Sarah's blog https://www.swissveg.ch/de de Welt-Tofu-Tag: Spannendes über den proteinreichen Alleskönner https://www.swissveg.ch/de/tofu <span>Welt-Tofu-Tag: Spannendes über den proteinreichen Alleskönner</span> <span><span lang="" about="/de/user/3027" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Sarah</span></span> <span>26. Juli 2025 - 8:41</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Ob pikante Spiesse, knusprige Nuggets oder süsses Mousse au Chocolat: Tofu ist ein proteinreicher Alleskönner. Anlässlich des Welt-Tofu-Tages nehmen wir das Sojaprodukt genauer unter die Lupe und vergleichen es mit tierischen Proteinquellen. Welche hat mehr Protein und welche ist nachhaltiger?</p><p>Trotz seiner unglaublichen Vielseitigkeit und seinen zahlreichen Vorteilen wird Tofu nicht von allen Menschen gleichermassen geschätzt. Ganz im Gegenteil: Dem Bohnenquark wird nachgesagt, dass er fad schmecke und eine schlechte Proteinqualität habe. Zudem steht er auch immer wieder in der Kritik, weil er aus Sojabohnen hergestellt wird, bei denen viele Menschen nach wie vor glauben, dass dafür Regenwald abgeholzt wird. </p><h4>Fleisch vs. Tofu: Wie sieht es mit der Umweltbelastung aus?</h4><p>Die meisten Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie indirekt sehr viel Soja konsumieren, selbst wenn sie noch nie in ihrem Leben Tofu gegessen haben. Denn rund drei Viertel der weltweiten Sojaernte dient als Mastfutter für Rinder, Geflügel und Schweine. So werden beispielsweise <strong>für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch rund fünf bis 20 Kilogramm Futtermittel benötigt.</strong><span class="fussnotenlink"><strong>1  </strong></span>Dabei handelt es sich nicht wie irrtümlich angenommen ausschliesslich um Gras, sondern auch um Getreide und Soja. Dazu kommt, dass die Fleischproduktion extrem energieintensiv ist: Die Produktion von einem Kilogramm <strong>Rindfleisch stösst 12 bis 13 Kilo CO<sub>2</sub>-Äqivalente</strong> aus.<span class="fussnotenlink">1<strong>  </strong></span>Im Vergleich dazu emittiert die Herstellung von einem Kilogramm <strong>Tofu nur knapp ein Kilo CO<sub>2</sub>-Äqivalent.</strong><em><span class="fussnotenlink"><strong>2</strong></span></em>  In Ermangelung von spezifischen Daten für Tofu werden für folgende Vergleiche die Zahlen von Soja verwendet: <strong>Die Belastung des Grundwassers und  Bodens </strong>ist bei einer Ernährung, die anstelle von Fleisch auf Sojaprodukte wie Tofu setzt, <strong>um das Siebenfache geringer</strong>, da weniger Schwefeldioxid, Stickstoffoxide und Ammoniak emittiert werden.<span class="fussnotenlink">  </span>Auch was den Landverbrauch betrifft, schneidet die pflanzliche Variante besser ab: Die Produktion einer sojabasierten Mahlzeit à 100 Gramm benötigt einen Drittel weniger Fläche als jene der gleichen Menge Pouletfleisch. <span class="fussnotenlink">3 </span></p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-07/Grafik_Tofu_Blog.png" data-entity-uuid="672ec7c6-119e-4171-a311-074b71205ea5" data-entity-type="file" alt="" width="2126" height="709" /><h4 class="einleitung">Proteinqualität im Vergleich</h4><p>Auch Punkto Nährwerte muss sich Tofu nicht verstecken: Er enthält durchschnittlich rund 15 Gramm Protein pro 100 Gramm bei rund 150 Kalorien. Damit ist er <strong>eine kalorien- und fettarme Proteinquelle</strong>. Ein häufig vorgebrachter Kritikpunkt an pflanzlichem Protein ist die vermeintlich unvollständige Aminosäurezusammensetzung. Hierbei ist jedoch klarzustellen: Soja gehört zu den wenigen pflanzlichen Lebensmitteln mit einem vollständigen Aminosäureprofil – es enthält alle essenziellen Aminosäuren in ausreichender Menge. <strong>Damit ist Tofu eine hochwertige Proteinquelle, vergleichbar mit tierischem Protein.</strong><span class="fussnotenlink">4</span> In einer Meta-Analyse kamen Forschende zudem zum Schluss, dass Sojaprotein, auch was den Muskel- und Kraftaufbau betrifft, mit tierischem Protein mithalten kann.<span class="fussnotenlink">5 </span></p><p>Daneben punktet Tofu mit einer Reihe weiterer Vorteile: </p><ul><li><strong>Niedriger Gehalt an gesättigten Fettsäuren</strong>: Tofu enthält im Vergleich zu vielen tierischen Produkten nicht nur weniger ungesunde Fette, sondern auch mehr gesunde (ungesättigte) Fettsäuren, was sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken kann.</li><li><strong>Reich an Isoflavonen</strong>: Die enthaltenen Isoflavone besitzen antioxidative Wirkungen, die Zellschäden durch freie Radikale reduzieren können und somit potenziell vor chronischen Krankheiten schützen. </li><li><strong>Mineralstoffquelle</strong>: Tofu liefert Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium und Eisen, die für Knochenstoffwechsel, Muskel- und Nervenfunktion sowie den Sauerstofftransport im Blut wichtig sind. Wenn im Herstellungsprozess Kalziumsulfat als Gerinnungsmittel verwendet wird, enthält der Tofu sogar noch mehr des wichtigen Minerals. </li></ul><h4>Schweizer Bio-Soja boomt</h4><p>Die Angst, Tofu zu kaufen, der aus abgeholzten Amazonas-Gebieten stammt, ist in der Schweiz und generell in Europa unbegründet: Hierzulande erhältliches Speisesoja, also auch Tofu, stammt aus der Schweiz oder dem nahen Ausland, wie etwa Italien, Österreich oder Frankreich. Produkte, die Soja aus Übersee enthalten, sind kaum zu finden. In der Schweiz werden jährlich rund 4000 Tonnen Soja produziert. Die Hälfte davon wird jedoch als Futtermittel für sogenannte Nutztiere verwendet.<span class="fussnotenlink">6</span> Die Schweizerische Forschungsanstalt Agroscope hat die Wichtigkeit der Sojabohne schon vor über 40 Jahren erkannt und forscht an der Züchtung von Sorten, die an das hiesige Klima angepasst sind, aber auch an solchen, die sich aufgrund ihres Geschmackes besonders gut für die Tofuproduktion eignen. Mehr zu Schweizer Tofu kann <a href="https://www.swissveg.ch/de/soja" target="_blank">hier </a>nachgelesen werden. </p><h4 class="einleitung">Fazit</h4><p>Punkto Gesundheit und Nachhaltigkeit ist Tofu tierischem Protein überlegen. Wenn jetzt bloss nicht sein fader Geschmack wäre, denkt sich wohl die eine oder andere. Tatsächlich ist das eines der häufigsten Vorurteile: Viele Menschen verbinden Tofu vor allem mit einem langweiligen, geschmacklosen Lebensmittel. Doch das stimmt nicht: <strong>Der Geschmack von Tofu ist sehr neutral, was ein Vorteil ist, da er sich dadurch vielseitig würzen und an jede Küche anpassen lässt. </strong>Durch die richtige Zubereitung – etwa Anbraten, Grillieren oder Frittieren – erhält Tofu eine knusprige Textur und kann in verschiedenen Gerichten überzeugen.<strong> </strong>Mit den richtigen Gewürzen, Marinaden und Zubereitungsmethoden lässt sich Tofu wunderbar schmackhaft und abwechslungsreich gestalten.<strong> Pro-Tipp: Wird der Tofu vor Verwendung eingefroren nimmt er anschliessend die Marinade besser auf.</strong></p><p>Auf unserer<a href="https://www.swissveg.ch/de/recipe/search?language=de" target="_blank"> Rezeptseite </a>sind zahlreiche kreative und schmackhafte Tofurezepte zu finden. Ob cremiges Curry, gebratene Tofusticks oder süsser Cheesecake – mit dem Stichwort «Tofu» findet sich Inspirationen für jeden Geschmack.</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <p>1 Fleisch und Milchprodukte | WWF Schweiz. (o.&nbsp;D.). WWF Schweiz. <a href="https://www.wwf.ch/de/unsere-ziele/fleisch-und-milchprodukte">https://www.wwf.ch/de/unsere-ziele/fleisch-und-milchprodukte</a></p><p>2 Mejia, A., Harwatt, H., Jaceldo-Siegl, K., Sranacharoenpong, K., Soret, S. &amp; Sabaté, J. (2017b). Greenhouse Gas Emissions Generated by Tofu Production: A Case Study. Journal Of Hunger &amp; Environmental Nutrition, 13(1), 131–142. <a href="https://doi.org/10.1080/19320248.2017.1315323">https://doi.org/10.1080/19320248.2017.1315323</a></p><p>3 Jetzke, T., Richter, S., Institut für Innovation und Technik [iit] in der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH, Keppner, B., Domröse, L., adelphi research gGmbH, Wunder, S., Ecologic Institut gGmbH &amp; Futurium gGmbH. (2019b). Die Zukunft im Blick: Fleisch der Zukunft. In S. Veenhoff &amp; Fachgebiet I 1.1: Grundsatzfragen, Nachhaltigkeitsstrategien und -szenarien, Ressourcenschonung (Hrsg.), Trendbericht Zur Abschätzung der Umweltwirkungen von Pflanzlichen Fleischersatzprodukten, Essbaren Insekten und In-vitro-Fleisch. <a href=" https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2020-06-25_trendanalyse_fleisch-der-zukunft_web_bf.pdf" target="_blank">https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2020-06-25_trendanalyse_fleisch-der-zukunft_web_bf.pdf</a></p><p>4 Rutherfurd, S. M., Fanning, A. C., Miller, B. J. &amp; Moughan, P. J. (2014). Protein Digestibility-Corrected Amino Acid Scores and Digestible Indispensable Amino Acid Scores Differentially Describe Protein Quality in Growing Male Rats. Journal Of Nutrition, 145(2), 372–379. <a href="https://doi.org/10.3945/jn.114.195438">https://doi.org/10.3945/jn.114.195438</a></p><p>5 Messina, M., Lynch, H., Dickinson, J. M. &amp; Reed, K. E. (2018). No Difference Between the Effects of Supplementing With Soy Protein Versus Animal Protein on Gains in Muscle Mass and Strength in Response to Resistance Exercise. International Journal Of Sport Nutrition And Exercise Metabolism, 28(6), 674–685. <a href="https://doi.org/10.1123/ijsnem.2018-0071">https://doi.org/10.1123/ijsnem.2018-0071</a></p><p>6 Über Soja - soja netzwerk schweiz. (o.&nbsp;D.). Soja Netzwerk Schweiz. <a href="https://www.sojanetzwerk.ch/ueber-soja/">https://www.sojanetzwerk.ch/ueber-soja/</a></p></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/soja" target="_blank">Alles zum weltweiten Sojaanbau&nbsp;</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/vegane-proteine" target="_blank">Vegane Proteine</a></li><li><a href="https://www.agroscope.admin.ch/agroscope/de/home/themen/pflanzenbau/ackerbau/kulturarten/soja/qualitative-verbesserung.html" target="_blank">Agroscope: Soja&nbsp;</a></li></ul></div> Sat, 26 Jul 2025 06:41:13 +0000 Sarah 4151 at https://www.swissveg.ch Argumente gegen den Fleischverzicht – und warum sie nicht überzeugen https://www.swissveg.ch/de/argumente <span>Argumente gegen den Fleischverzicht – und warum sie nicht überzeugen</span> <span><span lang="" about="/de/user/3027" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Sarah</span></span> <span>24. Juni 2025 - 8:31</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Mit der Kampagne «<a href="https://www.swissveg.ch/de/dein-genuss-mein-leben" target="_blank">Dein Genuss – mein Leben</a>» macht Swissveg auf die anonymen Opfer aufmerksam, die hinter jedem Stück Fleisch stehen. Doch gegen eine fleischlose Ernährung gibt es nach wie vor viele Vorbehalte: Soja macht den Regenwald kaputt, pflanzliche Proteine sind minderwertig und die Schweiz ist doch sowieso perfekt für die Fleischproduktion geeignet. Was ist dran an diesen Behauptungen? Wir hinterfragen die Mythen und zeigen auf, warum der Verzicht auf Fleisch nicht nur problemlos möglich, sondern auch sinnvoll ist.  </p><div data-ui-role="accordion" data-ui-collapsed="true"><h3>«Fleisch ist eine unverzichtbare Proteinquelle»</h3><p>Der Glaube an die Unverzichtbarkeit von Fleisch basiert oft auf kulturellen Gewohnheiten und veralteten Vorstellungen. <strong>In Wahrheit ist der Verzicht auf tierische Produkte nicht nur problemlos möglich, sondern auch eine Chance, sich gesünder und bewusster zu ernähren – ganz ohne Tierleid.</strong> Denn trotz der weit verbreiteten Annahme, dass Fleisch unverzichtbar für eine proteinreiche Ernährung ist, zeigt die wissenschaftliche Datenlage, dass pflanzliche Proteine alle essenziellen Aminosäuren liefern. Für eine optimale Bedarfsdeckung empfiehlt es sich, übe den Tag verschiedene pflanzliche Proteinquellen zu konsumieren. Alles zum Thema Protein und wie eine vegane, proteinreiche Ernährung gelingt, erfahren Sie auf unserer<a href="https://www.swissveg.ch/de/vegane-proteine" target="_blank" title="Protein-Infoseite"> Protein-Infoseite</a>.    <br />Seinen Proteinbedarf über Fleisch zu decken, ist zudem nicht nur aus ethischer, sondern auch aus gesundheitlicher Sicht keine gute Idee: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft verarbeitetes<strong> Fleisch wie Speck, Wurstwaren oder Schinken als «krebserregend» und rotes Fleisch als «wahrscheinlich krebserregend» ein</strong>. Gemäss aktueller Studienlage erhöht ein Konsum ab 50 g pro Tag die Sterblichkeit sowie das Risiko für Dickdarmkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<span class="fussnotenlink">1,2  </span>Wenn das mal keine guten Gründe sind, das nächste Mal ein Veggie-Steak zu grillieren!</p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-06/Protein.jpg" data-entity-uuid="f9412409-c02d-4e09-8b0e-a15e66fc5293" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="480" /><h3>«Euer Sojakonsum macht den Regenwald kaputt!»</h3><p>Das wohl beliebteste und meist gehörte Argument – und trotzdem falsch. Denn <strong>rund 76 Prozent des weltweit produzierten Sojas wird als Futtermittel für sogenannte Nutztiere verwendet.</strong><span class="fussnotenlink">3</span> Produkte wie Tofu, Sojamilch oder Tempeh dagegen machen weniger als 10 Prozent der weltweiten Sojaproduktion aus.<span class="fussnotenlink">4</span> In der Schweiz erhältliche Sojaprodukte wie Tofu und Sojamilch stammen zudem meist aus europäischer Produktion. Im Gegensatz dazu,<strong> stammt Soja für Tierfutter tatsächlich zu einem grossen Teil aus Regenwaldgebieten</strong> und führt in den betroffenen Gebieten zu grossen ökologischen Schäden wie Abholzung und Lebensraum-Verlust für zahlreiche Tierarten.<span class="fussnotenlink">5</span> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-06/Soja.jpg" data-entity-uuid="01095f47-7169-4094-b98a-32993ca4d91b" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="480" /><h3>«Ohne Fleisch drohen Mangelerscheinungen»</h3><p>Die Vorstellung, dass wir ohne Fleisch automatisch einen Mangel an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen haben, ist ein Mythos. Diese sogenannt kritischen Nährstoffe wozu etwa Eisen, Zink, Jod oder Vitamin B12 zählen, sind mit der Ausnahme von Vitamin B12 auch in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Letzteres kann problemlos über eine Supplementierung gedeckt werden. Es ist zudem ein Irrglaube, dass Mischköstler automatisch perfekt mit allen Nährstoffen versorgt sind: Das schweizerische Ernährungsbulletin<span class="fussnotenlink"> </span>zeigt etwa, dass auch bei einer omnivoren Ernährung nicht alle Nährstoffe abgedeckt sind, wozu unter anderem Vitamin D, Folat, Pantothensäure, Kalzium, Jod, Eisen, Zink, Magnesium und Vitamin B12 gehören.<span class="fussnotenlink">6 </span>Wie eine Ernährung ohne Fleisch funktioniert und auf welche Nährstoffe ein Augenmerk gelegt werden muss, erfahren Sie <a href="https://www.swissveg.ch/de/wichtige_naehrstoffe" target="_blank">hier</a>. </p><h3>«Die Schweiz ist ein Grasland und somit perfekt für die Fleischproduktion»</h3><p>Die Fleischwerbung  vermittelt den Eindruck, dass die meisten Nutztiere ausschliesslich Gras fressen.<span class="fussnotenlink">7</span> In Wirklichkeit macht dieser Anteil jedoch nur einen äusserst geringen Teil aus:<strong> Die heutigen Hochleistungsrinder können die erforderlichen Erträge in der Regel nicht ohne (importiertes) Kraftfutter wie Soja erreichen. So wird für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch rund 170 Gramm Soja benötigt – nebst anderem Kraftfutter.</strong><span class="fussnotenlink">8 </span>Nutztiere wie Geflügel und Schweine ernähren sich zudem nicht von Gras: Sie benötigen Getreide oder Mais, also Lebensmittel, die für den direkten menschlichen Verzehr geeignet sind.<span class="fussnotenlink">9</span> Dadurch stehen sie in direkter Ernährungskonkurrenz zum Menschen.<strong> </strong>Das viel beworbene «Weidefleisch» existiert daher vor allem in der Werbung – die tatsächliche Fütterungspraxis sieht anders aus. Es gibt nachhaltige Wege, ländliche Räume zu entwickeln – ohne Tiere auszubeuten oder Umweltzerstörung zu fördern. Ein bewusster Verzicht auf Tierprodukte kann sogar dazu beitragen, unsere Erde für kommende Generationen lebenswert zu erhalten. Mehr zum Thema Grasland Schweiz erfahren Sie <a href="https://www.swissveg.ch/de/grasland-schweiz" target="_blank">hier.</a> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-06/Grasland.png" data-entity-uuid="7693ac00-a17f-4792-ae57-29e4eb5a9bfc" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="480" /><h3>«Und was passiert denn mit den Landwirten?!»</h3><p>Die Abhängigkeit von der Massentierhaltung schadet unserer Umwelt, unserer Gesundheit und den Tieren. Statt diese zerstörerischen Strukturen zu stützen, sollten wir in nachhaltige Alternativen investieren. <strong>Wenn weniger landwirtschaftliche Flächen für die Tierhaltung genutzt werden – etwa durch den Rückgang der Massentierhaltung – entsteht erheblich mehr landwirtschaftliche Nutzfläche</strong>. Dieses freiwerdende Land kann in vielfältiger Weise genutzt werden: Für den Anbau von Leguminosen für den menschlichen Verzehr, aber auch für andere Kulturen wie Getreide oder Gemüse. Das eröffnet Landwirte neue Einkommensquellen und stärkt regionale Versorgungsketten. Denn hier besteht grosses Potenzial:<strong> Aktuell beträgt der Schweizer Selbstversorgungsgrad bei Proteinpflanzen nur zwei Prozent – das bedeutet, dass 98 Prozent des Bedarfs importiert werden.</strong><span class="fussnotenlink">10</span><strong> </strong>Leguminosen wie Erbsen, Bohnen, Linsen oder Kichererbsen sind nicht nur sehr nährstoffreich, sondern auch eine Schlüsselkomponente für eine nachhaltige Ernährung. Durch den Anbau von Leguminosen wird beispielsweise auch die Bodenqualität verbessert (da sie Stickstoff aus der Luft binden), was den Einsatz von synthetischen Düngemitteln reduziert und die Umwelt schont. </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-06/Leguminosen.jpg" data-entity-uuid="f9c734bb-3f5f-4629-ac0f-00494e69e66a" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="480" /><p> </p><h3>«Der Mensch hat doch schon immer Fleisch gegessen»</h3><p>Der Mensch ist tatsächlich ein Allesfresser. Das heisst er kann – muss aber nicht – Fleisch essen. Der Verzehr von Fleisch ist eine kulturelle Gewohnheit aus einer Zeit, in der Ressourcen knapp waren – <strong>heute haben wir die Wahl für eine ethisch vertretbare Ernährung ohne Tierleid. </strong>Evolution bedeutet nicht, dass wir heute noch Tiere essen müssen; vielmehr zeigt sie uns, dass wir uns an veränderte Bedingungen anpassen können. Der Mensch hat sich schon immer den Gegebenheiten angepasst und das gegessen, was eben verfügbar war. Zudem haben Menschen nie ausschliesslich Fleisch gegessen. Unsere Vorfahren waren als  Jäger und Sammler unterwegs und konsumierten somit sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung. </p><h3>«Wenn niemand mehr Fleisch isst, was passiert denn mit all den Tieren?!»</h3><p><strong>Die heutigen Nutztiere wurden einzig und alleine dafür gezüchtet, um als Fleisch-, Milch- oder Eierlieferanten zu dienen.</strong> Sie werden auf maximale Leistung gezüchtet, was zu grossem Leiden der Tiere führt. Die Folgen dieser leistungsorientierten Zucht, verbunden mit nicht artgerechter Haltung, sind gesundheitliche Probleme wie Lahmheiten, Knochenbrüche und ein vorzeitiger Tod. Zudem werden <strong>die meisten Rinder und Schweine künstlich befruchtet.</strong> Von natürlicher Fortpflanzung kann nicht die Rede sein, wodurch das Argument der unkontrollierten Vermehrung bei sinkendem Fleischkonsum hinfällig wird. </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-06/Nutztiere.jpg" data-entity-uuid="b24fcab8-05d0-4a92-8a59-f296e0548fd6" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="480" /><h3>«Fleischersatzprodukte sind voll mit Chemie!»</h3><p>Fleischalternativen werden häufig als ungesund abgestempelt, da ein hoher Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln mit einem erhöhten Risiko für ernährungsbedingte Erkrankungen in Verbindung gebracht wird.<strong> Doch Fleischersatzprodukte unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Nährstoffzusammensetzung</strong> stark von anderen hochverarbeiteten Produkten und <strong>sind sogar gesünder als verarbeitetes Fleisch </strong>– sie liefern mehr Nahrungsfasern, gleich viel Protein und dabei erheblich weniger gesättigte Fettsäuren<strong>.</strong> Vegane Fleischalternativen können deshalb eine wertvolle Ergänzung einer ausgewogenen pflanzliche Ernährung sein. <strong>Davon können insbesondere Flexitarier profitieren</strong>, da sie durch den bewussten Ersatz von Fleisch durch hochwertige pflanzliche Alternativen eine gesündere Wahl treffen können. Also <strong>beim nächsten BBQ ruhig wieder zu veganen Optionen greifen</strong> – die Tiere werden es danken! Was es bei der Auswahl der Alternativen zu beachten gibt, kann in <a href="https://www.swissveg.ch/de/leitfaden-verarbeitete-lebensmittel" target="_blank" title="unserem Blogpost">unserem Blogpost</a> nachgelesen werden. <strong>Des Weiteren gelingt eine vegane Ernährung selbstverständlich auch ohne Alternativprodukte</strong>: Pflanzliche Proteinquellen wie Tofu, Linsen, Bohnen, Seitan sowie Nüsse, Samen und Kerne enthalten hochwertiges Protein und sorgen für Vielfalt auf dem Teller. </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-06/Ersatzprodukte.jpg" data-entity-uuid="eb7d6f47-4d25-4873-bbe2-a8ea74878876" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="480" /></div></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <p>1 World Health Organization. (2015, 26. Oktober). Cancer: Carcinogenicity of the consumption of red meat and processed meat. <a href="http://www.who.int/news-room/questions-and-answers/item/cancer-carcinogenicity-of-the-consumption-of-red-meat-and-processed-meat">www.who.int/news-room/questions-and-answers/item/cancer-carcinogenicity…</a></p><p>2 Farvid, M. S., Sidahmed, E., Spence, N. D., Angua, K. M., Rosner, B. &amp; Barnett, J. B. (2021). Consumption of red meat and processed meat and cancer incidence: a systematic review and meta-analysis of prospective studies. European Journal of Epidemiology, 36(9), 937–951. doi.org/10.1007/s10654-021-00741-9</p><p>3 WWF Deutschland. (2022, 23. August). Soja - die Nachfrage steigt. <a href="http://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/produkte-aus-der-landwirtschaft/soja">www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/produkte-aus-der-landwirtscha…</a></p><p>4 Ritchie, H. &amp; Roser, M. (o. D.). Soy. <a href="http://www.ourworldindata.org/soy">www.ourworldindata.org/soy</a></p><p>5 WWF Deutschland. (o. D.). Viehzucht und Sojaanbau befeuern Artensterben: Ergebnisse einer neuen WWF-Studie. <a href="http://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/amazonien/wahlen-in-brasilien/amazonas-studie-viehzucht-und-sojaanbau-befeuern-artensterben">www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/amazonien/wahlen-in-brasilie…</a></p><p>6 Wäfler, M. &amp; Zuberbuehler, C. A. (2021). Wie gut ist die Bevölkerung der Schweiz mit Mikronährstoffen versorgt? Schweizer Ernährungsbulletin 2021, 3–5.&nbsp;</p><p>7 Schweizer Fleisch; Swissmilk: Schweizer Grasland und die Milch – das passt einfach</p><p>8 Souci, Fachmann, Kraut. (2020). Faktenblatt Soja Netzwerk Schweiz. <a href="https://www.sojanetzwerk.ch/fileadmin/user_upload/Soja_Faktenblatt_August_2020.pdf">https://www.sojanetzwerk.ch/fileadmin/user_upload/Soja_Faktenblatt_August_2020.pdf</a></p><p>9 &nbsp;Fleischproduktion ist ineffizient: Umweltfreundlich ist nur die Reduktion von Produktion und Konsum – auch bei Schwein und Huhn. Factsheet. <a href="https://www.wwf.ch/sites/default/files/doc-2022-12/2022_Poulet-%20und_Schweinefleisch-Produktion_und_Nachhaltigkeit_0.pdf">https://www.wwf.ch/sites/default/files/doc-2022-12/2022_Poulet-%20und_S…</a></p><p>10 &nbsp;Argumentarium Initiative für eine sichere Ernährung.pdf. (o.&nbsp;D.). Google Docs. <a href="https://drive.google.com/file/d/1ZvhbgMl_vxWW9u0LSTSG1VrGSJJQcwcV/view">https://drive.google.com/file/d/1ZvhbgMl_vxWW9u0LSTSG1VrGSJJQcwcV/view</a></p><p>&nbsp;</p></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/leitfaden-verarbeitete-lebensmittel" target="_blank">Fleischalternativen: wie gesund sind sie?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/vegane-proteine" target="_blank">Vegane Proteine</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/wichtige_naehrstoffe" target="_blank">Wichtige Nährstoffe</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/v-label_allgemein" target="_blank">Unsere Orientierungshilfe beim Einkaufen: das V-Label&nbsp;</a></li></ul></div> Tue, 24 Jun 2025 06:31:30 +0000 Sarah 4146 at https://www.swissveg.ch Argumente gegen den Fleischverzicht – und warum sie nicht überzeugen https://www.swissveg.ch/de/argumente <span>Argumente gegen den Fleischverzicht – und warum sie nicht überzeugen</span> <span><span lang="" about="/de/user/3027" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Sarah</span></span> <span>24. Juni 2025 - 8:31</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Mit der Kampagne «<a href="https://www.swissveg.ch/de/dein-genuss-mein-leben" target="_blank">Dein Genuss – mein Leben</a>» macht Swissveg auf die anonymen Opfer aufmerksam, die hinter jedem Stück Fleisch stehen. Doch gegen eine fleischlose Ernährung gibt es nach wie vor viele Vorbehalte: Soja macht den Regenwald kaputt, pflanzliche Proteine sind minderwertig und die Schweiz ist doch sowieso perfekt für die Fleischproduktion geeignet. Was ist dran an diesen Behauptungen? Wir hinterfragen die Mythen und zeigen auf, warum der Verzicht auf Fleisch nicht nur problemlos möglich, sondern auch sinnvoll ist.  </p><div data-ui-role="accordion" data-ui-collapsed="true"><h3>«Fleisch ist eine unverzichtbare Proteinquelle»</h3><p>Der Glaube an die Unverzichtbarkeit von Fleisch basiert oft auf kulturellen Gewohnheiten und veralteten Vorstellungen. <strong>In Wahrheit ist der Verzicht auf tierische Produkte nicht nur problemlos möglich, sondern auch eine Chance, sich gesünder und bewusster zu ernähren – ganz ohne Tierleid.</strong> Denn trotz der weit verbreiteten Annahme, dass Fleisch unverzichtbar für eine proteinreiche Ernährung ist, zeigt die wissenschaftliche Datenlage, dass pflanzliche Proteine alle essenziellen Aminosäuren liefern. Für eine optimale Bedarfsdeckung empfiehlt es sich, übe den Tag verschiedene pflanzliche Proteinquellen zu konsumieren. Alles zum Thema Protein und wie eine vegane, proteinreiche Ernährung gelingt, erfahren Sie auf unserer<a href="https://www.swissveg.ch/de/vegane-proteine" target="_blank" title="Protein-Infoseite"> Protein-Infoseite</a>.    <br />Seinen Proteinbedarf über Fleisch zu decken, ist zudem nicht nur aus ethischer, sondern auch aus gesundheitlicher Sicht keine gute Idee: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft verarbeitetes<strong> Fleisch wie Speck, Wurstwaren oder Schinken als «krebserregend» und rotes Fleisch als «wahrscheinlich krebserregend» ein</strong>. Gemäss aktueller Studienlage erhöht ein Konsum ab 50 g pro Tag die Sterblichkeit sowie das Risiko für Dickdarmkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<span class="fussnotenlink">1,2  </span>Wenn das mal keine guten Gründe sind, das nächste Mal ein Veggie-Steak zu grillieren!</p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-06/Protein.jpg" data-entity-uuid="f9412409-c02d-4e09-8b0e-a15e66fc5293" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="480" /><h3>«Euer Sojakonsum macht den Regenwald kaputt!»</h3><p>Das wohl beliebteste und meist gehörte Argument – und trotzdem falsch. Denn <strong>rund 76 Prozent des weltweit produzierten Sojas wird als Futtermittel für sogenannte Nutztiere verwendet.</strong><span class="fussnotenlink">3</span> Produkte wie Tofu, Sojamilch oder Tempeh dagegen machen weniger als 10 Prozent der weltweiten Sojaproduktion aus.<span class="fussnotenlink">4</span> In der Schweiz erhältliche Sojaprodukte wie Tofu und Sojamilch stammen zudem meist aus europäischer Produktion. Im Gegensatz dazu,<strong> stammt Soja für Tierfutter tatsächlich zu einem grossen Teil aus Regenwaldgebieten</strong> und führt in den betroffenen Gebieten zu grossen ökologischen Schäden wie Abholzung und Lebensraum-Verlust für zahlreiche Tierarten.<span class="fussnotenlink">5</span> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-06/Soja.jpg" data-entity-uuid="01095f47-7169-4094-b98a-32993ca4d91b" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="480" /><h3>«Ohne Fleisch drohen Mangelerscheinungen»</h3><p>Die Vorstellung, dass wir ohne Fleisch automatisch einen Mangel an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen haben, ist ein Mythos. Diese sogenannt kritischen Nährstoffe wozu etwa Eisen, Zink, Jod oder Vitamin B12 zählen, sind mit der Ausnahme von Vitamin B12 auch in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Letzteres kann problemlos über eine Supplementierung gedeckt werden. Es ist zudem ein Irrglaube, dass Mischköstler automatisch perfekt mit allen Nährstoffen versorgt sind: Das schweizerische Ernährungsbulletin<span class="fussnotenlink"> </span>zeigt etwa, dass auch bei einer omnivoren Ernährung nicht alle Nährstoffe abgedeckt sind, wozu unter anderem Vitamin D, Folat, Pantothensäure, Kalzium, Jod, Eisen, Zink, Magnesium und Vitamin B12 gehören.<span class="fussnotenlink">6 </span>Wie eine Ernährung ohne Fleisch funktioniert und auf welche Nährstoffe ein Augenmerk gelegt werden muss, erfahren Sie <a href="https://www.swissveg.ch/de/wichtige_naehrstoffe" target="_blank">hier</a>. </p><h3>«Die Schweiz ist ein Grasland und somit perfekt für die Fleischproduktion»</h3><p>Die Fleischwerbung  vermittelt den Eindruck, dass die meisten Nutztiere ausschliesslich Gras fressen.<span class="fussnotenlink">7</span> In Wirklichkeit macht dieser Anteil jedoch nur einen äusserst geringen Teil aus:<strong> Die heutigen Hochleistungsrinder können die erforderlichen Erträge in der Regel nicht ohne (importiertes) Kraftfutter wie Soja erreichen. So wird für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch rund 170 Gramm Soja benötigt – nebst anderem Kraftfutter.</strong><span class="fussnotenlink">8 </span>Nutztiere wie Geflügel und Schweine ernähren sich zudem nicht von Gras: Sie benötigen Getreide oder Mais, also Lebensmittel, die für den direkten menschlichen Verzehr geeignet sind.<span class="fussnotenlink">9</span> Dadurch stehen sie in direkter Ernährungskonkurrenz zum Menschen.<strong> </strong>Das viel beworbene «Weidefleisch» existiert daher vor allem in der Werbung – die tatsächliche Fütterungspraxis sieht anders aus. Es gibt nachhaltige Wege, ländliche Räume zu entwickeln – ohne Tiere auszubeuten oder Umweltzerstörung zu fördern. Ein bewusster Verzicht auf Tierprodukte kann sogar dazu beitragen, unsere Erde für kommende Generationen lebenswert zu erhalten. Mehr zum Thema Grasland Schweiz erfahren Sie <a href="https://www.swissveg.ch/de/grasland-schweiz" target="_blank">hier.</a> </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-06/Grasland.png" data-entity-uuid="7693ac00-a17f-4792-ae57-29e4eb5a9bfc" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="480" /><h3>«Und was passiert denn mit den Landwirten?!»</h3><p>Die Abhängigkeit von der Massentierhaltung schadet unserer Umwelt, unserer Gesundheit und den Tieren. Statt diese zerstörerischen Strukturen zu stützen, sollten wir in nachhaltige Alternativen investieren. <strong>Wenn weniger landwirtschaftliche Flächen für die Tierhaltung genutzt werden – etwa durch den Rückgang der Massentierhaltung – entsteht erheblich mehr landwirtschaftliche Nutzfläche</strong>. Dieses freiwerdende Land kann in vielfältiger Weise genutzt werden: Für den Anbau von Leguminosen für den menschlichen Verzehr, aber auch für andere Kulturen wie Getreide oder Gemüse. Das eröffnet Landwirte neue Einkommensquellen und stärkt regionale Versorgungsketten. Denn hier besteht grosses Potenzial:<strong> Aktuell beträgt der Schweizer Selbstversorgungsgrad bei Proteinpflanzen nur zwei Prozent – das bedeutet, dass 98 Prozent des Bedarfs importiert werden.</strong><span class="fussnotenlink">10</span><strong> </strong>Leguminosen wie Erbsen, Bohnen, Linsen oder Kichererbsen sind nicht nur sehr nährstoffreich, sondern auch eine Schlüsselkomponente für eine nachhaltige Ernährung. Durch den Anbau von Leguminosen wird beispielsweise auch die Bodenqualität verbessert (da sie Stickstoff aus der Luft binden), was den Einsatz von synthetischen Düngemitteln reduziert und die Umwelt schont. </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-06/Leguminosen.jpg" data-entity-uuid="f9c734bb-3f5f-4629-ac0f-00494e69e66a" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="480" /><p> </p><h3>«Der Mensch hat doch schon immer Fleisch gegessen»</h3><p>Der Mensch ist tatsächlich ein Allesfresser. Das heisst er kann – muss aber nicht – Fleisch essen. Der Verzehr von Fleisch ist eine kulturelle Gewohnheit aus einer Zeit, in der Ressourcen knapp waren – <strong>heute haben wir die Wahl für eine ethisch vertretbare Ernährung ohne Tierleid. </strong>Evolution bedeutet nicht, dass wir heute noch Tiere essen müssen; vielmehr zeigt sie uns, dass wir uns an veränderte Bedingungen anpassen können. Der Mensch hat sich schon immer den Gegebenheiten angepasst und das gegessen, was eben verfügbar war. Zudem haben Menschen nie ausschliesslich Fleisch gegessen. Unsere Vorfahren waren als  Jäger und Sammler unterwegs und konsumierten somit sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung. </p><h3>«Wenn niemand mehr Fleisch isst, was passiert denn mit all den Tieren?!»</h3><p><strong>Die heutigen Nutztiere wurden einzig und alleine dafür gezüchtet, um als Fleisch-, Milch- oder Eierlieferanten zu dienen.</strong> Sie werden auf maximale Leistung gezüchtet, was zu grossem Leiden der Tiere führt. Die Folgen dieser leistungsorientierten Zucht, verbunden mit nicht artgerechter Haltung, sind gesundheitliche Probleme wie Lahmheiten, Knochenbrüche und ein vorzeitiger Tod. Zudem werden <strong>die meisten Rinder und Schweine künstlich befruchtet.</strong> Von natürlicher Fortpflanzung kann nicht die Rede sein, wodurch das Argument der unkontrollierten Vermehrung bei sinkendem Fleischkonsum hinfällig wird. </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-06/Nutztiere.jpg" data-entity-uuid="b24fcab8-05d0-4a92-8a59-f296e0548fd6" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="480" /><h3>«Fleischersatzprodukte sind voll mit Chemie!»</h3><p>Fleischalternativen werden häufig als ungesund abgestempelt, da ein hoher Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln mit einem erhöhten Risiko für ernährungsbedingte Erkrankungen in Verbindung gebracht wird.<strong> Doch Fleischersatzprodukte unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Nährstoffzusammensetzung</strong> stark von anderen hochverarbeiteten Produkten und <strong>sind sogar gesünder als verarbeitetes Fleisch </strong>– sie liefern mehr Nahrungsfasern, gleich viel Protein und dabei erheblich weniger gesättigte Fettsäuren<strong>.</strong> Vegane Fleischalternativen können deshalb eine wertvolle Ergänzung einer ausgewogenen pflanzliche Ernährung sein. <strong>Davon können insbesondere Flexitarier profitieren</strong>, da sie durch den bewussten Ersatz von Fleisch durch hochwertige pflanzliche Alternativen eine gesündere Wahl treffen können. Also <strong>beim nächsten BBQ ruhig wieder zu veganen Optionen greifen</strong> – die Tiere werden es danken! Was es bei der Auswahl der Alternativen zu beachten gibt, kann in <a href="https://www.swissveg.ch/de/leitfaden-verarbeitete-lebensmittel" target="_blank" title="unserem Blogpost">unserem Blogpost</a> nachgelesen werden. <strong>Des Weiteren gelingt eine vegane Ernährung selbstverständlich auch ohne Alternativprodukte</strong>: Pflanzliche Proteinquellen wie Tofu, Linsen, Bohnen, Seitan sowie Nüsse, Samen und Kerne enthalten hochwertiges Protein und sorgen für Vielfalt auf dem Teller. </p><img src="/sites/swissveg.ch/files/2025-06/Ersatzprodukte.jpg" data-entity-uuid="eb7d6f47-4d25-4873-bbe2-a8ea74878876" data-entity-type="file" alt="" width="720" height="480" /></div></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <p>1 World Health Organization. (2015, 26. Oktober). Cancer: Carcinogenicity of the consumption of red meat and processed meat. <a href="http://www.who.int/news-room/questions-and-answers/item/cancer-carcinogenicity-of-the-consumption-of-red-meat-and-processed-meat">www.who.int/news-room/questions-and-answers/item/cancer-carcinogenicity…</a></p><p>2 Farvid, M. S., Sidahmed, E., Spence, N. D., Angua, K. M., Rosner, B. &amp; Barnett, J. B. (2021). Consumption of red meat and processed meat and cancer incidence: a systematic review and meta-analysis of prospective studies. European Journal of Epidemiology, 36(9), 937–951. doi.org/10.1007/s10654-021-00741-9</p><p>3 WWF Deutschland. (2022, 23. August). Soja - die Nachfrage steigt. <a href="http://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/produkte-aus-der-landwirtschaft/soja">www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/produkte-aus-der-landwirtscha…</a></p><p>4 Ritchie, H. &amp; Roser, M. (o. D.). Soy. <a href="http://www.ourworldindata.org/soy">www.ourworldindata.org/soy</a></p><p>5 WWF Deutschland. (o. D.). Viehzucht und Sojaanbau befeuern Artensterben: Ergebnisse einer neuen WWF-Studie. <a href="http://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/amazonien/wahlen-in-brasilien/amazonas-studie-viehzucht-und-sojaanbau-befeuern-artensterben">www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/amazonien/wahlen-in-brasilie…</a></p><p>6 Wäfler, M. &amp; Zuberbuehler, C. A. (2021). Wie gut ist die Bevölkerung der Schweiz mit Mikronährstoffen versorgt? Schweizer Ernährungsbulletin 2021, 3–5.&nbsp;</p><p>7 Schweizer Fleisch; Swissmilk: Schweizer Grasland und die Milch – das passt einfach</p><p>8 Souci, Fachmann, Kraut. (2020). Faktenblatt Soja Netzwerk Schweiz. <a href="https://www.sojanetzwerk.ch/fileadmin/user_upload/Soja_Faktenblatt_August_2020.pdf">https://www.sojanetzwerk.ch/fileadmin/user_upload/Soja_Faktenblatt_August_2020.pdf</a></p><p>9 &nbsp;Fleischproduktion ist ineffizient: Umweltfreundlich ist nur die Reduktion von Produktion und Konsum – auch bei Schwein und Huhn. Factsheet. <a href="https://www.wwf.ch/sites/default/files/doc-2022-12/2022_Poulet-%20und_Schweinefleisch-Produktion_und_Nachhaltigkeit_0.pdf">https://www.wwf.ch/sites/default/files/doc-2022-12/2022_Poulet-%20und_S…</a></p><p>10 &nbsp;Argumentarium Initiative für eine sichere Ernährung.pdf. (o.&nbsp;D.). Google Docs. <a href="https://drive.google.com/file/d/1ZvhbgMl_vxWW9u0LSTSG1VrGSJJQcwcV/view">https://drive.google.com/file/d/1ZvhbgMl_vxWW9u0LSTSG1VrGSJJQcwcV/view</a></p><p>&nbsp;</p></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/leitfaden-verarbeitete-lebensmittel" target="_blank">Fleischalternativen: wie gesund sind sie?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/vegane-proteine" target="_blank">Vegane Proteine</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/wichtige_naehrstoffe" target="_blank">Wichtige Nährstoffe</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/v-label_allgemein" target="_blank">Unsere Orientierungshilfe beim Einkaufen: das V-Label&nbsp;</a></li></ul></div> Tue, 24 Jun 2025 06:31:30 +0000 Sarah 4146 at https://www.swissveg.ch Fleischalternativen: gesünder als angenommen https://www.swissveg.ch/de/leitfaden-verarbeitete-lebensmittel <span>Fleischalternativen: gesünder als angenommen</span> <span><span lang="" about="/de/user/3027" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Sarah</span></span> <span>9. Juni 2025 - 9:20</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Fleischalternativen werden häufig als ungesund abgestempelt, da der Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel mit einem erhöhten Risiko für ernährungsbedingte Erkrankungen in Verbindung gebracht wird. Ein neuer Leitfaden<span class="fussnotenlink"><sup>1</sup></span> der Physicians Association for Nutrition (PAN International) und dem Good Food Institute Europe (GFI Europe) zeigt, weshalb eine differenzierte Betrachtung notwendig ist.&nbsp;</p><h2>Was sind ultrahochverarbeitete Lebensmittel (UPF)?</h2><p><a href="/ultra-processed-food">Ultrahochverarbeitete Produkte (UPF)</a> sind Lebensmittel, die industriell hergestellt werden und durch den Einsatz zahlreicher Zutaten sowie komplexer Verarbeitungsschritte gekennzeichnet sind. Dazu zählen beispielsweise Wurstwaren und Süssgetränke – aber auch manche pflanzliche Fleischalternativen. Die Einordnung erfolgt anhand der sogenannten Nova-Klassifikation, die den Verarbeitungsgrad bewertet, dabei jedoch die Nährstoffqualität ausser Acht lässt. Daher stösst die Nova-Klassifikation bei Fachleuten auf Kritik, und es wird eine Überarbeitung der Bewertungsmethodik gefordert. Sie ist auch nicht die einzige Möglichkeit, um Lebensmittel zu beurteilen. Andere Ansätze berücksichtigen beispielsweise den Nährstoffgehalt oder die Zutatenliste, um eine umfassendere Einschätzung der Lebensmittelqualität zu ermöglichen.&nbsp;</p><h3>Die Nova-Klassifikation gliedert Lebensmittel in vier Gruppen:<span class="fussnotenlink"><sup>2</sup></span></h3><p><strong>Gruppe 1:</strong> «Unverarbeitete oder minimal verarbeitete Lebensmittel» – z.B. Vollkorngetreide, Früchte, Gemüse, Linsen, Nüsse &amp; Samen, getrocknete Früchte, frischer oder pasteurisierter Fruchtsaft, getrocknete oder frische Pasta, Kaffee.<br><strong>Gruppe 2:</strong> «Verarbeitete kulinarische Zutaten» – z.B. Salz, Zucker, Öle.<br><strong>Gruppe 3:</strong> «Verarbeitete Lebensmittel» – z.B. konservierte Hülsenfrüchte, gebackenes Brot, &nbsp;gesalzene Nüsse, Tomatenextrakte mit Salz und/oder Zucker, Speck, Rindfleisch-Jerky, &nbsp;konservierter Fisch.<br><strong>Gruppe 4</strong>: «Hochverarbeitete Lebensmittel» – dazu zählen Fertigprodukte wie Chips, Süssigkeiten, Süssgetränke sowie viele pflanzliche Fleischalternativen.</p><h2>Was unterscheidet Fleischalternativen von anderen verarbeiteten Produkten?</h2><p>Viele pflanzliche Fleischalternativen wie vegane Burger, Würste oder Steaks gehören zu den hochverarbeiteten Lebensmitteln. Die Autoren des Leitfadens betonen jedoch die deutlichen Unterschiede in ihrer Zusammensetzung und Nährstoffqualität: Sie liefern Protein und Nahrungsfasern, enthalten aber wenig gesättigte Fettsäuren und Kalorien. Ganz im Gegenteil zu anderen hochverarbeiteten Lebensmitteln, die meist kalorienreich bei gleichzeitig geringem Nährstoffgehalt sind und grosse Mengen an gesättigten Fettsäuren, Salz und Zucker liefern. Dies hat Konsequenzen für die Gesundheit: In zahlreiche Beobachtungstudien wurde ein Zusammenhang zwischen einem hohem Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel und einem erhöhten Risiko für ernährungsbedingte Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 oder Übergewicht beobachtet. Von den hochverarbeiteten Lebensmittel sind es insbesondere verarbeitete Fleischprodukte die am stärksten mit einem erhöhten Krankheitsrisiko assoziiert werden. Genau deshalb ist es wichtig, die Debatte um hochverarbeitete Lebensmittel differenziert zu führen. Denn auch wenn pflanzliche Fleischersatzprodukte ebenfalls zu dieser Gruppe zählen, zeigen Studien, dass der Austausch von verarbeitetem Fleisch durch vegane Fleischalternativen einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben kann: Sie können den Cholesterinspiegel verbessern, zu einem moderatem Gewichtsverlust beitragen und die Qualität der Ernährung steigern, da sie unter anderem gesundheitsfördernde Nahrungsfasern enthalten. Die Produkte sind somit insbesondere für Menschen, die nicht auf ein fleischähnliches Genusserlebnis verzichten möchten, eine gesündere Wahl als das tierische Pendant.&nbsp;</p><h3>Tipps beim Einkauf</h3><p>Auch wenn Fleischalternativen in der Regel über vorteilhafte Nährwertprofile verfügen, gibt zwischen den einzelnen Produkten grosse Unterschiede. Aus diesem Grund lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste. Wer besonders gesunde Alternativprodukte möchte, kann folgendes berücksichtigen:</p><ul style="-webkit-text-stroke-width:0px;background-color:rgb(255, 255, 255);box-sizing:border-box;color:rgb(0, 0, 0);font-family:&quot;Open Sans&quot;, sans-serif;font-size:18px;font-style:normal;font-variant-caps:normal;font-variant-ligatures:normal;font-weight:400;letter-spacing:normal;margin:0px 0px 10px;orphans:2;padding-left:30px;text-align:start;text-decoration-color:initial;text-decoration-style:initial;text-decoration-thickness:initial;text-indent:0px;text-transform:none;white-space:normal;widows:2;word-spacing:0px;"><li style="box-sizing:border-box;font-family:&quot;Open Sans&quot;, sans-serif;list-style:inherit;">Proteingehalt: ≥ 10 g / 100 g</li><li style="box-sizing:border-box;font-family:&quot;Open Sans&quot;, sans-serif;list-style:inherit;">Fettgehalt: ≤ 10 g / 100 g</li><li style="box-sizing:border-box;font-family:&quot;Open Sans&quot;, sans-serif;list-style:inherit;">Salzgehalt: ≤ 1 g / 100 g</li></ul><h2>Fazit: Mehr als nur der Verarbeitungsgrad zählt</h2><p>Pflanzliche Fleischalternativen sind gesünder als verarbeitete Fleischprodukte und werden in der Debatte um hochverarbeitete Lebensmittel oft zu Unrecht pauschal abgewertet. Bei sorgfältiger Auswahl können sie eine sinnvolle Ergänzung einer ausgewogenen Ernährung sein. Die Autoren des Leitfadens betonen, dass Lebensmittelverarbeitung nicht grundsätzlich negativ zu bewerten sei. Bestimmte Zubereitungsmethoden können sogar die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen verbessern. Wichtig ist deshalb eine ausgewogene Betrachtung: Bei Ernährungsempfehlungen sollten sowohl der Verarbeitungsgrad als auch die Nährwertzusammensetzung berücksichtigt werden.</p><p>Während die wissenschaftliche Datenlage bezüglich des vorteilhaften Nährstoffprofils von veganen Fleischalternativen eindeutig ist, gibt es dennoch noch offene Fragen bezüglich der Wirkungsweise von anderen hochverarbeiteten Zutaten auf den menschlichen Körper. So argumentieren manche Forschende, dass nicht nur hohe Gehalte an Kalorien, Salz oder Zucker schädlich sei – sondern die hohe Verarbeitung an sich. Diskutiert wird etwa der Einfluss auf das Darmmikrobiom sowie Auswirkungen auf das Sättigungsgefühl. Doch insgesamt gilt: Vegane Fleischalternativen können eine wertvolle Ergänzung einer ausgewogenen pflanzliche Ernährung sein. Davon können insbesondere Flexitarier profitieren, da sie durch den bewussten Ersatz von Fleisch durch hochwertige pflanzliche Alternativen eine gesündere Wahl treffen können.&nbsp;</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <p><sup>1</sup> Williams, A., Tummers, J., Alessandrini, R., Good Food Institute Europe &amp; Physicians Association for Nutrition. (o.&nbsp;D.). Plant-Based Meat and Ultra-Processed Foods: What Healthcare Professionals Need to Know.</p><p><sup>2&nbsp;</sup> EduChange, NUPENS &amp; Center For Epidemiological Studies in Health And Nutrition, S. O. P. H., University Of Sao Paulo. (2018). Food, Nutrition &amp; Fitness I: The Digestion Journey Begins with Food Choices. In NOVA Food Classification System. <a href="https://ecuphysicians.ecu.edu/wp-content/pv-uploads/sites/78/2021/07/NOVA-Classification-Reference-Sheet.pdf">https://ecuphysicians.ecu.edu/wp-content/pv-uploads/sites/78/2021/07/NOVA-Classification-Reference-Sheet.pdf</a></p></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="/ultra-processed-food">Ultra-Processed-Food</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/vegane-lebensmittel" target="_blank">Vegane Lebensmittel - gesund oder nicht?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/vegane-proteine" target="_blank">Vegane Proteine</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/ausgewogen" target="_blank">So geht eine ausgewogene Ernährung</a></li><li><a href="https://pan-int.org/news/blog-post-title-one-h42r8-4z5ks-txgfj-4k9db-pxn4x-cnrwj-ze6ad-e2dzh-kfspk-r47b3" target="_blank">Der Leitfaden von PAN International und GFI Europe</a></li></ul><p>&nbsp;</p></div> Mon, 09 Jun 2025 07:20:14 +0000 Sarah 4139 at https://www.swissveg.ch Kükentöten ist bald Geschichte – ist der Eierkonsum nun ethisch vertretbar? https://www.swissveg.ch/de/kuekentoeten <span>Kükentöten ist bald Geschichte – ist der Eierkonsum nun ethisch vertretbar?</span> <span><span lang="" about="/de/user/3027" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Sarah</span></span> <span>14. April 2025 - 10:00</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Mit dem geplanten Stopp des Kükentötens bis zum Jahresende stellt sich eine entscheidende Frage: Hat sich die Ethik des Eierkonsums damit gewandelt? Wir zeigen auf, weshalb auch diese Massnahme nichts an der grundlegenden Problematik der Eierproduktion ändert. </p><p>Eier sind bei der Schweizer Bevölkerung sehr gefragt: Im Jahr 2024 wurden in der Schweiz total 811,61 Millionen Stück konsumiert.<span class="fussnotenlink">1</span> Um diese enorme Nachfrage zu decken, braucht es sehr viele Legehennen: 3,8 Millionen sind es schweizweit (inkl. Zuchthennen).<span class="fussnotenlink">2</span> Die Eiernachfrage ist das ganze Jahr über hoch, jedoch starken saisonalen Schwankungen unterworfen. Laut «GalloSuisse», der Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten, steigt sie kurz vor Weihnachten und Ostern stark an. Dieses Jahr war sie besonders hoch, was in der Schweiz, anderen europäischen Ländern und den USA zu einem regelrechten Eiermangel geführt hat.<span class="fussnotenlink">3</span> In den USA hat die Vogelgrippe die Situation noch zusätzlich verschärft.</p><h2>Weshalb gibt es überhaupt «überflüssige» männliche Küken?</h2><p>In der heutigen industriellen Tierproduktion werden für die Eierproduktion spezialisierte «Legehühner» verwendet, die darauf gezüchtet sind, möglichst viele Eier zu legen – rund 300 sind es pro Jahr. Diese Rassen setzen jedoch kaum Fleisch an und sind daher nicht für die Mast geeignet. Daher ist es gängige Praxis, dass die männlichen Küken direkt nach dem Schlüpfen getötet werden. Bei den Hühnern, die für ihr Fleisch gezüchtet werden, handelt es sich um «Mastrassen», bei denen sowohl die männlichen als auch die weiblichen Tiere (aus)genutzt werden. Meist handelt es sich um die Rasse «Ross 308», ein Huhn, das sein Gewicht innerhalb von 37 Tagen verfünfzigfacht.<span class="fussnotenlink">4</span> Das dies alles andere als tierfreundlich ist, versteht sich von selbst.</p><h2>Eierbranche unter Druck </h2><p>Da das Thema des Kükentötens in den vergangenen Jahren vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist, steht die Eierbranche unter Druck, etwas zu ändern. So ist beispielsweise in Deutschland seit dem 1. Januar 2022 ein Gesetz in Kraft, welches explizit das Kükentöten verbietet.<span class="fussnotenlink">5</span> Auch in Frankreich ist die Praxis seit dem 1. Januar 2023 verboten.<span class="fussnotenlink">6</span> In der Schweiz ist seit 2020 das Schreddern lebender Küken verboten, was jedoch nicht bedeutet, dass die männlichen Küken nicht mehr getötet werden; sie werden nun einfach vergast (Tötung mittels CO2). Bis Ende Jahr sollen nun auch in der Schweiz keine männlichen Küken mehr getötet werden – dies verkündete die Eierbranche im August 2024.<span class="fussnotenlink">7</span> Dabei handelt es sich um eine freiwillige Branchenlösung. Den Eierproduzenten stehen nun drei Möglichkeiten zur Verfügung, um dieses Ziel zu erreichen:</p><ol><li>Geschlechtsbestimmung im Ei → nur die weiblichen Tiere werden ausgebrütet</li><li>Schlüpfen der männlichen Tiere und aufziehen als Bruderhähne</li><li>Verwendung sogenannter Zweinutzungsrassen</li></ol><h2>Tierfreundliches In-Ovo-Sexing?</h2><p>Ab diesem Jahr kommt in der Schweiz die In-Ovo-Geschlechtsbestimmung zum Einsatz, bei der die Bruteier mittels Magnetresonanztomographie (MRT) gescannt werden. Die weiblichen Eier werden ausgebrütet, woraus Legehennen schlüpfen. Bei den männlichen Eier wird die Brut unterbrochen und sie werden für Tierfutter oder zur Biogasgewinnung verwendet. Die Industrie geht davon aus, dass die Embryonen erst ab Tag 13 Schmerzen empfinden können (von insgesamt 21 Bruttagen). Aus diesem Grund ist es gesetzlich erlaubt, Eier mit unerwünschten männlichen Küken bis zu diesem Tag zu Biogas zu verarbeiteten. Die Geschlechtserkennung im Ei ist eine eher neue Technologie, die zwar mittlerweile Marktreife erlangt hat, sich jedoch noch nicht etabliert hat. Ein wesentlicher Grund dürften die hohen Kosten sein: Laut GalloSuisse kostet die Technologie Fr. 3.- pro Küken. Die Eier sollen dadurch pro Stück rund 1,5 Rappen teurer werden. Wie dies in der Praxis konkret aussieht, schreibt die Branche den Produzierenden nicht vor.</p><h2>Zweinutzungshuhn als Lösung?</h2><p>Der Branchenverband «Bio Suisse» hat beschlossen, dass ab 2026 Schluss mit dem Kükentöten sein soll und alle männlichen Küken aufgezogen werden sollen.<span class="fussnotenlink">8</span> Der Verband verweigert eine Geschlechterbestimmung im Ei, was bedeutet, dass Bio-Betriebe entweder Zweinutzungshühner einsetzen oder die männlichen Legehühner als «Bruderhähne» aufziehen müssen. Das sogenannte Zweinutzungshuhn ist eine neue Züchtung, die Mast- und Legeleistung vereint, wobei in beiden Bereichen eine geringere Leistung erzielt wird, als bei spezialisierten Rassen. Die andere Möglichkeit ist die Aufzucht der männlichen Legehühner als Bruderhähne, die in der Regel für rund 67 Tage gemästet werden. Diese beiden Ansätze verhindern jedoch lediglich den Tod im Kükenalter; sobald die Hähne aufgezogen sind, werden sie dennoch getötet und ihr Fleisch zu Würsten oder Nuggets verarbeitet. Ob es für das Tier einen Vorteil darstellt, zuerst noch gemästet zu werden, bevor es ohnehin getötet wird, bleibt fraglich. Insbesondere bei konventioneller Haltung, bei der den Junghähnen nur wenig Platz zur Verfügung steht, kann davon ausgegangen werden, dass es sich eher um eine Leidverlängerung denn -minderung handelt.</p><style> <!--/*--><![CDATA[/* ><!--*/ .responsive-img { width: 100%; max-width: 100%; } @media (min-width: 768px) { .responsive-img { width: 60%; } } /*--><!]]>*/ </style><figure role="group" class="responsive-img"><img alt="Hühner in der Nutzung erreichen nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung." src="/sites/swissveg.ch/files/lebensdauer-huhn.jpg" /><figcaption>Hühner in der Nutzung erreichen nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung.</figcaption></figure><h2>Was sagt das Tierschutzgesetz?</h2><p>Im Schweizer Tierschutzgesetz ist festgehalten, dass Tiere angst- und schmerzfrei getötet werden müssen. Dass das Töten mittels Kohlendioxid (Vergasen) diesen Aspekten nicht gerecht wird, gibt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen sogar offen zu. In einem <a href="https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/tiere/tierschutz/tierschutzbericht-2021/tiere-angst-und-schmerzfrei-getoetet.html" target="_blank">Bericht aus dem Jahr 2021</a> schreibt der Bund, dass «CO<sub>2 </sub>die Luftwege reizt und bei den betroffenen Tieren sehr rasch Schmerzen, Atemnot und Angst auslöst.» Die Bewusstlosigkeit der Tiere tritt je nach Tierart erst nach mehreren Sekunden oder gar Minuten ein. Obwohl das BLV sich dieser Probleme bewusst ist, ist die Tötungsmethode nach wie vor erlaubt. <br /> </p><h2>Fazit: Eierproduktion bleibt problematisch</h2><p>Die aufgezeigten «Lösungen» machen deutlich, dass für die Eierproduktion nach wie vor Hühner sterben müssen – sei es als Bruderhahn oder Zweinutzungshuhn. Auch die Legehennen werden nach eineinhalb Jahren, wenn ihre Legeleistung allmählich nachlässt, getötet. All dies macht deutlich, dass auch diese Änderungen nicht dazu führen, dass Eier nun mit guten Gewissen gegessen werden können. Es ist zudem fraglich, ob es der Schweizer Eierbranche wirklich gelingt, das Vorhaben bis Ende Jahr umzusetzen. Es wäre nicht das erste Mal, dass es scheitert, hat die Branche doch bereits im Jahr 2022 grossspurig verkündigt, dass bald Schluss sein soll mit dem Kükentöten. So oder so ist klar: Pflanzliche Ei-Alternativen sind und bleiben die tierfreundlichste Alternative.    <br /> </p><p> </p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol><li>Eier. (2024, 25. September). Datenportal Agrarmärkte &amp; Lebensmittelmärkte Schweiz. <a href="https://www.agrarmarktdaten.ch/markt/eier" target="_blank">www.agrarmarktdaten.ch/markt/eier</a></li><li>Agrarbericht 2024 – Fleisch- und Eierproduktion. (o.&nbsp;D.). <a href="https://www.agrarbericht.ch/de/produktion/tierische-produktion/fleisch-und-eierproduktion#:~:text=Der%20Gefl%C3%BCgelbestand%20ist%20zahlenm%C3%A4ssig%20der,demselben%20Niveau%20wie%20im%20Vorjahr" target="_blank">www.agrarbericht.ch/de/produktion/tierische-produktion/fleisch-und-eierproduktion#:~:text=Der%20Gefl%C3%BCgelbestand%20ist%20zahlenm%C3%A4ssig%20der,demselben%20Niveau%20wie%20im%20Vorjahr</a></li><li>Ei, Ei, Ei! Droht der Schweiz bis Ostern eine Eierknappheit? (o.&nbsp;D.). Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). <a href="https://www.srf.ch/news/dialog/ei-ei-ei-droht-der-schweiz-bis-ostern-eine-eierknappheit" target="_blank">www.srf.ch/news/dialog/ei-ei-ei-droht-der-schweiz-bis-ostern-eine-eierknappheit</a></li><li>Proviande (2024, 5. September). Facts &amp; Figures: Schweizer Pouletfleisch. Schweizer Fleisch. <a href="https://schweizerfleisch.ch/warum-schweizer-fleisch/facts-figures-schweizer-pouletfleisch#:~:text=H%C3%BChner%20und%20H%C3%A4hne%20der%20Rasse,diese%20Tiere%20innerhalb%20von%20ca" target="_blank">https://schweizerfleisch.ch/warum-schweizer-fleisch/facts-figures-schweizer-pouletfleisch#:~:text=H%C3%BChner%20und%20H%C3%A4hne%20der%20Rasse,diese%20Tiere%20innerhalb%20von%20ca</a></li><li>Töten männlicher Küken verboten: BZL. (o.&nbsp;D.). <a href="https://www.landwirtschaft.de/tier-und-pflanze/tier/gefluegel/toeten-maennlicher-kueken-verboten" target="_blank">www.landwirtschaft.de/tier-und-pflanze/tier/gefluegel/toeten-maennlicher-kueken-verboten</a></li><li>Fin de l’élimination des poussins mâles en filière poules pondeuses au 1er janvier 2023. (o.&nbsp;D.). Ministère De L’Agriculture Et De La Souveraineté Alimentaire. <a href="https://agriculture.gouv.fr/fin-de-lelimination-des-poussins-males-en-filiere-poules-pondeuses-au-1er-janvier-2023" target="_blank">https://agriculture.gouv.fr/fin-de-lelimination-des-poussins-males-en-filiere-poules-pondeuses-au-1er-janvier-2023</a></li><li>Würgler, D., Zumkehr, D., Eierbranche, GalloSuisse, Orbem &amp; Vencomatic Group. (2024). Schweizer Branchenlösung zum Ausstieg aus dem Kükentöten.</li><li>Bio Suisse. (2022, 7. November). Küken sollen leben. Bio Suisse. <a href="https://www.bio-suisse.ch/de/biosuisse-erleben/blog/posts/2021/11/kueken-sollen-leben.html" target="_blank">www.bio-suisse.ch/de/biosuisse-erleben/blog/posts/2021/11/kueken-sollen-leben.html</a></li></ol></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/ostern" title="Ostern">Frohe vegane Ostern</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/eier" title="Ei">Ach du dickes Ei</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/gefluegel" title="Geflügel">Geflügel</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/huhngesund" title="HuHngesund? - Ungesund">HuHngesund? - Ungesund</a></li></ul></div> Mon, 14 Apr 2025 08:00:00 +0000 Sarah 4131 at https://www.swissveg.ch Bund passt Ernährungsempfehlungen an https://www.swissveg.ch/de/neue-ernaehrungsempfehlungen <span>Bund passt Ernährungsempfehlungen an </span> <span><span lang="" about="/de/user/3027" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Sarah</span></span> <span>12. September 2024 - 10:14</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) neue Ernährungsempfehlungen erarbeitet. Neu werden Hülsenfrüchte zu den Proteinlieferanten gezählt. Zudem berücksichtigen die neuen Empfehlungen auch Aspekte der Nachhaltigkeit.&nbsp;</p><p>Regelmässig Hülsenfrüchte konsumieren und nur noch maximal zwei- bis dreimal pro Woche Fleisch: <a href="https://www.sge-ssn.ch/ich-und-du/essen-und-trinken/ausgewogen/schweizer-lebensmittelpyramide/" target="_blank">Die aktualisierten Ernährungsempfehlungen</a> des Bundes und der SGE rücken pflanzliche Proteinquellen in den Vordergrund und berücksichtigen auch ökologische Aspekte. Letztmals wurden die Empfehlungen im Jahr 2011 überarbeitet. Die Schweiz folgt mit den neuen Empfehlungen dem Trend anderer europäischen Länder, auch ökologische Aspekte in die Ernährungsempfehlungen einfliessen zu lassen.</p><p>Die Basis der Schweizer Lebensmittelpyramide bilden nach wie vor ungezuckerte Getränke wie Wasser und Tee. Auch an der Empfehlung, täglich fünf Portionen Gemüse und Obst zu konsumieren, hat sich nichts verändert.</p><h4>Die wichtigsten Änderungen:</h4><ul><li><strong>Neu zählen Hülsenfrüchte zu den Proteinlieferanten.</strong> Zuvor waren sie bei den Stärkebeilagen aufgeführt. Es wird empfohlen, regelmässig, aber mindestens 1 Mal pro Woche, Hülsenfrüchte wie etwa Bohnen, Linsen oder Kichererbsen zu konsumieren. Auch weitere pflanzliche Proteinquellen wie Tofu, Tempeh oder Seitan finden Erwähnung in den neuen Empfehlungen. Das BLV empfiehlt, über die Woche hinweg zwischen den verschiedenen Proteinquellen abzuwechseln. Dies ist eine positive Veränderung, da Hülsenfrüchte eine wichtige Proteinquelle in einer ausgewogenen pflanzlichen Ernährung darstellen.</li><li><strong>Bei den Kohlenhydraten empfiehlt das BLV neu, die Vollkornvariante zu bevorzugen</strong>. Dies ist positiv zu werten, da Vollkorngetreide reichlich Ballaststoffe sowie verschiedene B-Vitamine enthält und damit einen Beitrag zu einer optimalen Versorgung leisten kann.&nbsp;</li><li><strong>Der Konsum von Fleisch (inklusive Geflügel und verarbeitetes Fleisch) wird explizit auf maximal zwei bis drei Portionen pro Woche beschränkt</strong>. In den Empfehlungen wird darauf hingewiesen, dass <strong>Fleisch die Umwelt stärker belastet</strong> <strong>als pflanzliche Lebensmittel.&nbsp;</strong></li><li><strong>Neu bilden Nüsse und Samen eine eigene Lebensmittelgruppe</strong>, mit der Empfehlung, täglich eine kleine Handvoll (15 bis 30 Gramm) davon zu konsumieren. Zuvor waren sie der Kategorie der Öle und Fette zugeordnet. Auch dies ist eine positive Änderung, da Nüsse und Samen einen wichtigen Bestandteil einer ausgewogenen veganen Ernährung ausmachen, weil sie reich an verschiedenen B-Vitaminen, gesunden Fetten sowie Ballaststoffen sind.&nbsp;</li><li><strong>Milchprodukte bilden neu eine eigene Lebensmittelgruppe</strong>, da sie vom BLV als bedeutende Quelle für Protein, Kalzium, Jod, Vitamin B<sub>2</sub> und B<sub>12</sub> eingeschätzt werden. Das BLV weist jedoch auch darauf hin, dass <strong>pflanzliche Milchalternativen aus Soja bezüglich des Proteingehaltes eine gleichwertige Alternative zu Kuhmilch darstellen. </strong>Ausserdem wird neu auch erwähnt, dass Menschen, die keine Milchprodukte konsumieren, darauf achten sollen, den Bedarf an Protein, Kalzium, Jod und B-Vitaminen über andere Lebensmittel zu decken. Das zeigt, dass das BLV anerkennt, dass eine Deckung dieser Nährstoffe somit auch ohne den Konsum von Kuhmilch möglich ist. &nbsp;<br>Die neuen Empfehlungen umfassen 2 bis 3 Portionen Milchprodukte: Eine Portion entspricht 2 Dezilitern Milch oder 150 bis 200 Gramm Joghurt, Quark, Hüttenkäse, Blanc battu oder 30 Gramm Halbhart-/Hartkäse oder 60 Gramm Weichkäse. Am Beispiel des Weichkäse "La Tomme Vaudoise" entspricht dies pro Portion (60 Gramm) folgenden Nährwerten: 158 Kalorien, 12.6 Gramm Fett und 10.8 Gramm Protein. Da das BLV jedoch gleichzeitig empfiehlt, feste Fette wie Butter sparsam zu konsumieren, genauer maximal 10 Gramm täglich, ist dies ein grosser Widerspruch.<strong> Es wird ersichtlich, dass diese Empfehlung bereits mit einer Portion Milchprodukte überschritten wird.&nbsp;</strong><br>&nbsp;</li></ul><h4>Fazit</h4><p>Positiv zu bewerten ist, dass die neuen Empfehlungen vermehrt pflanzliche Proteinquellen beinhalten und den Fleischkonsum einschränken. Des Weiteren werden auch die negativen ökologischen Aspekte des Fischkonsums angesprochen und darauf hingewiesen, dass der Bedarf an Omega-3 und -6 Fettsäuren auch durch pflanzliche Quellen (Raps-, Leinöl sowie Baumnüsse) sowie Nahrungsergänzungsmittel aus Mikroalgen (EPA/DHA) gedeckt werden kann.</p><p>Negativ zu bewerten ist, dass der Bund Kuhmilch nicht nur weiterhin empfiehlt, sondern sogar mit einer eigenen Kategorie besonders hervorhebt, ohne auf die zahlreichen negativen Aspekte von Kuhmilch einzugehen.&nbsp;</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <p>Quellen:</p><p>Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV. (o.&nbsp;D.). <em>Gesund und nachhaltig essen: Bund aktualisiert seine Ernährungsempfehlungen</em>. <a href="https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/dokumentation/nsb-news-list.msg-id-102396.html"><span class="url">https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/dokumentation/nsb-news-list.msg-id-102396.html&nbsp;</span></a></p><p>sge-ssn.ch &amp; blv.admin.ch. (2024). <em>Schweizer Ernährungsempfehlungen</em>. <a href="https://www.sge-ssn.ch/media/ct_protected_attachments/84842dc787770badf4883e2d762026/Schweizer-Ernaehrungsempfehlungen_Kurzversion_DE.pdf"><span class="url">https://www.sge-ssn.ch/media/ct_protected_attachments/84842dc787770badf4883e2d762026/Schweizer-Ernaehrungsempfehlungen_Kurzversion_DE.pdf</span></a></p><p><em>Die Merkblätter der SGE</em>. (2024, 11. September). Schweizerische Gesellschaft für Ernährung. <span class="url"><a href="https://www.sge-ssn.ch/ich-und-du/download/merkblaetter-und-unterlagen/">https://www.sge-ssn.ch/ich-und-du/download/merkblaetter-und-unterlagen/</a></span></p></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/studie-ersatzprodukte-fleisch-milch?language=de">Ersatzprodukte für Fleisch und Milch: was sagt die TA-SWISS-Studie tatsächlich?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/milch?language=de">Infos zum Thema Milch</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel?language=de">Vegane Lebensmittel: gesund oder nicht?&nbsp;</a></li><li style="box-sizing:border-box;font-family:&quot;Open Sans&quot;, sans-serif;list-style:inherit;"><a href="https://www.swissveg.ch/vegane-ernaehrung?language=de">Vegane Ernährung: Grundlagen</a></li><li style="box-sizing:border-box;font-family:&quot;Open Sans&quot;, sans-serif;list-style:inherit;">Weitere Infos:<a href="https://www.sge-ssn.ch/ich-und-du/essen-und-trinken/ausgewogen/schweizer-lebensmittelpyramide/" target="_blank"> Schweizerische Gesellschaft für Ernährung</a></li><li style="box-sizing:border-box;font-family:&quot;Open Sans&quot;, sans-serif;list-style:inherit;"><a href="https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/" target="_blank">Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung</a></li></ul></div> Thu, 12 Sep 2024 08:14:16 +0000 Sarah 4116 at https://www.swissveg.ch Herbstsession 2024 https://www.swissveg.ch/de/herbstsession-2024 <span>Herbstsession 2024</span> <span><span lang="" about="/de/user/3027" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Sarah</span></span> <span>10. September 2024 - 13:26</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Die Herbstsession des Parlaments wird vom 9. bis 27. September 2024 abgehalten. Im Blogbeitrag finden Sie eine Übersicht über Themen, die aus der Perspektive des Tierschutzes und des Umweltschutzes von Bedeutung sind.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20220323" target="_blank">22.323 Standesinitiative</a> «Schutz vor Grossraubtieren»</h2><p>Der Bund hat umgehend einen neuerlichen Anlauf zu nehmen, um im Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel vom 20. Juni 1986 und in den entsprechenden Ausführungsbestimmungen zum einen die zielgerichtete Regulierung des Wolfbestandes zu ermöglichen und zum anderen die finanzielle Unterstützung vom Bund für den Herdenschutz zu erhöhen. Der Ständerat hat die Initiative am 21.12.2023 abgelehnt (keine Folge gegeben). &nbsp;<br><br>Die Standesinitiative ist am 24.09.2024 vom Nationalrat abgelehnt worden (keine Folge gegeben).</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20214133" target="_blank">21.4133 Motion</a> «Förderung regionaler Schlachtkapazitäten zur Vermeidung langer Tiertransporte»&nbsp;</h2><p>Die Anzahl der Schlachtbetriebe ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Kurze Transportwege können einen Beitrag zum Tierwohl leisten. Der Bundesrat wird beauftragt, für die Förderung dezentraler Schlachtkapazitäten eine gesetzliche Grundlage zu schaffen und entsprechende Massnahmen zu treffen. Der Nationalrat hat die Motion am 14.09.2023 angenommen, der Bundesrat beantragt die Ablehnung (17.11.2021).</p><p>Die Motion wurde am 16.09.2024 vom Ständerat abgelehnt.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20223952" target="_blank">22.3952 Motion</a> «Den Besonderheiten von Eseln, Maultieren und Mauleseln in der Tierschutzverordnung Rechnung tragen»</h2><p>Der Bundesrat wird beauftragt, im Rahmen der Revision der Tierschutzverordnung die gesetzlichen Grundlagen in Artikel&nbsp;59 ff. so anzupassen, dass den besonderen Eigenschaften von Eseln und Maultieren/Mauleseln Rechnung getragen wird. Der Nationalrat hat die Motion am 01.03.2023 angenommen, der Bundesrat beantragt die Annahme (16.12.2022).&nbsp;</p><p>Die Motion wurde am 16.09.2024 vom Ständerat abgelehnt.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20243614" target="_blank">24.3614 Motion</a> «Steuerliche Anreize für den Schutz der Biodiversität. Naturnahe Gestaltung fördern und Vielfalt stärken»</h2><p>Der Bundesrat wird beauftragt, das Bundesgesetz über die direkte Bundessteuer so anzupassen, dass Investitionen von Privaten und Unternehmen in die Erhöhung der Biodiversität von den direkten Bundessteuern abgezogen werden können. Der Bundesrat beantragt am 28.08.2024 die Ablehnung der Motion.</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20243630" target="_blank">24.3630 Interpellation</a> «Gibt es Alternativen zu Rodentiziden?»</h2><p>Der Einsatz von Rodentiziden ist in Bezug auf das Tierleid und die Tierwürde schon lange ein Problem. Dem Bundesrat wurden verschiedene Fragen betreffend Handhabung des Giftes gestellt.</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20224552" target="_blank">22.4552 Motion</a> «Stärkung der Direktvermarktung»&nbsp;</h2><p>Der Bundesrat wird beauftragt, Massnahmen zu ergreifen, die den Einstieg für Bauern in die Direktvermarktung vereinfachen. Denkbar wären finanzielle Anreize, die Erschliessung von Absatzkanälen wie öffentliche Verpflegungseinrichtungen oder der Abbau von Hürden in Bezug auf lebensmittelrechtliche Anforderungen bei der Nährwertangabe, die ein unverhältnismässiges Mass an Bürokratie mit sich bringen. Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion (15.02.2023), der Nationalrat hat sie am 12.03.2024 angenommen.</p><p>Der Ständerat hat die Motion am 23.09.2024 abgelehnt.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20213730" target="_blank">21.3730 Motion&nbsp;</a> «Mit Marktbeobachtung mehr Transparenz in Agrarmärkten»&nbsp;</h2><p>Der Bundesrat wird beauftragt, die Verordnung über die Marktbeobachtung im Landwirtschaftsbereich so anzupassen, dass künftig das Preisniveau für landwirtschaftliche Produkte getrennt nach folgenden Produktionsmethoden erhoben wird: konventionell, biologisch und Labels mit Mindestniveau IP-Suisse. Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion (18.08.2021), der Nationalrat hat sie am 02.05.2023 angenommen.&nbsp;</p><p>Der Ständerat hat die Motion am 23.09.2024 abgelehnt.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20243657" target="_blank">24.3657 Interpellation</a> «Verankerung der Agrobiodiversität bei der Umsetzung der Strategie Biodiversität»</h2><p>Die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der genetischen Ressourcen, einschliesslich der Nutztiere und Kulturpflanzen, sind für unsere Ernährungssicherheit zentral. Der Bundesrat wird deshalb gebeten, Fragen zur Umsetzung zu beantworten.</p></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/sessionen?language=de">Sessionen</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/sommersession-2024?language=de">Sommersession 2024</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/fruehlingssession-2024?language=de">Frühlingsession 2024</a></li><li>Aktuelles zur Herbstsession: <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/sessionen/aktuelle-session" target="_blank">parlament.ch</a></li></ul></div> Tue, 10 Sep 2024 11:26:36 +0000 Sarah 4115 at https://www.swissveg.ch