum von zwei bis fünf fleischhaltigen Mahlzeiten pro Woche verzeichnete einen Rückgang um 6,1 Prozentpunkte von 61,5 auf 56,4 Prozent.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/konsum-fleisch-mahlzeiten.png" data-entity-uuid="15dc1620-60a3-4ac4-95a9-a562a4fb98c6" data-entity-type="file" alt="" width="726" height="394" /><p> </p><p>Auch der Konsum veganer Mahlzeiten ist bei der Gruppe mit dem höchsten Bio-Konsum am ausgeprägtesten und nahm zwischen 2020 und 2024 zu: Der Anteil der Befragten, die alle ein bis zwei Wochen vegane Mahlzeiten konsumieren, stieg von 8,4 auf 12,8 Prozent, während der tägliche Konsum veganer Mahlzeiten in dieser Gruppe ebenfalls von 4,1 auf 5,4 Prozent zunahm.</p><h2>Mögliche Trends und Einkaufspräferenzen</h2><p>Wie der Bericht zeigt, blieben die Gesamtumsätze im Schweizer Bio-Markt 2024 stabil – der Bio-Anteil lag bei rund 11,5 Prozent. Pflanzliche Bio-Produkte wie Quarkalternativen, Tofu, Tempeh und Seitan verzeichneten Umsatzgewinne, während Bio-Fleisch- und Milchalternativen Umsatz verloren. Bei Fleischalternativen stieg der Bio-Anteil, während er bei Milchalternativen zugunsten des Nicht-Bio-Segments sank. Möglicherweise trägt die wenig verbreitete Nährstoffanreicherung bei Bio-Milchalternativen zu diesem Rückgang bei – Nicht-Bio-Produkte sind hingegen in der Regel mit wichtigen Nährstoffen wie Kalzium und Vitamin B12 angereichert.</p><p>Der Anteil an Konsumenten mit hohem Biokonsum wächst; zugleich sinkt in dieser Gruppe der Fleischkonsum besonders stark. Der Boom wenig verarbeiteter Alternativen wie Tofu, Tempeh und Seitan deutet darauf hin, dass ein niedriger Verarbeitungsgrad und ökologische Kriterien bei den Einkaufspräferenzen dieser Konsumentengruppe eine wichtige Rolle spielen könnten.</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol><li>Bundesamt für Landwirtschaft und Forschungsinstitut für Biologischen Landbau. (2025). Bio-Konsum 2024: Stabilisierung auf<br>hohem Niveau. <a href="https://www.agrarmarktdaten.ch/blog/bio-konsum-2024-stabilisierung" target="_blank">https://www.agrarmarktdaten.ch/blog/bio-konsum-2024-stabilisierung</a></li><li>Coop. (2025). Plant Based Food Report: Studie zum veganen Genuss in der Schweiz. <a href="https://www.coop.ch/de/marken-inspiration/ernaehrung/vegetarisch-vegan/vegane-ernaehrung/report.html" target="_blank">www.coop.ch/de/marken-inspiration/ernaehrung/vegetarisch-vegan/vegane-ernaehrung/report.html</a></li><li>News Service Bund. (2022). Milchersatzprodukte immer beliebter. <a href="https://www.news.admin.ch/de/nsb?id=89701" target="_blank">https://www.news.admin.ch/de/nsb?id=89701</a></li></ol></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/vegane-lebensmittel">Vegane Lebensmittel – gesund oder nicht?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/tofu">Welt-Tofu-Tag: Spannendes über den proteinreichen Alleskönner</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/schweizer-ernaehrungsstrategie-2025-2032">Neue Ernährungsstrategie: Der Bund setzt auf pflanzliche Ernährung</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/mythos-tierfreundliche-bio-milch">Mythos tierfreundliche Bio-Milch</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/bio-fleisch-nicht-besser">Warum Bio-Fleisch nicht besser ist</a></li></ul></div> Tue, 30 Sep 2025 08:54:12 +0000 Christine 4170 at https://www.swissveg.ch Schweizer Bio-Marktbericht: Tofu, Tempeh und Seitan boomen https://www.swissveg.ch/de/bio-marktbericht-2025 <span>Schweizer Bio-Marktbericht: Tofu, Tempeh und Seitan boomen</span> <span><span lang="" about="/de/user/2398" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Christine</span></span> <span>30. September 2025 - 10:54</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat im August 2025 den «Marktbericht Bio mit Fokus auf tierische Produkte und pflanzliche Alternativen» veröffentlicht – basierend auf den Daten des Haushalts- und Retailpanels von NielsenIQ Switzerland sowie auf der Biobarometer-Studie.<span class="fussnotenlink">1</span> Die Gesamtumsätze im Schweizer Bio-Markt blieben 2024 stabil. Der Bio-Anteil stieg insbesondere bei Fleischalternativen, während er bei Milchalternativen zugunsten des Nicht-Bio-Segments sank.</p><h2>Der Schweizer Bio-Markt im Überblick</h2><p>Der Schweizer Bio-Markt blieb 2024 insgesamt stabil. Die Umsätze wuchsen leicht, und auch die Absatzmengen stiegen – ein klarer Unterschied zu 2023, als die Umsatzsteigerungen vor allem auf höhere Preise zurückgingen. Rund 11,6 Prozent des Gesamtumsatzes im Lebensmitteldetailhandel entfielen auf Bio-Produkte. Besonders im klassischen Detailhandel ist Bio stark vertreten, mit einem Umsatzanteil von 13,5 Prozent, während Fachhandel (12,4 Prozent) und Discounter (3,8 Prozent) kleinere Anteile haben. Der klassische Detailhandel bleibt mit einem Marktanteil von 88,2 Prozent der wichtigste Vertriebskanal für Bio-Produkte; Discounter machen 6,2 Prozent aus und der Fachhandel 5,7 Prozent.</p><h2>Besonders hoher Bio-Anteil bei pflanzlichen Fleischalternativen</h2><p>Die umsatzstärkste Warengruppe ist «Getreide und Backwaren»; auf Platz zwei folgen Gemüse und Kartoffeln. An dritter Stelle stehen Milchprodukte inkl. Alternativen und auf Platz fünf Fleisch und Fisch inkl. Alternativen. Die Warengruppe «Öl und Fett» verzeichnete ein besonders starkes relatives Wachstum.</p><p>Anders als von Verbrauchern oft behauptet wird, achten diese bei Fleisch, Fisch und Milchprodukten selten auf Bio-Qualität. Im Gegensatz dazu verzeichnen Alternativen zu Fleisch und Fisch mit 27,5 Prozent einen besonders hohen Bio-Anteil, während dieser bei Fleisch und Fisch lediglich 6,5 Prozent beträgt. </p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/bio-anteil-fleisch-fisch.png" data-entity-uuid="f5ff8fd3-5b5f-4531-ac09-02a0a2bcc4d0" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="399" /><p> </p><p>Besonders beliebt im Bio-Segment sind Tofu, Tempeh und Seitan, die zudem in den letzten zwei Jahren ein klares Wachstum verzeichneten. Einen deutlich kleineren, sinkenden Umsatz erzielten Fleischimitate und pflanzliche Convenience-Produkte, während Fischimitate am umsatzschwächsten waren, aber leicht wuchsen.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/umsatz-fleisch-fisch.png" data-entity-uuid="e7e9ae8c-7c2b-4446-93de-ef5364a6b13d" data-entity-type="file" alt="" width="725" height="646" /><p> </p><p>Auch aktuelle Marktzahlen zeigen einen Trend für Fleischalternativen: Gemäss dem aktuellen Plant Based Food Report von Coop machen diese nach Milchalternativen den zweitgrössten Anteil am Markt für vegane Produkte aus. Rund 57 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben bereits vegane Alternativen probiert und 30 Prozent konsumieren sie regelmässig.<span class="fussnotenlink">2</span></p><h2>Pflanzliche Milchprodukte: Nicht-Bio besonders beliebt</h2><p>Bei Milchprodukten und deren Alternativen beträgt der Unterschied im Bio-Anteil lediglich 0,9 Prozentpunkte. Milchprodukte haben über die letzten Jahre hinweg einen relativ stabilen Bio-Anteil, der 2024 bei 10,6 Prozent lag. Bei pflanzlichen Alternativen hingegen ist die Tendenz rückläufig: von 13,3 Prozent im Jahr 2022 auf 11,5 Prozent im Jahr 2024.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/bio-anteil-milchprodukte.png" data-entity-uuid="0c91e9ca-671a-422e-89e8-02d2ed2107f2" data-entity-type="file" alt="" width="742" height="396" /><p> </p><p>Pflanzliche Konsummilch (Milchdrinks) ist die stärkste Warengruppe unter den pflanzlichen Bio-Milchprodukten; hier ist jedoch ein deutlicher Rückgang von durchschnittlich 3,9 Prozent pro Jahr zu beobachten. Im Nicht-Bio-Segment stieg der Umsatz hingegen jährlich um 14,5 Prozent. Auch die Pro-Kopf-Ausgaben für pflanzliche Milchprodukte stiegen von 43,1 Franken im Jahr 2022 auf 48,3 Franken im Jahr 2024 – hauptsächlich aufgrund des Wachstums im Nicht-Bio-Segment. Seit 2017 steigt die Nachfrage nach Milchersatzprodukten in der Schweiz stetig, wie ein weiterer Bericht des Bundes zeigt: Der Umsatz hat sich mehr als verdoppelt und Hafermilch ist mittlerweile die meistverkaufte Pflanzenmilch.<span class="fussnotenlink">3</span></p><p>Joghurtalternativen sind im Bio-Segment nach Konsummilch (Milchdrinks) die stärkste Warengruppe bei den pflanzlichen Milchproduktalternativen, gefolgt von Käse und Milchmischgetränken (z.B. Schokoladenmilch). Quarkalternativen sind die umsatzschwächste Gruppe, verzeichnen jedoch ein besonders starkes Wachstum von 37,9 Prozent.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/umsatz-milchprodukte.png" data-entity-uuid="09c13390-8dc5-44f5-bb78-38641419a31b" data-entity-type="file" alt="" width="724" height="881" /><h2>Immer mehr Bio-Konsumenten</h2><p>Die Konsumentengruppe mit hohem Bio-Konsum wuchs stetig von 46 Prozent im Jahr 2020 auf 55 Prozent im Jahr 2024. Die Konsumentengruppen mit geringem bzw. mittlerem Bio-Konsum nahmen folglich ab. Der Preis bleibt die Hauptbarriere beim Kauf von Bio-Produkten.      <br />Die Kaufmotive für Bio sind seit 2022 unverändert: Die wichtigsten persönlichen Gründe sind «Vermeidung von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln», «gesunde Ernährung» sowie «weniger Zusatzstoffe». Bei den nachhaltigkeitsorientierten Motiven stehen «Vermeidung von vorbeugendem Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung», «artgerechte Tierhaltung» und «umweltschonende Produktion» im Vordergrund.</p><h2>Bio-Konsumenten nehmen weniger Fleisch zu sich – und öfter vegane Mahlzeiten</h2><p>Der Fleischkonsum sank in der Konsumentengruppe mit hohem Bio-Konsum am stärksten – dies bestätigen auch die Umfrageresultate des Biobarometers. Personen, die selten Bio-Produkte konsumieren, essen tendenziell häufiger Fleisch als Personen mit hohem Bio-Konsum. Dieser Zusammenhang hat sich über die letzten Jahre verstärkt: 2020 gaben 12,3 Prozent der Befragten mit hohem Bio-Konsum an, seltener als alle zwei Wochen Fleisch zu konsumieren – 2024 waren es bereits 13,5 Prozent.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/fleischkonsum-häufigkeit.png" data-entity-uuid="683187bb-24c2-45bb-b8f7-1cdd867d960b" data-entity-type="file" alt="" width="739" height="368" /><p> </p><p>Allgemein ist der Anteil der Befragten, die angeben, seltener als alle zwei Wochen bis nie Fleisch zu konsumieren, zwischen 2020 und 2024 um 0,9 Prozentpunkte gestiegen. Die Gruppe, die nur alle ein bis zwei Wochen Fleisch konsumiert, stieg sogar um 2,1 Prozentpunkte. Die grösste Gruppe mit einem mittleren Konsum von zwei bis fünf fleischhaltigen Mahlzeiten pro Woche verzeichnete einen Rückgang um 6,1 Prozentpunkte von 61,5 auf 56,4 Prozent.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/konsum-fleisch-mahlzeiten.png" data-entity-uuid="15dc1620-60a3-4ac4-95a9-a562a4fb98c6" data-entity-type="file" alt="" width="726" height="394" /><p> </p><p>Auch der Konsum veganer Mahlzeiten ist bei der Gruppe mit dem höchsten Bio-Konsum am ausgeprägtesten und nahm zwischen 2020 und 2024 zu: Der Anteil der Befragten, die alle ein bis zwei Wochen vegane Mahlzeiten konsumieren, stieg von 8,4 auf 12,8 Prozent, während der tägliche Konsum veganer Mahlzeiten in dieser Gruppe ebenfalls von 4,1 auf 5,4 Prozent zunahm.</p><h2>Mögliche Trends und Einkaufspräferenzen</h2><p>Wie der Bericht zeigt, blieben die Gesamtumsätze im Schweizer Bio-Markt 2024 stabil – der Bio-Anteil lag bei rund 11,5 Prozent. Pflanzliche Bio-Produkte wie Quarkalternativen, Tofu, Tempeh und Seitan verzeichneten Umsatzgewinne, während Bio-Fleisch- und Milchalternativen Umsatz verloren. Bei Fleischalternativen stieg der Bio-Anteil, während er bei Milchalternativen zugunsten des Nicht-Bio-Segments sank. Möglicherweise trägt die wenig verbreitete Nährstoffanreicherung bei Bio-Milchalternativen zu diesem Rückgang bei – Nicht-Bio-Produkte sind hingegen in der Regel mit wichtigen Nährstoffen wie Kalzium und Vitamin B12 angereichert.</p><p>Der Anteil an Konsumenten mit hohem Biokonsum wächst; zugleich sinkt in dieser Gruppe der Fleischkonsum besonders stark. Der Boom wenig verarbeiteter Alternativen wie Tofu, Tempeh und Seitan deutet darauf hin, dass ein niedriger Verarbeitungsgrad und ökologische Kriterien bei den Einkaufspräferenzen dieser Konsumentengruppe eine wichtige Rolle spielen könnten.</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol><li>Bundesamt für Landwirtschaft und Forschungsinstitut für Biologischen Landbau. (2025). Bio-Konsum 2024: Stabilisierung auf<br>hohem Niveau. <a href="https://www.agrarmarktdaten.ch/blog/bio-konsum-2024-stabilisierung" target="_blank">https://www.agrarmarktdaten.ch/blog/bio-konsum-2024-stabilisierung</a></li><li>Coop. (2025). Plant Based Food Report: Studie zum veganen Genuss in der Schweiz. <a href="https://www.coop.ch/de/marken-inspiration/ernaehrung/vegetarisch-vegan/vegane-ernaehrung/report.html" target="_blank">www.coop.ch/de/marken-inspiration/ernaehrung/vegetarisch-vegan/vegane-ernaehrung/report.html</a></li><li>News Service Bund. (2022). Milchersatzprodukte immer beliebter. <a href="https://www.news.admin.ch/de/nsb?id=89701" target="_blank">https://www.news.admin.ch/de/nsb?id=89701</a></li></ol></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/vegane-lebensmittel">Vegane Lebensmittel – gesund oder nicht?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/tofu">Welt-Tofu-Tag: Spannendes über den proteinreichen Alleskönner</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/schweizer-ernaehrungsstrategie-2025-2032">Neue Ernährungsstrategie: Der Bund setzt auf pflanzliche Ernährung</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/mythos-tierfreundliche-bio-milch">Mythos tierfreundliche Bio-Milch</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/bio-fleisch-nicht-besser">Warum Bio-Fleisch nicht besser ist</a></li></ul></div> Tue, 30 Sep 2025 08:54:12 +0000 Christine 4170 at https://www.swissveg.ch Schweizer Bio-Marktbericht: Tofu, Tempeh und Seitan boomen https://www.swissveg.ch/de/bio-marktbericht-2025 <span>Schweizer Bio-Marktbericht: Tofu, Tempeh und Seitan boomen</span> <span><span lang="" about="/de/user/2398" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Christine</span></span> <span>30. September 2025 - 10:54</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat im August 2025 den «Marktbericht Bio mit Fokus auf tierische Produkte und pflanzliche Alternativen» veröffentlicht – basierend auf den Daten des Haushalts- und Retailpanels von NielsenIQ Switzerland sowie auf der Biobarometer-Studie.<span class="fussnotenlink">1</span> Die Gesamtumsätze im Schweizer Bio-Markt blieben 2024 stabil. Der Bio-Anteil stieg insbesondere bei Fleischalternativen, während er bei Milchalternativen zugunsten des Nicht-Bio-Segments sank.</p><h2>Der Schweizer Bio-Markt im Überblick</h2><p>Der Schweizer Bio-Markt blieb 2024 insgesamt stabil. Die Umsätze wuchsen leicht, und auch die Absatzmengen stiegen – ein klarer Unterschied zu 2023, als die Umsatzsteigerungen vor allem auf höhere Preise zurückgingen. Rund 11,6 Prozent des Gesamtumsatzes im Lebensmitteldetailhandel entfielen auf Bio-Produkte. Besonders im klassischen Detailhandel ist Bio stark vertreten, mit einem Umsatzanteil von 13,5 Prozent, während Fachhandel (12,4 Prozent) und Discounter (3,8 Prozent) kleinere Anteile haben. Der klassische Detailhandel bleibt mit einem Marktanteil von 88,2 Prozent der wichtigste Vertriebskanal für Bio-Produkte; Discounter machen 6,2 Prozent aus und der Fachhandel 5,7 Prozent.</p><h2>Besonders hoher Bio-Anteil bei pflanzlichen Fleischalternativen</h2><p>Die umsatzstärkste Warengruppe ist «Getreide und Backwaren»; auf Platz zwei folgen Gemüse und Kartoffeln. An dritter Stelle stehen Milchprodukte inkl. Alternativen und auf Platz fünf Fleisch und Fisch inkl. Alternativen. Die Warengruppe «Öl und Fett» verzeichnete ein besonders starkes relatives Wachstum.</p><p>Anders als von Verbrauchern oft behauptet wird, achten diese bei Fleisch, Fisch und Milchprodukten selten auf Bio-Qualität. Im Gegensatz dazu verzeichnen Alternativen zu Fleisch und Fisch mit 27,5 Prozent einen besonders hohen Bio-Anteil, während dieser bei Fleisch und Fisch lediglich 6,5 Prozent beträgt. </p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/bio-anteil-fleisch-fisch.png" data-entity-uuid="f5ff8fd3-5b5f-4531-ac09-02a0a2bcc4d0" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="399" /><p> </p><p>Besonders beliebt im Bio-Segment sind Tofu, Tempeh und Seitan, die zudem in den letzten zwei Jahren ein klares Wachstum verzeichneten. Einen deutlich kleineren, sinkenden Umsatz erzielten Fleischimitate und pflanzliche Convenience-Produkte, während Fischimitate am umsatzschwächsten waren, aber leicht wuchsen.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/umsatz-fleisch-fisch.png" data-entity-uuid="e7e9ae8c-7c2b-4446-93de-ef5364a6b13d" data-entity-type="file" alt="" width="725" height="646" /><p> </p><p>Auch aktuelle Marktzahlen zeigen einen Trend für Fleischalternativen: Gemäss dem aktuellen Plant Based Food Report von Coop machen diese nach Milchalternativen den zweitgrössten Anteil am Markt für vegane Produkte aus. Rund 57 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben bereits vegane Alternativen probiert und 30 Prozent konsumieren sie regelmässig.<span class="fussnotenlink">2</span></p><h2>Pflanzliche Milchprodukte: Nicht-Bio besonders beliebt</h2><p>Bei Milchprodukten und deren Alternativen beträgt der Unterschied im Bio-Anteil lediglich 0,9 Prozentpunkte. Milchprodukte haben über die letzten Jahre hinweg einen relativ stabilen Bio-Anteil, der 2024 bei 10,6 Prozent lag. Bei pflanzlichen Alternativen hingegen ist die Tendenz rückläufig: von 13,3 Prozent im Jahr 2022 auf 11,5 Prozent im Jahr 2024.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/bio-anteil-milchprodukte.png" data-entity-uuid="0c91e9ca-671a-422e-89e8-02d2ed2107f2" data-entity-type="file" alt="" width="742" height="396" /><p> </p><p>Pflanzliche Konsummilch (Milchdrinks) ist die stärkste Warengruppe unter den pflanzlichen Bio-Milchprodukten; hier ist jedoch ein deutlicher Rückgang von durchschnittlich 3,9 Prozent pro Jahr zu beobachten. Im Nicht-Bio-Segment stieg der Umsatz hingegen jährlich um 14,5 Prozent. Auch die Pro-Kopf-Ausgaben für pflanzliche Milchprodukte stiegen von 43,1 Franken im Jahr 2022 auf 48,3 Franken im Jahr 2024 – hauptsächlich aufgrund des Wachstums im Nicht-Bio-Segment. Seit 2017 steigt die Nachfrage nach Milchersatzprodukten in der Schweiz stetig, wie ein weiterer Bericht des Bundes zeigt: Der Umsatz hat sich mehr als verdoppelt und Hafermilch ist mittlerweile die meistverkaufte Pflanzenmilch.<span class="fussnotenlink">3</span></p><p>Joghurtalternativen sind im Bio-Segment nach Konsummilch (Milchdrinks) die stärkste Warengruppe bei den pflanzlichen Milchproduktalternativen, gefolgt von Käse und Milchmischgetränken (z.B. Schokoladenmilch). Quarkalternativen sind die umsatzschwächste Gruppe, verzeichnen jedoch ein besonders starkes Wachstum von 37,9 Prozent.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/umsatz-milchprodukte.png" data-entity-uuid="09c13390-8dc5-44f5-bb78-38641419a31b" data-entity-type="file" alt="" width="724" height="881" /><h2>Immer mehr Bio-Konsumenten</h2><p>Die Konsumentengruppe mit hohem Bio-Konsum wuchs stetig von 46 Prozent im Jahr 2020 auf 55 Prozent im Jahr 2024. Die Konsumentengruppen mit geringem bzw. mittlerem Bio-Konsum nahmen folglich ab. Der Preis bleibt die Hauptbarriere beim Kauf von Bio-Produkten.      <br />Die Kaufmotive für Bio sind seit 2022 unverändert: Die wichtigsten persönlichen Gründe sind «Vermeidung von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln», «gesunde Ernährung» sowie «weniger Zusatzstoffe». Bei den nachhaltigkeitsorientierten Motiven stehen «Vermeidung von vorbeugendem Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung», «artgerechte Tierhaltung» und «umweltschonende Produktion» im Vordergrund.</p><h2>Bio-Konsumenten nehmen weniger Fleisch zu sich – und öfter vegane Mahlzeiten</h2><p>Der Fleischkonsum sank in der Konsumentengruppe mit hohem Bio-Konsum am stärksten – dies bestätigen auch die Umfrageresultate des Biobarometers. Personen, die selten Bio-Produkte konsumieren, essen tendenziell häufiger Fleisch als Personen mit hohem Bio-Konsum. Dieser Zusammenhang hat sich über die letzten Jahre verstärkt: 2020 gaben 12,3 Prozent der Befragten mit hohem Bio-Konsum an, seltener als alle zwei Wochen Fleisch zu konsumieren – 2024 waren es bereits 13,5 Prozent.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/fleischkonsum-häufigkeit.png" data-entity-uuid="683187bb-24c2-45bb-b8f7-1cdd867d960b" data-entity-type="file" alt="" width="739" height="368" /><p> </p><p>Allgemein ist der Anteil der Befragten, die angeben, seltener als alle zwei Wochen bis nie Fleisch zu konsumieren, zwischen 2020 und 2024 um 0,9 Prozentpunkte gestiegen. Die Gruppe, die nur alle ein bis zwei Wochen Fleisch konsumiert, stieg sogar um 2,1 Prozentpunkte. Die grösste Gruppe mit einem mittleren Konsum von zwei bis fünf fleischhaltigen Mahlzeiten pro Woche verzeichnete einen Rückgang um 6,1 Prozentpunkte von 61,5 auf 56,4 Prozent.</p><p> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-09/konsum-fleisch-mahlzeiten.png" data-entity-uuid="15dc1620-60a3-4ac4-95a9-a562a4fb98c6" data-entity-type="file" alt="" width="726" height="394" /><p> </p><p>Auch der Konsum veganer Mahlzeiten ist bei der Gruppe mit dem höchsten Bio-Konsum am ausgeprägtesten und nahm zwischen 2020 und 2024 zu: Der Anteil der Befragten, die alle ein bis zwei Wochen vegane Mahlzeiten konsumieren, stieg von 8,4 auf 12,8 Prozent, während der tägliche Konsum veganer Mahlzeiten in dieser Gruppe ebenfalls von 4,1 auf 5,4 Prozent zunahm.</p><h2>Mögliche Trends und Einkaufspräferenzen</h2><p>Wie der Bericht zeigt, blieben die Gesamtumsätze im Schweizer Bio-Markt 2024 stabil – der Bio-Anteil lag bei rund 11,5 Prozent. Pflanzliche Bio-Produkte wie Quarkalternativen, Tofu, Tempeh und Seitan verzeichneten Umsatzgewinne, während Bio-Fleisch- und Milchalternativen Umsatz verloren. Bei Fleischalternativen stieg der Bio-Anteil, während er bei Milchalternativen zugunsten des Nicht-Bio-Segments sank. Möglicherweise trägt die wenig verbreitete Nährstoffanreicherung bei Bio-Milchalternativen zu diesem Rückgang bei – Nicht-Bio-Produkte sind hingegen in der Regel mit wichtigen Nährstoffen wie Kalzium und Vitamin B12 angereichert.</p><p>Der Anteil an Konsumenten mit hohem Biokonsum wächst; zugleich sinkt in dieser Gruppe der Fleischkonsum besonders stark. Der Boom wenig verarbeiteter Alternativen wie Tofu, Tempeh und Seitan deutet darauf hin, dass ein niedriger Verarbeitungsgrad und ökologische Kriterien bei den Einkaufspräferenzen dieser Konsumentengruppe eine wichtige Rolle spielen könnten.</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol><li>Bundesamt für Landwirtschaft und Forschungsinstitut für Biologischen Landbau. (2025). Bio-Konsum 2024: Stabilisierung auf<br>hohem Niveau. <a href="https://www.agrarmarktdaten.ch/blog/bio-konsum-2024-stabilisierung" target="_blank">https://www.agrarmarktdaten.ch/blog/bio-konsum-2024-stabilisierung</a></li><li>Coop. (2025). Plant Based Food Report: Studie zum veganen Genuss in der Schweiz. <a href="https://www.coop.ch/de/marken-inspiration/ernaehrung/vegetarisch-vegan/vegane-ernaehrung/report.html" target="_blank">www.coop.ch/de/marken-inspiration/ernaehrung/vegetarisch-vegan/vegane-ernaehrung/report.html</a></li><li>News Service Bund. (2022). Milchersatzprodukte immer beliebter. <a href="https://www.news.admin.ch/de/nsb?id=89701" target="_blank">https://www.news.admin.ch/de/nsb?id=89701</a></li></ol></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/vegane-lebensmittel">Vegane Lebensmittel – gesund oder nicht?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/tofu">Welt-Tofu-Tag: Spannendes über den proteinreichen Alleskönner</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/schweizer-ernaehrungsstrategie-2025-2032">Neue Ernährungsstrategie: Der Bund setzt auf pflanzliche Ernährung</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/mythos-tierfreundliche-bio-milch">Mythos tierfreundliche Bio-Milch</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/bio-fleisch-nicht-besser">Warum Bio-Fleisch nicht besser ist</a></li></ul></div> Tue, 30 Sep 2025 08:54:12 +0000 Christine 4170 at https://www.swissveg.ch Perlmutt: Invasiv, unromantisch, qualvoll https://www.swissveg.ch/de/perlmutt <span>Perlmutt: Invasiv, unromantisch, qualvoll</span> <span><span lang="" about="/de/user/2540" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Katherina</span></span> <span>16. September 2025 - 11:15</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Sicher ist Ihnen bekannt, dass für die Herstellung von Pelz, Leder, Wolle, Seide oder Daunen in der Modeindustrie unzählige Lebewesen leiden. Wussten Sie, dass sich hinter Perlmuttschmuck ebenfalls Tierleid verbirgt?</p><p>Als Perlmutt wird die schimmernde Innenschicht von Muschelschalen bezeichnet, die durch ihre einzigartige Struktur aus glänzenden, mineralischen Schichten entsteht. Wenn ein Fremdkörper in die Muschel gelangt und sie diesen mit einer schützenden Perlmuttschicht umhüllt, können sich «echte Perlen» bilden. Weltweit gibt es mehr als 10 000 Muschelarten, doch nur ein Bruchteil davon ist in der Lage, Perlmutt und damit Perlen zu produzieren. Von diesem kleinen Anteil bringen indessen längst nicht alle Muscheln Perlen hervor, die den Ansprüchen der Modeindustrie genügen. Die Qualität von Perlen wird anhand mehrerer Kriterien bewertet. So spielen Grösse, Form und Symmetrie, Oberflächenqualität, Glanz (Luster), Farbe, Herkunft sowie Art der Perle (natürlich oder gezüchtet) eine ausschlaggebende Rolle. Eine Kombination all dieser Faktoren bestimmt letztlich den finanziellen Wert einer Perle. Doch wie sieht es mit dem ethischen aus?</p><h3>Muscheln sind lebende Tiere&nbsp;</h3><p>Muscheln gehören wie Tintenfische oder Schnecken zu den Weichtieren. Sie leben oft ortsfest im Süssund Salzwasser und erfüllen in ihren heimischen Gewässern eine wichtige ökologische Funktion, indem sie Schadstoffe wie z. B. Chemikalien aus dem Wasser filtern. Es sind sensible Wesen, die Sauerstoff benötigen und sich nur bei bestimmten Temperaturen und in sauberem Wasser wohlfühlen. Die Versauerung der Meere durch die Treibhausgasemission bleibt auch für das komplexe Ökosystem nicht ohne Folgen. Alle Meeresbewohner, die wie Muscheln eine Kalkschale bilden (z. B. Seesterne, Korallen, Seeigel oder Krebse) haben das gleiche Problem: wird Kohlendioxid vom Meer aufgenommen, reagiert es mit Wasser und wird zu Kohlensäure. Diese lässt den pH-Wert des Wassers sinken, es wird saurer und greift unter anderem die kalkige Schutzhülle von Muscheln an. Dadurch können diese nicht weiter als Schadstofffilter fungieren und fallen auch als Nahrungsquelle für andere Lebewesen aus.¹&nbsp;</p><h3>Wie entsteht Perlmutt?</h3><p>Perlen bestehen aus Perlmutt. Dieses produzieren Muscheln als eine Reaktion auf Fremdkörper oder Parasiten, die in ihr Gehäuse gelangen. Mittlerweile gilt es aus wissenschaftlicher Sicht als gesichert, dass Perlen nicht aus einem Sandkorn entstehen können. Andernfalls sähen sich die Weichtiere in ihrem natürlichen Lebensraum ständig von Unmengen an Sand bedroht, zudem wäre eine deutlich höhere Anzahl Perlen in freier Natur zu finden. Dennoch konnte bis dato noch nicht abschliessend geklärt werden, unter welchen genauen Umständen Muscheln Perlen ausbilden. Sicher ist jedoch, dass sich unter ihrer Schale ein schützender Mantel um das Weichtier legt und in der Lage ist, Perlmutt zu produzieren. Dringt ein Fremdkörper in das Innere der Muschel ein, wird eine Reaktion in deren Weichgewebe ausgelöst. Die Entstehung von Perlen entspricht einer Art Abwehrmechanismus der Muschel; sie schützt und stabilisiert damit ihre innere Umgebung. Nach dem Eindringen beginnt das Weichtier, eine Substanz namens Perlmutt (oder Nacre) herzustellen, um den Fremdkörper einzuschliessen und so zu isolieren. Diese Substanz besteht hauptsächlich aus Calciumcarbonat und organischen Verbindungen aus Proteinen, die als Bindemittel für die Calciumcarbonat- Kristalle dienen. Ausserdem erhält Perlmutt einen kleinen Anteil Wasser, der für dessen Elastizität sorgt. Schicht für Schicht wird also Perlmutt um die Verunreinigung gelegt, was letztlich zur Bildung einer Perle führt.&nbsp;</p><p class="zitat">BIS DATO KONNTE NOCH NICHT ABSCHLIESSEND GEKLÄRT WERDEN, UNTER WELCHEN GENAUEN UMSTÄNDEN MUSCHELN PERLEN AUSBILDEN.</p><p>Die einzigartige Perlmuttstruktur mit ihren schimmernden, irisierenden Effekten entsteht durch die Art und Weise, wie die Calciumcarbonat-Kristalle in mehreren Schichten übereinander angeordnet sind. Dies bringt den besonderen Glanz und die Farbreflexion hervor, welche Perlmutt auszeichnet. Übrigens: Perlmutt ist unglaublich hart und zerbricht erst unter hohen Belastungen. Die Härte ist vergleichbar mit Marmor oder Aluminium.</p><h3>Zuchtperlen</h3><p>Unter natürlichen Bedingungen entstandene Perlen sind meist kleiner und weniger perfekt. Zudem kann es in der Natur zwei oder mehr Jahrzehnte dauern, bis Muscheln «echte Perlen» gebildet haben. Greift der Mensch in diesen Prozess mittels Zuchtanlagen wie Aquakulturen ein, ist von Zuchtperlen die Rede. Durch das künstliche Einsetzen von Fremdkörpern und den dort vorherrschenden perfekten Bedingungen beschränkt sich die Wachstumszeit der Perlen auf zwei bis sechs Jahre. Üblicherweise werden Muscheln in verschiedenen aufeinanderfolgenden Produktionszyklen zur Perlenherstellung missbraucht und zudem häufig mehrere Perlen auf einmal in einer Muschel gezüchtet. Mittlerweile stammen etwa 99 Prozent aller Perlen aus Zuchtbeständen. Bei der Zucht im Meer kommen Muscheln der Gattung Pinctada (Perlmuschel) zum Einsatz. Aus Kostengründen kann bei der industriellen Perlenproduktion keine Rücksicht auf die natürlichen Bedürfnisse der Tiere genommen werden. Oft gehen die unter Zeitdruck stehenden Arbeitskräfte bei der Perlenentnahme gewaltsam vor, brechen oder schneiden die Schalen der lebenden Tiere auf und suchen rücksichtslos in ihren Körpern nach den Schmuckstücken. Bei der Entnahme sterben die Muscheln in der Regel ab. Nur bei sehr behutsamer Behandlung besteht die Chance, dass sie weiterleben. Die natürliche Lebensdauer von Muscheln hängt von ihrer Art ab. In freier Natur können z. B. Perlmuscheln der Gattung Pinctada unter idealen Bedingungen bis zu 20 Jahre alt werden.&nbsp;</p><p class="zitat">AUSSORTIERTE PERLEN WERDEN ZU PULVER VERMAHLEN, WELCHES Z. B. VON DER KOSMETIKINDUSTRIE WEITERVERARBEITET WIRD.</p><p>Es gibt indes selbst bei der Zucht keine Garantie für perfekte Perlen: Weniger als ein Drittel aller behandelten Muscheln entwickeln überhaupt Perlen und nur etwa zehn Prozent davon gelangen anschliessend in den Handel. Nicht handelbare Perlen werden bereits in den Zuchtanlagen aussortiert und zu Pulver vermahlen, welches beispielsweise von der Kosmetikindustrie aufgekauft und weiterverarbeitet wird. Meiden Sie daher für Ihre Hautpflege unbedingt Produkte mit Inhaltsstoffen wie Perlpulver, Pearl Powder, Mikronisierte Perlen oder Pearl Extract und achten Sie auf vegan-freundliche Labels (z. B. das V-Label). Da Muscheln nebst ihren Perlen auch ihres Fleisches und ihrer Schalen wegen getötet werden, ist Muschelschmuck weder vegan noch vegetarisch.&nbsp;</p><p class="zitat">DIE BISHER ÄLTESTE PERLE WURDE BEI AUSGRABUNGEN AUF DER INSEL MARAWAH VOR DER KÜSTE<br>VON ABU DHABI GEFUNDEN UND AUF 5800 BIS 5600 VOR CHRISTUS DATIERT.</p><h3>Vegane Alternativen&nbsp;</h3><p>Wer trotz veganem Lebensstil nicht auf die einzigartige Optik von Perlmutt verzichten möchte, kann auf Kunstperlen zurückgreifen. Diese haben ein ähnliches Aussehen, sind jedoch tierfreundlich und deutlich leichter sowie günstiger herzustellen als echte Perlen. Als besonders hochwertig gelten Kunstperlen, die aus Glas oder Harz (Resin) gefertigt und mit einer synthetischen oder mineralischen Perlmuttschicht überzogen wurden. Harzperlen sind langlebiger als z. B. Kunststoffperlen und je nach Herstellungsverfahren von echtem Perlmutt kaum mehr zu unterscheiden.</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <p>1 <a href="http://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/klima/klimawandel/ozeane-weltmeere-erwaermung-co2-klimawandel-100.html">www.ardalpha.de/wissen/umwelt/klima/klimawandel/ozeane-weltmeere-erwaer…</a></p></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/traumatisierte-tierhalter" target="_blank">Tiere töten traumatisiert die Tierhalter</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/weisskohl" target="_blank">Alles über Weisskohl</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/pelzohnehaare" target="_blank">Leder: Pelz ohne Haare</a></li></ul></div> Tue, 16 Sep 2025 09:15:49 +0000 Katherina 4163 at https://www.swissveg.ch Perlmutt: Invasiv, unromantisch, qualvoll https://www.swissveg.ch/de/perlmutt <span>Perlmutt: Invasiv, unromantisch, qualvoll</span> <span><span lang="" about="/de/user/2540" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Katherina</span></span> <span>16. September 2025 - 11:15</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Sicher ist Ihnen bekannt, dass für die Herstellung von Pelz, Leder, Wolle, Seide oder Daunen in der Modeindustrie unzählige Lebewesen leiden. Wussten Sie, dass sich hinter Perlmuttschmuck ebenfalls Tierleid verbirgt?</p><p>Als Perlmutt wird die schimmernde Innenschicht von Muschelschalen bezeichnet, die durch ihre einzigartige Struktur aus glänzenden, mineralischen Schichten entsteht. Wenn ein Fremdkörper in die Muschel gelangt und sie diesen mit einer schützenden Perlmuttschicht umhüllt, können sich «echte Perlen» bilden. Weltweit gibt es mehr als 10 000 Muschelarten, doch nur ein Bruchteil davon ist in der Lage, Perlmutt und damit Perlen zu produzieren. Von diesem kleinen Anteil bringen indessen längst nicht alle Muscheln Perlen hervor, die den Ansprüchen der Modeindustrie genügen. Die Qualität von Perlen wird anhand mehrerer Kriterien bewertet. So spielen Grösse, Form und Symmetrie, Oberflächenqualität, Glanz (Luster), Farbe, Herkunft sowie Art der Perle (natürlich oder gezüchtet) eine ausschlaggebende Rolle. Eine Kombination all dieser Faktoren bestimmt letztlich den finanziellen Wert einer Perle. Doch wie sieht es mit dem ethischen aus?</p><h3>Muscheln sind lebende Tiere&nbsp;</h3><p>Muscheln gehören wie Tintenfische oder Schnecken zu den Weichtieren. Sie leben oft ortsfest im Süssund Salzwasser und erfüllen in ihren heimischen Gewässern eine wichtige ökologische Funktion, indem sie Schadstoffe wie z. B. Chemikalien aus dem Wasser filtern. Es sind sensible Wesen, die Sauerstoff benötigen und sich nur bei bestimmten Temperaturen und in sauberem Wasser wohlfühlen. Die Versauerung der Meere durch die Treibhausgasemission bleibt auch für das komplexe Ökosystem nicht ohne Folgen. Alle Meeresbewohner, die wie Muscheln eine Kalkschale bilden (z. B. Seesterne, Korallen, Seeigel oder Krebse) haben das gleiche Problem: wird Kohlendioxid vom Meer aufgenommen, reagiert es mit Wasser und wird zu Kohlensäure. Diese lässt den pH-Wert des Wassers sinken, es wird saurer und greift unter anderem die kalkige Schutzhülle von Muscheln an. Dadurch können diese nicht weiter als Schadstofffilter fungieren und fallen auch als Nahrungsquelle für andere Lebewesen aus.¹&nbsp;</p><h3>Wie entsteht Perlmutt?</h3><p>Perlen bestehen aus Perlmutt. Dieses produzieren Muscheln als eine Reaktion auf Fremdkörper oder Parasiten, die in ihr Gehäuse gelangen. Mittlerweile gilt es aus wissenschaftlicher Sicht als gesichert, dass Perlen nicht aus einem Sandkorn entstehen können. Andernfalls sähen sich die Weichtiere in ihrem natürlichen Lebensraum ständig von Unmengen an Sand bedroht, zudem wäre eine deutlich höhere Anzahl Perlen in freier Natur zu finden. Dennoch konnte bis dato noch nicht abschliessend geklärt werden, unter welchen genauen Umständen Muscheln Perlen ausbilden. Sicher ist jedoch, dass sich unter ihrer Schale ein schützender Mantel um das Weichtier legt und in der Lage ist, Perlmutt zu produzieren. Dringt ein Fremdkörper in das Innere der Muschel ein, wird eine Reaktion in deren Weichgewebe ausgelöst. Die Entstehung von Perlen entspricht einer Art Abwehrmechanismus der Muschel; sie schützt und stabilisiert damit ihre innere Umgebung. Nach dem Eindringen beginnt das Weichtier, eine Substanz namens Perlmutt (oder Nacre) herzustellen, um den Fremdkörper einzuschliessen und so zu isolieren. Diese Substanz besteht hauptsächlich aus Calciumcarbonat und organischen Verbindungen aus Proteinen, die als Bindemittel für die Calciumcarbonat- Kristalle dienen. Ausserdem erhält Perlmutt einen kleinen Anteil Wasser, der für dessen Elastizität sorgt. Schicht für Schicht wird also Perlmutt um die Verunreinigung gelegt, was letztlich zur Bildung einer Perle führt.&nbsp;</p><p class="zitat">BIS DATO KONNTE NOCH NICHT ABSCHLIESSEND GEKLÄRT WERDEN, UNTER WELCHEN GENAUEN UMSTÄNDEN MUSCHELN PERLEN AUSBILDEN.</p><p>Die einzigartige Perlmuttstruktur mit ihren schimmernden, irisierenden Effekten entsteht durch die Art und Weise, wie die Calciumcarbonat-Kristalle in mehreren Schichten übereinander angeordnet sind. Dies bringt den besonderen Glanz und die Farbreflexion hervor, welche Perlmutt auszeichnet. Übrigens: Perlmutt ist unglaublich hart und zerbricht erst unter hohen Belastungen. Die Härte ist vergleichbar mit Marmor oder Aluminium.</p><h3>Zuchtperlen</h3><p>Unter natürlichen Bedingungen entstandene Perlen sind meist kleiner und weniger perfekt. Zudem kann es in der Natur zwei oder mehr Jahrzehnte dauern, bis Muscheln «echte Perlen» gebildet haben. Greift der Mensch in diesen Prozess mittels Zuchtanlagen wie Aquakulturen ein, ist von Zuchtperlen die Rede. Durch das künstliche Einsetzen von Fremdkörpern und den dort vorherrschenden perfekten Bedingungen beschränkt sich die Wachstumszeit der Perlen auf zwei bis sechs Jahre. Üblicherweise werden Muscheln in verschiedenen aufeinanderfolgenden Produktionszyklen zur Perlenherstellung missbraucht und zudem häufig mehrere Perlen auf einmal in einer Muschel gezüchtet. Mittlerweile stammen etwa 99 Prozent aller Perlen aus Zuchtbeständen. Bei der Zucht im Meer kommen Muscheln der Gattung Pinctada (Perlmuschel) zum Einsatz. Aus Kostengründen kann bei der industriellen Perlenproduktion keine Rücksicht auf die natürlichen Bedürfnisse der Tiere genommen werden. Oft gehen die unter Zeitdruck stehenden Arbeitskräfte bei der Perlenentnahme gewaltsam vor, brechen oder schneiden die Schalen der lebenden Tiere auf und suchen rücksichtslos in ihren Körpern nach den Schmuckstücken. Bei der Entnahme sterben die Muscheln in der Regel ab. Nur bei sehr behutsamer Behandlung besteht die Chance, dass sie weiterleben. Die natürliche Lebensdauer von Muscheln hängt von ihrer Art ab. In freier Natur können z. B. Perlmuscheln der Gattung Pinctada unter idealen Bedingungen bis zu 20 Jahre alt werden.&nbsp;</p><p class="zitat">AUSSORTIERTE PERLEN WERDEN ZU PULVER VERMAHLEN, WELCHES Z. B. VON DER KOSMETIKINDUSTRIE WEITERVERARBEITET WIRD.</p><p>Es gibt indes selbst bei der Zucht keine Garantie für perfekte Perlen: Weniger als ein Drittel aller behandelten Muscheln entwickeln überhaupt Perlen und nur etwa zehn Prozent davon gelangen anschliessend in den Handel. Nicht handelbare Perlen werden bereits in den Zuchtanlagen aussortiert und zu Pulver vermahlen, welches beispielsweise von der Kosmetikindustrie aufgekauft und weiterverarbeitet wird. Meiden Sie daher für Ihre Hautpflege unbedingt Produkte mit Inhaltsstoffen wie Perlpulver, Pearl Powder, Mikronisierte Perlen oder Pearl Extract und achten Sie auf vegan-freundliche Labels (z. B. das V-Label). Da Muscheln nebst ihren Perlen auch ihres Fleisches und ihrer Schalen wegen getötet werden, ist Muschelschmuck weder vegan noch vegetarisch.&nbsp;</p><p class="zitat">DIE BISHER ÄLTESTE PERLE WURDE BEI AUSGRABUNGEN AUF DER INSEL MARAWAH VOR DER KÜSTE<br>VON ABU DHABI GEFUNDEN UND AUF 5800 BIS 5600 VOR CHRISTUS DATIERT.</p><h3>Vegane Alternativen&nbsp;</h3><p>Wer trotz veganem Lebensstil nicht auf die einzigartige Optik von Perlmutt verzichten möchte, kann auf Kunstperlen zurückgreifen. Diese haben ein ähnliches Aussehen, sind jedoch tierfreundlich und deutlich leichter sowie günstiger herzustellen als echte Perlen. Als besonders hochwertig gelten Kunstperlen, die aus Glas oder Harz (Resin) gefertigt und mit einer synthetischen oder mineralischen Perlmuttschicht überzogen wurden. Harzperlen sind langlebiger als z. B. Kunststoffperlen und je nach Herstellungsverfahren von echtem Perlmutt kaum mehr zu unterscheiden.</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <p>1 <a href="http://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/klima/klimawandel/ozeane-weltmeere-erwaermung-co2-klimawandel-100.html">www.ardalpha.de/wissen/umwelt/klima/klimawandel/ozeane-weltmeere-erwaer…</a></p></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/traumatisierte-tierhalter" target="_blank">Tiere töten traumatisiert die Tierhalter</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/weisskohl" target="_blank">Alles über Weisskohl</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/pelzohnehaare" target="_blank">Leder: Pelz ohne Haare</a></li></ul></div> Tue, 16 Sep 2025 09:15:49 +0000 Katherina 4163 at https://www.swissveg.ch Herbstsession 2025 https://www.swissveg.ch/de/herbstsession-2025 <span>Herbstsession 2025</span> <span><span lang="" about="/de/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>4. September 2025 - 14:30</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Die Herbstsession der Räte findet vom 8.-26. September 2025 statt. In diesem Artikel finden Sie eine Übersicht über Themen, die aus unserer Perspektive von Bedeutung sind. <br />Leider hat das Parlament in allen Abstimmung zuungunsten der Tiere gestimmt.</p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20240436" target="_blank">24.436 Parlamentarische Initiative:</a> «Zukunftsfähige Forschung mit einem Plan für den Ausstieg aus belastenden Tierversuchen fördern»</h2><p><img src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Gesundheit/Tierversuch.webp" alt="Tierversuch an Hase" width="20.14%" class="align-right" />Das bestehende Tierschutzgesetz soll mit einem stufenweisen Ausstiegsplan aus belastenden Tierversuchen ergänzt werden. Der Ausstiegsplan legt verbindliche Ziele, Meilensteine und Fristen fest. Die Ausarbeitung des Ausstiegsplans soll unter Einbezug von Wissenschaft, Tierschutz und Industrie erfolgen.<br /><em>Bisher orientieren sich die Wissenschaftler am </em><a href="https://swiss3rcc.org/de/die-3rs-in-der-schweiz" target="_blank"><em>3R-Prinzip</em></a><em>. Dieses wird auch von der Pharmaindustrie unterstützt und hatte in den vergangenen Jahrzehnten nur wenige positive Auswirkungen auf die Tierversuche. Es enthält weder Fristen, noch Meilensteine. Im Gegenteil: Das 3R-Prinzip geht davon aus, dass Tierversuche aus wissenschaftlicher und medizinischer Sicht notwendig seien und zementiert damit den Status quo. Deshalb wäre eine Ergänzung des Tierschutzgesetzes mit klaren Zielvorgaben hilfreich.</em><br /><em>Auch im Jahr 2024 haben die </em><a href="https://www.news.admin.ch/de/newnsb/JtlH5vZjoDnE0Schq5bRC" target="_blank"><em>schwer belastenden Tierversuche weiter zugenommen</em></a><em> (bei den wenig belastenden, hat die Zahl abgenommen). Dies wurde vom Bund jedoch erst einen Tag nach der Abstimmung im Parlament veröffentlicht.</em></p><p><em>16.9.2025: Der Ständerat hat sich leider gegen diese Initiative entschieden.</em></p><p> </p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20253715" target="_blank">25.3715 Motion:</a> «Abschüsse von Wölfen in Jagdbanngebiete ermöglichen»</h2><p><img src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Wildtiere/wolf.webp" alt="Wolf" width="20.08%" class="align-right" />Der Bundesrat wird beauftragt, einen Entwurf zu einem Erlass der Bundesversammlung vorzulegen, der das Jagdgesetz so ändert, dass Wölfe, für die eine ordentliche Abschussbewilligung vorliegt, auch in Jagdbanngebieten geschossen werden dürfen, wenn es für den Schutz der Lebensräume, für die Erhaltung der Artenvielfalt, zur Hege oder zur Verhütung von übermässigen Wildschäden notwendig ist.<br /><em>Die Jagdbanngebiete sind der letzte Rückzugsort für die Wildtiere. Würden die Jäger auch dort noch Tiere erschiessen, bedeutet dies ein zusätzlicher Stress für alle dort vorhandenen Wildtiere.</em></p><p><em>25.9.2025: Der Ständerat hat diese Motion leider angenommen. Als nächstes geht sie in die Kommission des Nationalrates.</em></p><p> </p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20253549" target="_blank">25.3549 Motion:</a> «Im Rudel lebender Problemwolf. Handeln muss möglich sein!»</h2><p>Der Bundesrat wird beauftragt, die Jagdgesetzgebung so zu ändern, dass folgende Punkte abgedeckt sind:<br />1. Es muss möglich sein, den Abschuss von Problemwölfen, die erheblichen Schaden an Nutztieren anrichten oder Menschen gefährden (Art. 9b Abs. 1 Jagdverordnung, JSV), zu bewilligen, auch wenn diese Wölfe zu einem Rudel gehören oder sich im Streifgebiet eines Rudels aufhalten.<br />2. Reaktive Regulierung (Art. 4c Abs. 1 JSV): Schäden sind auf dem ganzen Gebiet zu berücksichtigen, und zwar auch vorausschauend und nicht erst post factum.<br /><em>Diese Motion würde jeden Wolfabschuss rechtfertigen, da «vorausschauend» alles behauptet aber nichts überprüft werden kann. Schon heute ist es möglich </em><a href="https://www.srf.ch/news/schweiz/schweizer-wolfsbilanz-so-viele-woelfe-wurden-praeventiv-geschossen" target="_blank"><em>präventiv Wölfe zu erschiessen</em></a><em>. Der Schutz der Nutztiere durch </em><a href="https://www.gruppe-wolf.ch/Herdenschutz.htm" target="_blank"><em>Herdenschutzhunde und andere Massnahmen </em></a><em>hat sich bewährt. Es wäre sinnvoller dies weiter auszubauen.</em></p><p><em>25.9.2025: Der Ständerat hat diese Motion leider angenommen. Als nächstes geht sie in die Kommission des Nationalrates.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20250059" target="_blank">25.059 Geschäft des Bundesrates:</a> «Ja zum Importverbot für tierquälerisch erzeugte Pelzprodukte (Pelzinitiative)». Volksinitiative und indirekter Gegenvorschlag (Änderung des Tierschutzgesetzes)</h2><p><em>Diskussion über die Volksinitiative und den indirekten </em><a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/fga/2025/1790/de" target="_blank"><em>Gegenvorschlag</em></a><em> des Bundesrates.</em><br /><em>Eine Stellungnahme der Initianten der Initiative zum Gegenvorschlag des Bundesrates findet man hier: </em><a href="https://pelz-initiative.ch/pelz-initiativkomitee-befurwortet-den-gegenvorschlag-sofern-der-text-verscharft-wird/" target="_blank"><em>Stellungnahme zum Gegenvorschlag.</em></a></p><p><em>17.9.2025: Der indirekte Gegenvorschlag des Bundesrates wurde </em><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/amtliches-bulletin/amtliches-bulletin-die-verhandlungen?SubjectId=69108" target="_blank"><em>vom Nationalrat angenommen</em></a><em>. Als nächstes muss der Ständerat darüber entscheiden. Die Frist für die Behandlung der Volksinitiative wurde um ein Jahr auf 28. Juni 2027 verlängert.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20230320" target="_blank">23.320 Standesinitiative:</a> «Importverbot von Echtpelz aus tierquälerischen ausländischen Zuchten oder Wildfang»</h2><p>Gestützt auf Art. 160 Abs. 1 der Bundesverfassung fordert der Kanton Zürich mit einer Standesinitiative die Bundesversammlung auf, dafür zu sorgen, dass der Bund das Importieren von Echtpelz aus tierquälerischen, ausländischen Zuchten oder Wildfang verbietet.</p><p><em>Nachdem der Ständerat diese Initiative am 10.12.204 abgelehnt hat, hat nun auch der Nationalrat am 17.9.2025 diese Initiative abgelehnt.</em></p><p> </p></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/sessionen?language=de">Sessionen</a></li><li><a href="/de/sondersession-mai-2025">Sondersession Mai 2025</a></li><li><a href="/fruehlingssession-2025">Frühlingssession 2025</a></li><li>Aktuelles zur Session: <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/sessionen/aktuelle-session" target="_blank">parlament.ch</a></li></ul></div> Thu, 04 Sep 2025 12:30:20 +0000 Renato 4166 at https://www.swissveg.ch Alles über Weisskohl https://www.swissveg.ch/de/weisskohl <span>Alles über Weisskohl</span> <span><span lang="" about="/de/user/2398" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Christine</span></span> <span>4. September 2025 - 9:19</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Mit der kalten Jahreszeit wird die Auswahl an regionalem Gemüse knapper und herzhafte Gerichte gewinnen wieder an Beliebtheit. Besonders in den Wintermonaten ist Sauerkraut eine geschätzte Beilage. Doch woher stammt der «Suurchabis», und ist er wirklich so gesund, wie sein guter Ruf vermuten lässt?</p><p>Sauerkraut zählt zu den bekanntesten deutschen Gerichten – obschon gesäuertes Kohlgemüse keine deutsche Erfindung ist. Vermutlich hat es seinen Ursprung im asiatischen Raum, von wo es den Weg in den Westen fand. Bereits der griechische Arzt und Philosoph Hippokrates (466 bis 377 v. Chr.) erkannte die Vorzüge des Kohls.<span class="fussnotenlink">1 </span>Die Fermentation ist eines der ältesten Konservierungsverfahren, das schon seit über 10000 Jahren angewandt wird. Bei der Sauerkrautherstellung wird mittels der sogenannten Milchsäuregärung der im Kohl enthaltene Zucker durch «gute» Bakterien in Milchsäure umgewandelt. Dadurch erhält der Kohl nicht nur seinen charakteristischen mild-säuerlichen Geschmack, sondern wird auch haltbar gemacht. Im 12. Jahrhundert war der Kohlanbau in Europa dank der Klostergärten weit verbreitet und bot ideale Voraussetzungen für die Sauerkrautproduktion. Im 18. Jahrhundert bewahrte das lang haltbare, Vitamin-C-reiche Kraut Seeleute vor der Mangelkrankheit Skorbut, während es auch bei späteren Militärzügen als wichtiges Grundnahrungsmittel diente. Industriell wird Sauerkraut seit Ende des 19. Jahrhunderts hergestellt.<span class="fussnotenlink">1</span></p><h3>Sauerkraut-Boom?</h3><p>Heute wird zwar wesentlich weniger Sauerkraut konsumiert als früher, doch im Coronajahr 2020 erlebte Schweizer Sauerkraut einen regelrechten Boom: Die Firma Schöni aus dem Oberaargau musste ihre Produktion deutlich hochfahren, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden.<span class="fussnotenlink">2</span> Der Pro-Kopf-Konsum lag in diesem Jahr bei etwa einem halben Kilo.<span class="fussnotenlink">3</span> Dennoch wird in der Schweiz vergleichsweise wenig Sauerkraut konsumiert. Überraschenderweise ist nicht Deutschland, sondern Frankreich Spitzenreiter im Sauerkrautkonsum: Dort liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei 1,7 kg pro Jahr, wobei der fermentierte Kohl besonders im Elsass beliebt ist. Deutschland folgt mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 1,2 kg, obwohl dieser in den letzten Jahrzehnten erheblich zurückgegangen ist – vor 40 Jahren waren es noch 2 kg jährlich.<span class="fussnotenlink">4</span></p><h3>Wie gesund ist Sauerkraut?</h3><p>Erst im 19. Jahrhundert wurde die gesundheitlich positive Wirkung von Sauerkraut durch die Kneipp-Kur richtig bekannt, welche unter anderem Sauerkraut und dessen Saft beinhaltet.<span class="fussnotenlink">1</span> Aufgrund seines hohen Vitamin-C-Gehalts und der enthaltenen Milchsäurebakterien wird Sauerkraut am besten roh verzehrt. Längeres Kochen kann diese wertvollen Inhaltsstoffe zerstören. Die Milchsäurebakterien, die während der Fermentation entstehen, wirken sich positiv auf unsere Darmflora und unser Immunsystem aus. Trotz dieser zahlreichen positiven Effekte sollte Sauerkraut schrittweise in die Ernährung integriert werden, da zu grosse Mengen auf einmal Verdauungsprobleme verursachen können. Zudem ist es «Chabis», dass Sauerkraut ein Wundermittel gegen verschiedene Krebsarten und Blutdruck ist – hierfür fehlen ausreichend wissenschaftliche Beweise.<span class="fussnotenlink">5</span></p><h3>Fermentieren leicht gemacht</h3><p>Die einst weit verbreitete Herstellung von Sauerkraut in Privathaushalten ist heute seltener geworden, da fertig abgepacktes Sauerkraut erhältlich ist. Dieses ist jedoch häufig pasteurisiert, wodurch viele wertvolle Nährstoffe verloren gehen. Gelegentlich findet man auch rohes Sauerkraut oder Kimchi, die koreanische Variante aus Chinakohl, Chili und weiteren Gewürzen. Das Fermentieren in den eigenen vier Wänden bietet jedoch zahlreiche Vorteile: Man kann die Zutaten selbst wählen, Geld sparen, auf das Pasteurisieren verzichten, Gemüsereste verarbeiten und ein nachhaltiges, bewusstes Konsumverhalten fördern. Sauerkraut lässt sich ganz einfach selbst herstellen: Frischen Weisskohl hobeln und mit Salz kneten, bis ausreichend Saft austritt, um den Kabis damit zu bedecken. Nach Belieben Gewürze wie Wacholderbeeren hinzugeben. Einmachglas heiss ausspülen, Kabis einfüllen, mit einem sauberen Tuch oder einer Plastikfolie abdecken und mit einem Gummiband fixieren. Drei bis zehn Tage an einem dunklen Ort bei Raumtemperatur lagern, und den Kohl beschweren oder täglich nach unten drücken. Danach das Glas mit einem Deckel verschliessen und in den Kühlschrank stellen, damit das Sauerkraut nicht zu sauer wird. Den Deckel alle zwei bis drei Tage öffnen, damit die Gase entweichen können. Nach zwei bis drei Wochen das Sauerkraut probieren und je nach Geschmack länger fermentieren lassen. Im Kühlschrank aufbewahrt hält es sich einige Monate.</p><p><strong>Vorsicht: Salz nicht weglassen!</strong><br>Es dient als Konservierungsmittel. Dafür 1 bis 1,5% Salz verwenden (10 bis 15 Gramm Salz pro Kilo Kohl).</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <p>1 Die Geschichte des Sauerkrauts. (2020). Schlichting. <a href="http://www.sauerkraut.de/news.php">www.sauerkraut.de/news.php</a><br>2 Pelosi, D. (2020, 20. März). Und plötzlich wollen alle Sauerkraut. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). <a href="http://www.srf.ch/news/wirtschaft/umsaetze-vervierfacht-undploetzlich-wollen-alle-sauerkraut">www.srf.ch/news/wirtschaft/umsaetze-vervierfacht-undploetzlich-wollen-a…</a><br>3 Sauerkraut. (2022, 26. Januar). Annemarie Wildeisen. <a href="http://www.wildeisen.ch/magazin/sauerkraut-0222">www.wildeisen.ch/magazin/sauerkraut-0222</a><br>4 Howe, H. (2018, 16. August). 51 Fascinating Facts About Sauerkraut and Cabbage [WHO KNEW?]. MakeSauerkraut. <a href="http://www.makesauerkraut.com/sauerkraut-facts/">www.makesauerkraut.com/sauerkraut-facts/</a><br>5 Forrer, D. (2022, 15. September). Fermentieren – Megatrend mit gesundem Beigeschmack. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). <a href="http://www.srf.ch/wissen/gesundheit/lebensmittelhaltbar-machen-fermentieren-megatrend-mit-gesundembeigeschmack">www.srf.ch/wissen/gesundheit/lebensmittelhaltbar-machen-fermentieren-me…</a></p></div></div> Thu, 04 Sep 2025 07:19:48 +0000 Christine 4162 at https://www.swissveg.ch Alles über Weisskohl https://www.swissveg.ch/de/weisskohl <span>Alles über Weisskohl</span> <span><span lang="" about="/de/user/2398" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Christine</span></span> <span>4. September 2025 - 9:19</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Mit der kalten Jahreszeit wird die Auswahl an regionalem Gemüse knapper und herzhafte Gerichte gewinnen wieder an Beliebtheit. Besonders in den Wintermonaten ist Sauerkraut eine geschätzte Beilage. Doch woher stammt der «Suurchabis», und ist er wirklich so gesund, wie sein guter Ruf vermuten lässt?</p><p>Sauerkraut zählt zu den bekanntesten deutschen Gerichten – obschon gesäuertes Kohlgemüse keine deutsche Erfindung ist. Vermutlich hat es seinen Ursprung im asiatischen Raum, von wo es den Weg in den Westen fand. Bereits der griechische Arzt und Philosoph Hippokrates (466 bis 377 v. Chr.) erkannte die Vorzüge des Kohls.<span class="fussnotenlink">1 </span>Die Fermentation ist eines der ältesten Konservierungsverfahren, das schon seit über 10000 Jahren angewandt wird. Bei der Sauerkrautherstellung wird mittels der sogenannten Milchsäuregärung der im Kohl enthaltene Zucker durch «gute» Bakterien in Milchsäure umgewandelt. Dadurch erhält der Kohl nicht nur seinen charakteristischen mild-säuerlichen Geschmack, sondern wird auch haltbar gemacht. Im 12. Jahrhundert war der Kohlanbau in Europa dank der Klostergärten weit verbreitet und bot ideale Voraussetzungen für die Sauerkrautproduktion. Im 18. Jahrhundert bewahrte das lang haltbare, Vitamin-C-reiche Kraut Seeleute vor der Mangelkrankheit Skorbut, während es auch bei späteren Militärzügen als wichtiges Grundnahrungsmittel diente. Industriell wird Sauerkraut seit Ende des 19. Jahrhunderts hergestellt.<span class="fussnotenlink">1</span></p><h3>Sauerkraut-Boom?</h3><p>Heute wird zwar wesentlich weniger Sauerkraut konsumiert als früher, doch im Coronajahr 2020 erlebte Schweizer Sauerkraut einen regelrechten Boom: Die Firma Schöni aus dem Oberaargau musste ihre Produktion deutlich hochfahren, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden.<span class="fussnotenlink">2</span> Der Pro-Kopf-Konsum lag in diesem Jahr bei etwa einem halben Kilo.<span class="fussnotenlink">3</span> Dennoch wird in der Schweiz vergleichsweise wenig Sauerkraut konsumiert. Überraschenderweise ist nicht Deutschland, sondern Frankreich Spitzenreiter im Sauerkrautkonsum: Dort liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei 1,7 kg pro Jahr, wobei der fermentierte Kohl besonders im Elsass beliebt ist. Deutschland folgt mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 1,2 kg, obwohl dieser in den letzten Jahrzehnten erheblich zurückgegangen ist – vor 40 Jahren waren es noch 2 kg jährlich.<span class="fussnotenlink">4</span></p><h3>Wie gesund ist Sauerkraut?</h3><p>Erst im 19. Jahrhundert wurde die gesundheitlich positive Wirkung von Sauerkraut durch die Kneipp-Kur richtig bekannt, welche unter anderem Sauerkraut und dessen Saft beinhaltet.<span class="fussnotenlink">1</span> Aufgrund seines hohen Vitamin-C-Gehalts und der enthaltenen Milchsäurebakterien wird Sauerkraut am besten roh verzehrt. Längeres Kochen kann diese wertvollen Inhaltsstoffe zerstören. Die Milchsäurebakterien, die während der Fermentation entstehen, wirken sich positiv auf unsere Darmflora und unser Immunsystem aus. Trotz dieser zahlreichen positiven Effekte sollte Sauerkraut schrittweise in die Ernährung integriert werden, da zu grosse Mengen auf einmal Verdauungsprobleme verursachen können. Zudem ist es «Chabis», dass Sauerkraut ein Wundermittel gegen verschiedene Krebsarten und Blutdruck ist – hierfür fehlen ausreichend wissenschaftliche Beweise.<span class="fussnotenlink">5</span></p><h3>Fermentieren leicht gemacht</h3><p>Die einst weit verbreitete Herstellung von Sauerkraut in Privathaushalten ist heute seltener geworden, da fertig abgepacktes Sauerkraut erhältlich ist. Dieses ist jedoch häufig pasteurisiert, wodurch viele wertvolle Nährstoffe verloren gehen. Gelegentlich findet man auch rohes Sauerkraut oder Kimchi, die koreanische Variante aus Chinakohl, Chili und weiteren Gewürzen. Das Fermentieren in den eigenen vier Wänden bietet jedoch zahlreiche Vorteile: Man kann die Zutaten selbst wählen, Geld sparen, auf das Pasteurisieren verzichten, Gemüsereste verarbeiten und ein nachhaltiges, bewusstes Konsumverhalten fördern. Sauerkraut lässt sich ganz einfach selbst herstellen: Frischen Weisskohl hobeln und mit Salz kneten, bis ausreichend Saft austritt, um den Kabis damit zu bedecken. Nach Belieben Gewürze wie Wacholderbeeren hinzugeben. Einmachglas heiss ausspülen, Kabis einfüllen, mit einem sauberen Tuch oder einer Plastikfolie abdecken und mit einem Gummiband fixieren. Drei bis zehn Tage an einem dunklen Ort bei Raumtemperatur lagern, und den Kohl beschweren oder täglich nach unten drücken. Danach das Glas mit einem Deckel verschliessen und in den Kühlschrank stellen, damit das Sauerkraut nicht zu sauer wird. Den Deckel alle zwei bis drei Tage öffnen, damit die Gase entweichen können. Nach zwei bis drei Wochen das Sauerkraut probieren und je nach Geschmack länger fermentieren lassen. Im Kühlschrank aufbewahrt hält es sich einige Monate.</p><p><strong>Vorsicht: Salz nicht weglassen!</strong><br>Es dient als Konservierungsmittel. Dafür 1 bis 1,5% Salz verwenden (10 bis 15 Gramm Salz pro Kilo Kohl).</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <p>1 Die Geschichte des Sauerkrauts. (2020). Schlichting. <a href="http://www.sauerkraut.de/news.php">www.sauerkraut.de/news.php</a><br>2 Pelosi, D. (2020, 20. März). Und plötzlich wollen alle Sauerkraut. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). <a href="http://www.srf.ch/news/wirtschaft/umsaetze-vervierfacht-undploetzlich-wollen-alle-sauerkraut">www.srf.ch/news/wirtschaft/umsaetze-vervierfacht-undploetzlich-wollen-a…</a><br>3 Sauerkraut. (2022, 26. Januar). Annemarie Wildeisen. <a href="http://www.wildeisen.ch/magazin/sauerkraut-0222">www.wildeisen.ch/magazin/sauerkraut-0222</a><br>4 Howe, H. (2018, 16. August). 51 Fascinating Facts About Sauerkraut and Cabbage [WHO KNEW?]. MakeSauerkraut. <a href="http://www.makesauerkraut.com/sauerkraut-facts/">www.makesauerkraut.com/sauerkraut-facts/</a><br>5 Forrer, D. (2022, 15. September). Fermentieren – Megatrend mit gesundem Beigeschmack. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). <a href="http://www.srf.ch/wissen/gesundheit/lebensmittelhaltbar-machen-fermentieren-megatrend-mit-gesundembeigeschmack">www.srf.ch/wissen/gesundheit/lebensmittelhaltbar-machen-fermentieren-me…</a></p></div></div> Thu, 04 Sep 2025 07:19:48 +0000 Christine 4162 at https://www.swissveg.ch Wunderwaffe Antioxidantien? https://www.swissveg.ch/de/antioxidantien <span>Wunderwaffe Antioxidantien?</span> <span><span lang="" about="/de/user/2398" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Christine</span></span> <span>29. August 2025 - 8:21</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Antioxidantien sind wirkungsvolle Pflanzenstoffe, die wichtige Abwehrmechanismen unseres Körpers unterstützen. Sie kommen vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln vor und könnten mit ein Grund dafür sein, warum eine abwechslungsreiche pflanzliche Ernährung mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht wird.</p><p>Antioxidantien sind Pflanzenstoffe, die den Körper vor oxidativem Stress schützen. Dieser kann das Risiko für Krankheiten und Entzündungen erhöhen und den Alterungsprozess beschleunigen. Verursacht wird er durch freie Radikale, deren Bildung etwa durch Strahlungen, Umweltgifte, Zigarettenrauch oder einen ungesunden Lebensstil begünstigt wird. Antioxidantien wirken oxidativem Stress entgegen, indem sie diese freien Radikale «neutralisieren». Sie werden deshalb auch Radikalfänger genannt.¹ Zu den bekanntesten Antioxidantien zählen die Vitamine C und E, Selen, zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Carotinoide (z. B. Beta-Carotin), Anthocyane, Polyphenole sowie verschiedene Enzyme.</p><h3>Wunderwaffe Antioxidantien?</h3><p>In zahlreichen Studien zeigen Antioxidantien vielversprechende Ergebnisse: Sie können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten, Augenerkrankungen und das metabolische Syndrom senken.² Ob diese Wirkung auf Antioxidantien, andere sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine, Nährstoffe oder deren Zusammenspiel zurückzuführen ist, bleibt jedoch unklar.¹ Allerdings gelten solche positiven Effekte möglicherweise nicht für Antioxidantien aus Nahrungsergänzungsmitteln: Diese können unter anderem aufgrund des Risikos einer Überdosierung sogar schädlich sein. Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung raten daher zu einer antioxidantienreichen Ernährung statt zu Präparaten.²</p><h3>Eat the Rainbow</h3><p>Pflanzliche Lebensmittel enthalten zahlreiche antioxidative Substanzen. Das Prinzip «Eat the Rainbow» bringt es auf den Punkt: Wer täglich eine bunte Mischung unverarbeiteter pflanzlicher Lebensmittel isst, nimmt automatisch viele verschiedene Antioxidantien auf. Viele dieser Stoffe sitzen direkt unter der Schale – Obst und Gemüse deshalb möglichst ungeschält konsumieren.  <div data-ui-role="accordion" data-ui-collapsed="true"></p><h3><strong>Rot</strong></h3><p>Reich an Lycopin: Erdbeeren, Cranberries, Himbeeren, Tomaten, Äpfel, Randen, Wassermelone, rote Trauben, Peperoni, rote Zwiebeln. <img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-08/Antioxidantien-rot.png" data-entity-uuid="4e68d767-0a48-4594-8891-4cf972e5b5c3" data-entity-type="file" alt="" width="498" height="75" /></p><h3><strong>Orange &amp; Gelb</strong> </h3><p>Reich an Carotinoiden (z. B. Beta- Carotin), Curcuminoiden und / oder Vitamin C: Karotten, Süsskartoffeln, gelbe und orange Peperoni, Orangen, Bananen, Ananas, Mandarinen, Mangos, Kürbis, Aprikosen, Pfirsiche, Melonen, Mais, Zitronen, Kurkuma, Senf, Safran  <img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-08/antioxidantien-orange.png" data-entity-uuid="5806b8f1-0678-4157-b50c-d671071db3ae" data-entity-type="file" alt="" width="496" height="65" /></p><h3><strong>Grün </strong></h3><p>Reich an Flavonolen, Chlorophyll, Sulforaphan und / oder Isothiocyanaten: Spinat, Avocado, Spargel, Artischocken, Brokkoli, Federkohl, Rosenkohl, Kiwi, Grüntee, Kräuter (Minze, Rosmarin, Salbei, Thymian, Basilikum) <img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-08/antioxidantien-gr%C3%BCnd.png" data-entity-uuid="fe4f2106-5636-4e75-96ca-e7bf1c0e8c8f" data-entity-type="file" alt="" width="482" height="70" /></p><h3><strong>Blau &amp; Violett</strong> </h3><p>Reich an Anthocyanen: Blaubeeren, Brombeeren, Kirschen, Trauben, Weinbeeren, Auberginen, Pflaumen, Feigen, Lavendelblüten, Rotkohl, Kidneybohnen  <img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-08/antioxidantien-blau.png" data-entity-uuid="15ecb9d4-ff48-4a58-9c26-bc75acb05ddf" data-entity-type="file" alt="" width="486" height="71" /></p><h3><strong>Weiss &amp; Braun</strong> </h3><p>Reich an Allicin, Flavonoiden und / oder Vitamin E: Zwiebeln, Blumenkohl, Knoblauch, Lauch, Pastinaken, Rettich, Pilze, Nüsse, Samen, Schokolade, Schwarztee, Kichererbsen, braune Linsen, Soja und Vollkornprodukte³ <img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-08/antioxidantien-weiss.png" data-entity-uuid="3db0446b-d9e9-43c9-a2f3-a46dfe2d3c97" data-entity-type="file" alt="" width="495" height="80" /></p></div><h3>Vegan und gut versorgt</h3><p>Laut einer Studie enthalten pflanzliche Lebensmittel deutlich mehr Antioxidantien als tierische.⁴ Es überrascht daher nicht, dass eine pflanzenbetonte Ernährung mit einer besseren Versorgung mit Antioxidantien in Verbindung steht. So zeigen Untersuchungen aus Deutschland und Irland höhere Konzentrationen antioxidativer Substanzen im Blut von vegan und vegetarisch lebenden Personen im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung. ⁵, ⁶ Auch in einer systematischen Übersichtsarbeit wurde dargelegt, dass Personen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, eine bessere Versorgung mit bestimmten Antioxidantien (z.B. Vitamin C und E) aufweisen als Mischköstler.⁷ Eine weitere Übersichtsarbeit bestätigt zudem, dass eine vegane und vegetarische Ernährung Entzündungsmarker und oxidativen Stress im Körper stärker reduziert als eine omnivore – und sogar effektiver ist als die oft als entzündungshemmend angepriesene mediterrane Ernährung.⁸ Die erhöhte Versorgung mit Antioxidantien könnte ein Grund dafür sein, warum Menschen, die sich pflanzenbasiert ernähren, tendenziell ein geringeres Risiko für bestimmte Erkrankungen aufweisen. Wichtig dabei ist: Nicht einzelne «Superfoods» oder Nahrungsergänzungsmittel, sondern die Gesamtqualität und Vielfalt der Ernährung machen den Unterschied.</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <p>1 Spektrum.de. (2002, 8. Oktober). Antioxidanzien. Lexikon der Ernährung. <a href="http://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/">www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/</a> antioxidanzien/579</p><p>2 Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2014). Sekundäre Pflanzenstoffe und ihre Wirkung auf die Gesundheit. DGE. <a href="http://www.dge.de/wissenschaft/fachinformationen/sekundaerepflanzenstoffe">www.dge.de/wissenschaft/fachinformationen/sekundaerepflanzenstoffe</a>- und-die-gesundheit&nbsp;</p><p>3 McManus, K. D. (2019, 25. April). Phytonutrients: Paint your plate with the colors of the rainbow. Harvard Health. <a href="http://www.health.harvard.edu/blog/phytonutrients-paint-yourplate">www.health.harvard.edu/blog/phytonutrients-paint-yourplate</a>- with-the-colors-of-the-rainbow-2019042516501&nbsp;</p><p>4 Carlsen, M. H., Halvorsen, B. L., Holte, K., Bøhn, S. K., Dragland, S., Sampson, L., Willey, C., Senoo, H., Umezono, Y., Sanada, C., Barikmo, I., Berhe, N., Willett, W. C., Phillips, K. M., Jacobs, D. R. &amp; Blomhoff, R. (2010). The total antioxidant content of more than 3100 foods, beverages, spices, herbs and supplements used worldwide. Nutrition Journal, 9(1). <a href="https://doi.org/10.1186/1475-2891-9-3&amp;nbsp">https://doi.org/10.1186/1475-2891-9-3&amp;nbsp</a>;</p><p>5 Waldmann, A., Koschizke, J. W., Leitzmann, C. &amp; Hahn, A. (2005). Dietary Intakes and Blood Concentrations of Antioxidant Vitamins in German Vegans. International Journal For Vitamin And Nutrition Research, 75(1), 28–36. <a href="https://doi.org/10.1024/0300-9831.75.1.28&amp;nbsp">https://doi.org/10.1024/0300-9831.75.1.28&amp;nbsp</a>;</p><p>6 Haldar, S., Rowland, I. R., Barnett, Y. A., Bradbury, I., Robson, P. J., Powell, J. &amp; Fletcher, J. (2007). Influence of habitual diet on antioxidant status: a study in a population of vegetarians and omnivores. European Journal Of Clinical Nutrition, 61(8), 1011–1022. <a href="https://doi.org/10.1038/sj.ejcn.1602615&amp;nbsp">https://doi.org/10.1038/sj.ejcn.1602615&amp;nbsp</a>;</p><p>7 Neufingerl, N. &amp; Eilander, A. (2021). Nutrient Intake and Status in Adults Consuming Plant-Based Diets Compared to Meat- Eaters: A Systematic Review. Nutrients, 14(1), 29. <a href="https://doi.org/10.3390/nu14010029&amp;nbsp">https://doi.org/10.3390/nu14010029&amp;nbsp</a>;</p><p>8 Ilari, S., Proietti, S., Milani, F., Vitiello, L., Muscoli, C., Russo, P. &amp; Bonassi, S. (2025). Dietary Patterns, Oxidative Stress, and Early Inflammation: A Systematic Review and Meta-Analysis Comparing Mediterranean, Vegan, and Vegetarian Diets. Nutrients, 17(3), 548. <a href="https://doi.org/10.3390/nu17030548">https://doi.org/10.3390/nu17030548</a></p></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/ausgewogen" target="_blank">Ausgewogene Ernährung leicht gemacht</a></li></ul></div> Fri, 29 Aug 2025 06:21:33 +0000 Christine 4161 at https://www.swissveg.ch Wunderwaffe Antioxidantien? https://www.swissveg.ch/de/antioxidantien <span>Wunderwaffe Antioxidantien?</span> <span><span lang="" about="/de/user/2398" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Christine</span></span> <span>29. August 2025 - 8:21</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Antioxidantien sind wirkungsvolle Pflanzenstoffe, die wichtige Abwehrmechanismen unseres Körpers unterstützen. Sie kommen vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln vor und könnten mit ein Grund dafür sein, warum eine abwechslungsreiche pflanzliche Ernährung mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht wird.</p><p>Antioxidantien sind Pflanzenstoffe, die den Körper vor oxidativem Stress schützen. Dieser kann das Risiko für Krankheiten und Entzündungen erhöhen und den Alterungsprozess beschleunigen. Verursacht wird er durch freie Radikale, deren Bildung etwa durch Strahlungen, Umweltgifte, Zigarettenrauch oder einen ungesunden Lebensstil begünstigt wird. Antioxidantien wirken oxidativem Stress entgegen, indem sie diese freien Radikale «neutralisieren». Sie werden deshalb auch Radikalfänger genannt.¹ Zu den bekanntesten Antioxidantien zählen die Vitamine C und E, Selen, zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Carotinoide (z. B. Beta-Carotin), Anthocyane, Polyphenole sowie verschiedene Enzyme.</p><h3>Wunderwaffe Antioxidantien?</h3><p>In zahlreichen Studien zeigen Antioxidantien vielversprechende Ergebnisse: Sie können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten, Augenerkrankungen und das metabolische Syndrom senken.² Ob diese Wirkung auf Antioxidantien, andere sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine, Nährstoffe oder deren Zusammenspiel zurückzuführen ist, bleibt jedoch unklar.¹ Allerdings gelten solche positiven Effekte möglicherweise nicht für Antioxidantien aus Nahrungsergänzungsmitteln: Diese können unter anderem aufgrund des Risikos einer Überdosierung sogar schädlich sein. Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung raten daher zu einer antioxidantienreichen Ernährung statt zu Präparaten.²</p><h3>Eat the Rainbow</h3><p>Pflanzliche Lebensmittel enthalten zahlreiche antioxidative Substanzen. Das Prinzip «Eat the Rainbow» bringt es auf den Punkt: Wer täglich eine bunte Mischung unverarbeiteter pflanzlicher Lebensmittel isst, nimmt automatisch viele verschiedene Antioxidantien auf. Viele dieser Stoffe sitzen direkt unter der Schale – Obst und Gemüse deshalb möglichst ungeschält konsumieren.  <div data-ui-role="accordion" data-ui-collapsed="true"></p><h3><strong>Rot</strong></h3><p>Reich an Lycopin: Erdbeeren, Cranberries, Himbeeren, Tomaten, Äpfel, Randen, Wassermelone, rote Trauben, Peperoni, rote Zwiebeln. <img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-08/Antioxidantien-rot.png" data-entity-uuid="4e68d767-0a48-4594-8891-4cf972e5b5c3" data-entity-type="file" alt="" width="498" height="75" /></p><h3><strong>Orange &amp; Gelb</strong> </h3><p>Reich an Carotinoiden (z. B. Beta- Carotin), Curcuminoiden und / oder Vitamin C: Karotten, Süsskartoffeln, gelbe und orange Peperoni, Orangen, Bananen, Ananas, Mandarinen, Mangos, Kürbis, Aprikosen, Pfirsiche, Melonen, Mais, Zitronen, Kurkuma, Senf, Safran  <img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-08/antioxidantien-orange.png" data-entity-uuid="5806b8f1-0678-4157-b50c-d671071db3ae" data-entity-type="file" alt="" width="496" height="65" /></p><h3><strong>Grün </strong></h3><p>Reich an Flavonolen, Chlorophyll, Sulforaphan und / oder Isothiocyanaten: Spinat, Avocado, Spargel, Artischocken, Brokkoli, Federkohl, Rosenkohl, Kiwi, Grüntee, Kräuter (Minze, Rosmarin, Salbei, Thymian, Basilikum) <img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-08/antioxidantien-gr%C3%BCnd.png" data-entity-uuid="fe4f2106-5636-4e75-96ca-e7bf1c0e8c8f" data-entity-type="file" alt="" width="482" height="70" /></p><h3><strong>Blau &amp; Violett</strong> </h3><p>Reich an Anthocyanen: Blaubeeren, Brombeeren, Kirschen, Trauben, Weinbeeren, Auberginen, Pflaumen, Feigen, Lavendelblüten, Rotkohl, Kidneybohnen  <img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-08/antioxidantien-blau.png" data-entity-uuid="15ecb9d4-ff48-4a58-9c26-bc75acb05ddf" data-entity-type="file" alt="" width="486" height="71" /></p><h3><strong>Weiss &amp; Braun</strong> </h3><p>Reich an Allicin, Flavonoiden und / oder Vitamin E: Zwiebeln, Blumenkohl, Knoblauch, Lauch, Pastinaken, Rettich, Pilze, Nüsse, Samen, Schokolade, Schwarztee, Kichererbsen, braune Linsen, Soja und Vollkornprodukte³ <img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-08/antioxidantien-weiss.png" data-entity-uuid="3db0446b-d9e9-43c9-a2f3-a46dfe2d3c97" data-entity-type="file" alt="" width="495" height="80" /></p></div><h3>Vegan und gut versorgt</h3><p>Laut einer Studie enthalten pflanzliche Lebensmittel deutlich mehr Antioxidantien als tierische.⁴ Es überrascht daher nicht, dass eine pflanzenbetonte Ernährung mit einer besseren Versorgung mit Antioxidantien in Verbindung steht. So zeigen Untersuchungen aus Deutschland und Irland höhere Konzentrationen antioxidativer Substanzen im Blut von vegan und vegetarisch lebenden Personen im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung. ⁵, ⁶ Auch in einer systematischen Übersichtsarbeit wurde dargelegt, dass Personen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, eine bessere Versorgung mit bestimmten Antioxidantien (z.B. Vitamin C und E) aufweisen als Mischköstler.⁷ Eine weitere Übersichtsarbeit bestätigt zudem, dass eine vegane und vegetarische Ernährung Entzündungsmarker und oxidativen Stress im Körper stärker reduziert als eine omnivore – und sogar effektiver ist als die oft als entzündungshemmend angepriesene mediterrane Ernährung.⁸ Die erhöhte Versorgung mit Antioxidantien könnte ein Grund dafür sein, warum Menschen, die sich pflanzenbasiert ernähren, tendenziell ein geringeres Risiko für bestimmte Erkrankungen aufweisen. Wichtig dabei ist: Nicht einzelne «Superfoods» oder Nahrungsergänzungsmittel, sondern die Gesamtqualität und Vielfalt der Ernährung machen den Unterschied.</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <p>1 Spektrum.de. (2002, 8. Oktober). Antioxidanzien. Lexikon der Ernährung. <a href="http://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/">www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/</a> antioxidanzien/579</p><p>2 Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2014). Sekundäre Pflanzenstoffe und ihre Wirkung auf die Gesundheit. DGE. <a href="http://www.dge.de/wissenschaft/fachinformationen/sekundaerepflanzenstoffe">www.dge.de/wissenschaft/fachinformationen/sekundaerepflanzenstoffe</a>- und-die-gesundheit&nbsp;</p><p>3 McManus, K. D. (2019, 25. April). Phytonutrients: Paint your plate with the colors of the rainbow. Harvard Health. <a href="http://www.health.harvard.edu/blog/phytonutrients-paint-yourplate">www.health.harvard.edu/blog/phytonutrients-paint-yourplate</a>- with-the-colors-of-the-rainbow-2019042516501&nbsp;</p><p>4 Carlsen, M. H., Halvorsen, B. L., Holte, K., Bøhn, S. K., Dragland, S., Sampson, L., Willey, C., Senoo, H., Umezono, Y., Sanada, C., Barikmo, I., Berhe, N., Willett, W. C., Phillips, K. M., Jacobs, D. R. &amp; Blomhoff, R. (2010). The total antioxidant content of more than 3100 foods, beverages, spices, herbs and supplements used worldwide. Nutrition Journal, 9(1). <a href="https://doi.org/10.1186/1475-2891-9-3&amp;nbsp">https://doi.org/10.1186/1475-2891-9-3&amp;nbsp</a>;</p><p>5 Waldmann, A., Koschizke, J. W., Leitzmann, C. &amp; Hahn, A. (2005). Dietary Intakes and Blood Concentrations of Antioxidant Vitamins in German Vegans. International Journal For Vitamin And Nutrition Research, 75(1), 28–36. <a href="https://doi.org/10.1024/0300-9831.75.1.28&amp;nbsp">https://doi.org/10.1024/0300-9831.75.1.28&amp;nbsp</a>;</p><p>6 Haldar, S., Rowland, I. R., Barnett, Y. A., Bradbury, I., Robson, P. J., Powell, J. &amp; Fletcher, J. (2007). Influence of habitual diet on antioxidant status: a study in a population of vegetarians and omnivores. European Journal Of Clinical Nutrition, 61(8), 1011–1022. <a href="https://doi.org/10.1038/sj.ejcn.1602615&amp;nbsp">https://doi.org/10.1038/sj.ejcn.1602615&amp;nbsp</a>;</p><p>7 Neufingerl, N. &amp; Eilander, A. (2021). Nutrient Intake and Status in Adults Consuming Plant-Based Diets Compared to Meat- Eaters: A Systematic Review. Nutrients, 14(1), 29. <a href="https://doi.org/10.3390/nu14010029&amp;nbsp">https://doi.org/10.3390/nu14010029&amp;nbsp</a>;</p><p>8 Ilari, S., Proietti, S., Milani, F., Vitiello, L., Muscoli, C., Russo, P. &amp; Bonassi, S. (2025). Dietary Patterns, Oxidative Stress, and Early Inflammation: A Systematic Review and Meta-Analysis Comparing Mediterranean, Vegan, and Vegetarian Diets. Nutrients, 17(3), 548. <a href="https://doi.org/10.3390/nu17030548">https://doi.org/10.3390/nu17030548</a></p></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/ausgewogen" target="_blank">Ausgewogene Ernährung leicht gemacht</a></li></ul></div> Fri, 29 Aug 2025 06:21:33 +0000 Christine 4161 at https://www.swissveg.ch