Renato's blog https://www.swissveg.ch/ de Kultiviertes Fleisch und Präzisionsfermentation – ist das noch vegan? https://www.swissveg.ch/kultiviertes-fleisch-praezisionsfermentation <span>Kultiviertes Fleisch und Präzisionsfermentation – ist das noch vegan?</span> <span><span lang="" about="/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>4. April 2024 - 12:14</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Durch neue Herstellungsverfahren von Lebensmitteln entstehen auch neue Fragen. Als das Wort «vegan» definiert wurde, gab es weder die Präzisionsfermentation noch das kultivierte Fleisch.</p> <h2>Gründe für eine vegane Ernährung</h2> <p>Heute sprechen viele Gründe für eine vegane Ernährungsweise. Die Hauptthemen sind dabei: Tierschutz, Umweltschutz und Gesundheit. So vielfältig wie die Gründe sind, so unterschiedlich sind auch die Anforderungen an vegane Lebensmittel. Im Folgenden sind (auf das in diesem Zusammenhang Wesentliche reduziert) verschiedene Definitionen des Wortes «vegan» aufgeführt.</p> <h2>Definitionen von vegan</h2> <h3>Gesetzliche Definition</h3> <p><img alt="Paragraf" data-entity-type="" data-entity-uuid="" height="177" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Paragraf.svg" width="86" class="align-right" />Dank Swissveg gibt es in der Schweiz eine <a href="http://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2017/158/de#art_40" rel="noopener" target="_blank">gesetzliche Definition</a> des Wortes «vegan» für den Lebensmittelbereich:</p> <p><em>Lebensmittel können mit folgenden Bezeichnungen versehen werden:<br /> … «vegan» oder «vegetabil», wenn sie weder Zutaten noch Verarbeitungshilfsstoffe tierischer Herkunft enthalten.</em></p> <p>Hierbei ist wichtig zu wissen, dass der Gesetzgeber mit Kontrollen am Endprodukt arbeitet. Das heisst: Wenn ein Produkt im Laden tierische Substanzen enthält, gilt es nicht als vegan. Ein Wein, der mit Gelatine geklärt wurde, gilt jedoch als vegan, da die Gelatine vor Verkauf herausgefiltert wird.</p> <h3>ISO Definition</h3> <p><img alt="ISO-Logo" data-entity-type="" data-entity-uuid="" height="159" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/ISO-logo.svg" width="169" class="align-right" />Die internationale Standardisierungsorganisation <a href="https://www.iso.org/standard/76574.html" rel="noopener" target="_blank">ISO definiert es so</a>:</p> <p><em>Für Veganer geeignete Lebensmittel und Lebensmittelzutaten:<br /> Dies sind Lebensmittel und Lebensmittelzutaten (einschliesslich Zusatzstoffe, Aromen, Enzyme und Trägerstoffe) oder Verarbeitungshilfsstoffe, die keine Erzeugnisse tierischen Ursprungs sind und in denen auf keiner Stufe der Herstellung und Verarbeitung Zutaten (einschliesslich Zusatzstoffe, Aromen, Enzyme und Trägerstoffe) oder Verarbeitungshilfsstoffe tierischen Ursprungs verwendet wurden.</em></p> <h3>Die Vegan Society UK</h3> <p><img alt="The Vegan Society UK" data-entity-type="" data-entity-uuid="" height="55" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/Vegansociety.png" width="198" class="align-right" />Die weltweit erste Definition des Wortes vegan stammt von der <a href="https://www.vegansociety.com/go-vegan/definition-veganism" rel="noopener" target="_blank">Veganen Gesellschaft aus England</a>. Dabei ging man hauptsächlich auf den ethischen Aspekt der veganen Lebensweise ein. Bezüglich Ernährung wird vegan dort folgendermassen definiert:</p> <p><em>In der Ernährung bedeutet dies den Verzicht auf alle ganz oder zu Teilen vom Tier gewonnenen Produkte.</em></p> <h3>V-Label</h3> <p><img alt="V-Label" data-entity-type="" data-entity-uuid="" height="183" src="/sites/swissveg.ch/files/v-label/V-Label_Vegan_Color.png" width="183" class="align-right" />Zur seriösen Zertifizierung von Produkten ist eine exakte Definition von vegan notwendig. Das <a href="https://www.v-label.com" rel="noopener" target="_blank">V-Label</a> hat dazu ein mehrseitiges Dokument erstellt. Die wesentlichen Punkte daraus lassen sich folgendermassen zusammenfassen:</p> <p><em>Vegan sind Produkte, die keine Erzeugnisse tierischen Ursprungs sind und bei denen auf allen Produktions- und Verarbeitungsstufen keine Zutaten, Inhaltsstoffe oder Komponenten (einschliesslich Zusatzstoffe, Trägerstoffe, Aromen, Duftstoffe und Enzyme) oder Verarbeitungshilfsstoffe oder Nicht-Zusatzstoffe, die auf dieselbe Weise und zu demselben Zweck wie Verarbeitungshilfsstoffe verwendet werden, die tierischen Ursprungs sind, in verarbeiteter oder unverarbeiteter Form zugesetzt oder verwendet worden sind.</em></p> <h2>Präzisionsfermentation</h2> <p><img alt="Pulver mit Löffel" data-entity-type="" data-entity-uuid="" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Nahrung/PulverLoeffel.png" class="align-right" />Die <a href="https://www.proteinproductiontechnology.com/post/precision-fermentation-alliance-and-food-fermentation-europe-finalize-a-refined-definition-of-precision-fermentation" rel="noopener" target="_blank">Definition von Präzisionsfermentation</a> gemäss Precision Fermentation Alliance (PFA) und Food Fermentation Europe (FFE):</p> <p><em>«Die Präzisionsfermentation kombiniert den Prozess der traditionellen Fermentation mit den neuesten Fortschritten in der Biotechnologie, um eine Verbindung von Interesse, wie z.B. ein Protein, ein Geschmacksmolekül, ein Vitamin, ein Pigment oder ein Fett, effizient herzustellen.»</em></p> <p>Die traditionelle Fermentierung verwendet konventionelle Mikroorganismen (Bakterien, Hefen oder Pilzkulturen) bzw. Enzyme zur Verarbeitung von Zutaten, die zu Produkten mit einzigartigem Geschmack oder Textur führen können (z.B. Käse, Tempeh, Sauerkraut, Wein, Bier, Sauerteig-Brot). Der Hauptunterschied ist, dass in der Präzisionsfermentation gezielt einzelne Moleküle produziert werden, die in der Regel nur in tierischen Produkten vorkommen – zum Beispiel Milcheiweiss.</p> <p>Bei der Präzisionsfermentation können zur Herstellung des Moleküls tierische Gene aus einem Tier in Mikroorganismen eingebaut werden. Oder es werden Mikroorganismen genetisch so verändert, dass diese das gewünschte Molekül herstellen. In manchen Fällen kann jedoch auch ein bestehender Mikroorganismus (der aufwändig gesucht werden muss) direkt für den Herstellungsprozess verwendet werden.</p> <h2>Kultiviertes Fleisch</h2> <p>Hierbei werden tierische Zellen in eine geeignete Umgebung gebracht, damit sie sich ausserhalb des ursprünglichen Körpers vermehren können.<br /> Durch ein Nährmedium «gefüttert», vermehren sich die Zellen sehr schnell und können direkt als Nahrung dienen.</p> <h2>Vorteile</h2> <p>Ein wichtiger Vorteil der beiden neuen Verfahren ist, dass diese gezielt genau das produzieren, was gewünscht ist. Es gibt also keine Schlachtabfälle und kaum andere unerwünschte Nebenprodukte. Dies macht diese Verfahren interessant. Zudem sind sie wesentlich schneller als der übliche Weg ein Tier zur Herstellung eines Produktes zu missbrauchen. Es kann auch gezielt auf die Zusammensetzung des Endproduktes Einfluss genommen werden.<br /> Durch die beiden neuen Produktionsverfahren konnten grosse Fortschritte im Bereich Umwelt und Tierschutz erzielt werden.</p> <h2>Nachteile</h2> <p>Derzeit ist vor allem die Herstellung von kultiviertem Fleisch noch sehr teuer. Beide Verfahren nutzen in den meisten Fällen Gentechnik. Ob die Endprodukte gleich (un-)gesund sind, wie die herkömmlich produzierten, ist noch nicht definitiv erforscht.</p> <h2>Vegan?</h2> <p>Gemäss den derzeit gültigen Definitionen von «vegan» kann kultiviertes Fleisch, trotz der Vorteile beim Tier- und Umweltschutz, nicht als vegan bezeichnet werden. Es wird dabei schliesslich immer eine tierische Zelle als Ausgangsmaterial benötigt und das Endprodukt ist Fleisch. Nicht ganz so eindeutig kann man dies bei der Präzisionsfermentation sagen. Wenn jedoch ein Produkt daraus nicht von einem tierischen Produkt unterschieden werden kann, dann kann es nicht als vegan gelten, da sonst eine Kontrolle des Produktes vom Gesetzgeber nicht mehr möglich wäre. Dennoch hat ein mit Präzisionsfermentation hergestelltes Produkt, das neben dieser Zutat nur pflanzliche Zutaten enthält, fast alle Vorteile eines veganen Produktes. Es wäre jedoch aus gesundheitlicher Sicht sehr problematisch, wenn ein Nahrungsmittel, dass hauptsächlich aus Milchzucker oder Molkenprotein besteht, als vegan deklariert werden würde (wegen möglicher Unverträglichkeiten). Damit sich alle auf das V-Label verlassen können, werden Produkte, die fermentativ hergestellte «tierische» Zutaten enthalten, nicht als vegan deklariert.</p> <p>Ausführlichere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Vortrag an der Veggie-World 2024 in Zürich:</p> <p><iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/JQ7ggc4DLPA?si=GcG_XCTgNXTqX8Nu" title="YouTube video player" width="560"></iframe></p> <p> </p> </div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul> <li><a href="/definitionen">Definitionen von vegetarisch und vegan</a></li> <li><a href="/v-label_allgemein">Informationen zum V-Label</a></li> <li>Natur: <a href="https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/wie-bakterien-veganes-leder-produzieren-und-faerben/" rel="noopener" target="_blank">Wie Bakterien veganes Leder produzieren und färben</a>, 5.4.2024</li> <li>3sat: <a href="https://www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/240425-echtes-fleisch-ohne-tier-sendung-wido-102.html" rel="noopener" target="_blank">Echtes Fleisch ohne Tier - Die Zukunft schmeckt anders</a>, 2.5.2024</li> </ul> </div> Thu, 04 Apr 2024 10:14:34 +0000 Renato 4087 at https://www.swissveg.ch Frühlingssession 2024 https://www.swissveg.ch/fruehlingssession-2024 <span>Frühlingssession 2024</span> <span><span lang="" about="/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>26. Februar 2024 - 9:59</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">In dieser Session vom 26. Februar bis 15. März 2024 gibt es wieder einige für uns relevante Themen, die wir für euch verfolgen. Diese Webseite wird laufend aktualisiert. Wo nichts Anderes angegeben beziehen sich die Angaben auf den Nationalrat.</p> <h2 class="einleitung">Nationaler Krebsplan: Prävention und Ernährung kaum ein Thema</h2> <p>In der <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20233014" rel="noopener" target="_blank">Motion 23.3014</a> wird ein Nationaler Krebsplan gefordert, da die Nationale Strategie gegen Krebs (NSK) 2020 ausgelaufen ist.<br /> Am Morgen des 29. Februar soll darüber im Nationalrat debatiert werden. Der Bundesrat lehnt einen solchen Plan ab und verweist auf das <a href="https://oncosuisse.ch/ueber-uns/" rel="noopener" target="_blank">Oncosuisse Forum</a>, welches seiner Meinung nach eine gute Netzwerkarbeit leistet und einen Masterplan 2030 erstellt.<br /> Eine Prävention ist jedoch beim Oncosuisse Forum nur am Rande ein Thema und selbst da wird die <a href="https://oncosuisse.ch/kooperationsprojekte/#TP1" rel="noopener" target="_blank">Prävention mit der Früherkennung vermischt</a> (was in der heutigen Medizin leider üblich ist). Dass die Verminderung der Anzahl Krebserkrankungen, z.B. durch gesunde Ernährung, kaum thematisiert wird, ist naheliegend, wenn man sich die <a href="https://oncosuisse.ch/ueber-uns/partnerpool/" rel="noopener" target="_blank">Partner</a> des Forums ansieht: AstraZeneca, GSK, MSD, Novartis, Roche. Sie alle hätten einen grossen Umsatzeinbruch, wenn es durch bessere Prävention weniger Krebspatienten geben würde. Die Pharmaindustrie hat alleine durch Krebsmedikamente jährliche Einnahmen von einer Milliarde Franken. Gemäss direkter Auskunft des Geschäftsführers der Oncosuisse haben ihre Partner trotz der jährlichen strategischen Sitzung mit dem Oncosuisse-Vorstand keinerlei inhaltlichen Einfluss auf die Arbeit der Oncosuisse. Weitere Informationen über die Problematik einer solchen Kooperation sind diesem Artikel zu entnehmen: <a href="/gesundheitsverantwortung">Wer kümmert sich um unsere Gesundheit?</a></p> <p><em>Die Motion für den <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/amtliches-bulletin/amtliches-bulletin-die-verhandlungen?SubjectId=63585" rel="noopener" target="_blank">Nationalen Krebsplan</a> wurde am 29.2.24 mit 128 zu 54 Stimmen angenommen.</em></p> <h2>Deklaration von neuartigen Lebensmitteln</h2> <p>Dienstag 27. Februar: 23.434 Parlamentarische Initiative: <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20230434" rel="noopener" target="_blank">Synthetische oder aus Stammzellen hergestellte Lebensmittel. Es braucht strenge Vorgaben</a>. Alle neuen Möglichkeiten zur Lebensmittelproduktion, die Tierleid und Umweltverschmutzung verhindern, begrüsst Swissveg. Deshalb sollten auch kultiviertes Fleisch und durch <a href="https://www.proteinproductiontechnology.com/post/precision-fermentation-alliance-and-food-fermentation-europe-finalize-a-refined-definition-of-precision-fermentation" rel="noopener" target="_blank">Präzisionsfermentation</a> hergestellte «tierische Zutaten» nicht verboten werden. Die Initiative verlangt eine Deklarationspflicht für solche neuartigen Lebensmittel. Dies erscheint uns in den meisten Fällen sinnvoll, da durch eine solche Deklaration die Konsumenten wissen, mit welchen Produkten, sie Tierleid vermeiden können.</p> <p><em>Die Debatte zu dieser Initiative wurde aus zeitlichen Gründen verschoben.</em></p> <h2>Billigfleisch-Werbung verhindern</h2> <p>Mittwoch morgen, 28. Februar: 22.4109 Postulat: «<a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20224109" rel="noopener" target="_blank">Bäuerliche Wertschöpfung sichern. Kein Marketing mit Billigfleisch-Aktionen</a>»<br /> Wir begrüssen das Anliegen von Killian Baumann, die Werbung und das Marketing mit Billigfleischaktionen einzuschränken. Es geht hier nicht nur um das Einkommen der Bauern, sondern auch um Tierwohl, Volksgesundheit und Umweltschutz. Gerade Billigfleisch hat darauf die grössten negativen Auswirkungen.<br /> <em>Die Debatte im Parlament zu diesem Vorstoss kann hier nachgelesen werden: <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/amtliches-bulletin/amtliches-bulletin-die-verhandlungen?SubjectId=63562" rel="noopener" target="_blank">Billigfleischwerbungs-Debatte</a>.</em></p> <p><em>Das Postulat wurde leider mit <a href="https://www.parlament.ch/poly/Abstimmung/52/out/vote_52_28171.pdf">66 Ja-Stimmen zu 124 Nein-Stimmen</a> abgelehnt.</em></p> <h2>Noch mehr Steuergeld für Alpweiden?</h2> <p>Mittwoch morgen, 28. Februar: 22.4168 Postulat: «<a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20224168" rel="noopener" target="_blank">Wasserversorgung für die Bergland- und Alpwirtschaft</a>»<br /> Die Tierhaltung in den Alpen ist unnatürlich und nur mit grossem Aufwand und viel Steuergeldern umsetzbar. Der Bund gibt jährlich alleine für die Wasserversorgung der Alpbetriebe 7 Milliarden Franken aus. Viele <a href="/grasland-schweiz">Helikopter</a> müssen schon seit Jahren Wasser auf die Alpen fliegen. Das Postulat möchte diesen Betrag weiter erhöhen anstatt die Tierhaltung zu reduzieren. Wir lehnen noch mehr Steuergelder für die Tierhaltung in den dafür <a href="/berggebiete">ungeeigneten Alpen</a> ab.</p> <p><em>Zur Debatte über die <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/amtliches-bulletin/amtliches-bulletin-die-verhandlungen?SubjectId=63564#TopOfDebate">zusätzliche Finanzierung der Wasserversorgung in der Alpwirtschaft</a>.</em></p> <p><em>Das Postulat wurde leider mit <a href="https://www.parlament.ch/poly/Abstimmung/52/out/vote_52_28175.pdf">167 zu 21</a> angenommen.</em></p> <h2>CO<sub>2</sub>-Gesetz für die Zeit nach 2024: Ernährung ausgeklammert</h2> <p>Am Montag Nachmittag, 4. März (im Ständerat schon am 29.2.24) soll über die <a href="https://www.fedlex.admin.ch/eli/fga/2022/2651/de" rel="noopener" target="_blank">Botschaft des Bundesrates zur Revision des CO<sub>2</sub>-Gesetzes für die Zeit nach 2024</a> debattiert werden. Auch in dieser <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20220061" rel="noopener" target="_blank">Botschaft</a> klammert der Bundesrat einmal mehr die ganze Ernährung (und Landwirtschaft) aus.</p> <p><em>Das Geschäft wurde mit verschiedenen Anträgen debattiert. Siehe: <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/amtliches-bulletin/amtliches-bulletin-die-verhandlungen?SubjectId=63807" rel="noopener" target="_blank">22.061 Geschäft des Bundesrates</a> </em></p> <h2>Politik soll sich an seine Ernährungsempfehlungen orientieren</h2> <p>Donnerstag, 7. März: Der Bund subventioniert die Bewerbung des Fleischkonsums mit rund 6 Millionen Franken, obwohl er selbst sagt, dass drei Mal mehr Fleisch konsumiert wird, als gesund wäre. Sein eigenes Ziel «Der Anteil der Bevölkerung, der sich entsprechend den Ernährungsempfehlungen der Schweizer Lebensmittelpyramide gesund, ausgewogen und nachhaltig ernährt, steigt auf einen Drittel» erreicht er damit sicher nicht. Die Motion 22.3188 von Martina Munz fordert deshalb «<a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20223188" rel="noopener" target="_blank">Ernährungsempfehlungen umsetzen für weniger Fleisch, dafür nachhaltig, tiergerecht und regional erzeugt</a>».</p> <p><em>Das Geschäft wurde verschoben.</em></p> <h2>Tierversuche</h2> <p>Auch am 7. März: 22.3300 Motion: «<a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20223300" rel="noopener" target="_blank">3R-Kompetenz der kantonalen Tierversuchskommissionen stärken</a>». Die Motion verlangt bei den Vertretungen in den Tierversuchskommissionen auch darauf zu achten, dass diese Erfahrungen mit dem 3R-Prinzip (Refine, Reduce, Replace / Verfeinern, Reduzieren, Ersetzen) haben. Der Bundesrat hält fest, dass dieser Bereich schon jetzt gut vertreten sei. Dass das 3R-Prinzip nicht ausreicht um die Tierversuche stark zu reduzieren, beweisen die vergangenen Jahre. Das 3R-Prinzip wird sogar kritisiert, weil man dadurch indirekt behauptet, dass alle heute durchgeführten Tierversuche unabdingbar und unersetzlich seien. So wird den bestehenden Tierversuchen indirekt eine Legitimation gegeben. Noch stärker auf 3R zu setzen, ist deshalb kritisch zu sehen.<br /> 22.3301 Motion: «<a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20223301" rel="noopener" target="_blank">Ausstieg aus belastenden Primatenversuchen</a>» Diese Motion möchte ein Verbot der Tierversuche an Primaten, die mit grossem Leid verbunden sind, ins Tierschutzgesetz schreiben. Auch wenn es sich dabei um eine speziesistische&nbsp;Forderung handelt (weshalb sollten besonders qualvolle Tierversuche bei Katzen, Hunden und anderen Tieren nicht verboten werden?), ist dies als ersten Schritt zu begrüssen.</p> <p><em>Diese Geschäfte wurden verschoben.</em></p> <h2>Schnecken als Nutztiere?</h2> <p>Nachdem der Nationalrat in der <a href="/herbstsession-2023">Herbstsession 2023</a> die Motion «<a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20214467" rel="noopener" target="_blank">Schneckenzucht zur Landwirtschaft zählen</a>» angenommen hat, wird dieses Thema am 11. März Nachmittags auch im Ständerat besprochen.</p> <p><em>Der Ständerat hat es <a href="https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2024/20240311174935713194158159026_bsd161.aspx" rel="noopener" target="_blank">abgelehnt</a>, die Schnecken als Nutztier zu deklarieren (weil dadurch Subventionsansprüche entstehen würden). Er möchte jedoch die Zucht in kleinerem Rahmen erlauben. Nun geht das Geschäft zurück an den Ständerat.</em></p> </div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul> <li><a href="/sessionen">Sessionen</a></li> <li><a href="/herbstsession-2023">Herbstsession 2023</a></li> <li>Aktuelles zur Session und Live-Übertragung auf: <a href="https://www.parlament.ch/de" rel="noopener" target="_blank">Parlament.ch</a></li> </ul> </div> Mon, 26 Feb 2024 08:59:03 +0000 Renato 4077 at https://www.swissveg.ch Ultra-Processed Food https://www.swissveg.ch/ultra-processed-food <span>Ultra-Processed Food</span> <span><span lang="" about="/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>25. Januar 2024 - 15:45</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Derzeit wird weltweit die Kritik an Fleisch und Milchalternativen lauter: Sie seien sehr stark verarbeitet (Ultra-Processed Food) und deshalb ungesund. Viele Personen, die gegen eine vegetarische oder vegane Ernährung sind, greifen dieses Argument auf und verbreiten es z.B. in Gesundheitsvorträgen. Woher kommt diese Erkenntnis? Was steckt dahinter?</p> <h2>Natürlichkeit</h2> <p>Schon länger ist bekannt, dass stark verarbeitete Lebensmittel meist weniger gesund sind als naturbelassene. Zum Beispiel ist ein Industriebrot aus Weissmehl (mit Zucker, Emulgatoren, Teigführungsmittel etc.) weniger gesund als ein Brot aus natürlichem Vollkornmehl, denn beim Weissmehl wurden viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe des vollen Kornes entfernt (Nahrungsfasern, Vitamine, Mineralstoffe). Stark verarbeitete Zutaten werden schon lange in der Nahrungsmittelindustrie verwendet. Es geht dabei meist darum, ein Produkt schöner aussehen zu lassen, haltbarer zu machen oder den Geschmack zu optimieren. Bekannt sind solche Zutaten unter den Namen Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Stabilisatoren, Emulgatoren, Aromen usw. Besonders im Fast-Food Bereich finden sich sehr viele solche stark verarbeiteten Nahrungsmittel, bei denen man aus Kostengründen auf hochwertige Zutaten verzichtet und diese mit Zusatzstoffen auszugleichen versucht. Es ist naheliegend, dass frische, wenig verarbeitete Nahrungsmittel (z.B. Früchte und Gemüse) wesentlich gesünder sind als stark verarbeitete Lebensmittel. Dies wurde bei neueren Studien auch mehrfach bestätigt.¹</p> <h2>Was heisst «Ultra-Processed Food»?</h2> <p>Mit «Ultra-Processed Food» (UPF) bezeichnet man stark verarbeitete Lebensmittel. Eine genaue Definition gibt es nicht. Allerdings gibt es ein Einteilungssystem, das sich durchgesetzt hat, das NOVA-System:</p> <ol><li>Unverarbeitete oder geringfügig verarbeitete Lebensmittel</li> <li>Verarbeitete kulinarische Zutaten (z.B. Salz, Öl, Zucker etc.)</li> <li>Verarbeitete Lebensmittel (z.B. frisch gebackenes Brot)</li> <li>Ultraverarbeitete Lebensmittel und Getränke (z.B. Tiefkühlpizza, Tütensuppen)</li> </ol><p>Im Gegensatz zu anderen Einteilungen von Lebensmitteln, welche Aufschluss über deren Gesundheitswert geben sollen, spielen in dieser Einteilung die eigentlichen Zutaten (Inhaltsstoffe) von Lebensmitteln keine Rolle. Eine Garnele, die mit Antibiotika gefüttert wurde, viele Schadstoffe aus dem Meer enthält und tiefgefroren verkauft wird, würde im System also die beste Bewertung erhalten. Ein reiner Bio-Apfelsaft (pasteurisiert und geklärt) schneidet schon etwas schlechter ab. Als isoliert betrachtetes System kann diese Einteilung deshalb kaum etwas über den Gesundheitswert eines Lebensmittels aussagen. Hinzu kommt, dass es selbst für Expert:innen nicht immer klar ist, in welche Gruppe ein bestimmtes Nahrungsmittel gehört.² Dennoch kann es als Leitlinie gelten, wenn man Produkte mit ähnlichen Zutaten miteinander vergleicht. Ein vorfrittierter Gemüse-Burger ist z.B. weniger gesund als schonend gedämpftes Gemüse. Kritisch wird es, wenn Lebensmittel miteinander verglichen werden, die völlig unterschiedliche Zutaten enthalten.</p> <h2>Ungesunde Fleischalternativen?</h2> <p>Der Begriff «Ultra-Processed Food» wurde interessanterweise vor allem im Zusammenhang mit Fleischalternativen populär und zumeist durch Personen verbreitet, welche Gründe gegen Alternativen zu tierischen Produkten suchen. Dies ist insbesondere bemerkenswert, wenn man sich die Zutatenliste eines üblichen tierischen Produktes ansieht:</p> <p><em>Zutaten eines Bratens: Schweinefleisch, Wasser, Speck, Schwarten, Kochsalz, Glucosesirup, Stabilisatoren: Natriumacetate, Calciumlactat, Natriumcitrate, Natriumtartrat und Diphosphate, Würzmischung, Geschmacksverstärker: Mononatriumglutamat, Weizenfasern glutenfrei, Nitritpökelsalz (Kochsalz, Konservierungsstoff: Natriumnitrit), Natriumcaseinat, Milchzucker, Antioxidationsmittel: Ascorbinsäure, Natriumascorbat und Natriumcitrate, Säuerungsmittel: Gluconodelta-lacton, Glucose, Gewürzextrakte.</em>³</p> <p>Die Beschreibung «stark verarbeitet» trifft unweigerlich auch auf solche Produkte zu. Wie kam es dazu, dass der Begriff auch in den Medien meist nur im Zusammenhang mit Alternativprodukten (Fleischalternativen, Milchalternativen) erwähnt wird? Dafür muss man dem Ursprung dieser Frage auf den Grund gehen:⁴ In den USA gibt es ein «Center for Consumer Freedom» (Zentrum für Konsumentenfreiheit).⁵ Diese Organisation hat sich stark für die neue Bewertungsmethode von Lebensmitteln eingesetzt. Name und Website lassen zwar eine Konsumentenschutzorganisation erahnen, jedoch ist das Unternehmen eher mit einer Marketingagentur vergleichbar. Die Startfinanzierung erhielt das Zentrum vom Tabakkonzern Philipp Morris.⁶ Der Leiter des Zentrums, Richard Berman, hat früher für die Tabakindustrie lobbyiert und wurde zudem durch seine Angriffe gegen Tierschutzorganisationen bekannt. Die Organisation ist finanziell gut aufgestellt, sodass sie sich z.B. eine Werbeschaltung beim Super Bowl in den USA – welche als die teuerste Werbung der Welt gilt – leisten kann und mit ganzseitigen Inseraten in den New York Times und im Wall Street Journal wirbt. Diese finanziellen Mittel werden u.a. genutzt, um Fleischalternativen als unnatürlich und ungesund darzustellen.⁷ Auch wenn die starke Verarbeitung von Lebensmitteln ein gesundheitliches Risiko bedeutet, ist die Fokussierung auf Fleisch- und Milchalternativen ein Propaganda-Trick der Fleischindustrie – und deren Helfer. Ohne Einbezug der Art der Zutaten kann allein mit dieser Einteilung höchstens ein ganz grobes Urteil über ein Lebensmittel gefällt werden. Bezüglich Nährwerte und Inhaltsstoffe schneiden Fleischalternativen oft besser ab als die Produkte mit Fleisch.⁸ Mit dem Fokus auf den Verarbeitungsgrad lenkt die Fleischindustrie gekonnt davon ab.<br /> Sobald man nicht nur den Verarbeitungsgrad, sondern auch die Rohstoffe der Produkte ansieht, stellt man fest, dass pflanzliche Produkte auch besser sind, wenn sie stark verarbeitet wurden. Die folgende Lancet-Studie «<a href="https://www.thelancet.com/journals/lanepe/article/PIIS2666-7762(23)00190-4/fulltext" rel="noopener" target="_blank">Consumption of ultra-processed foods and risk of multimorbidity of cancer and cardiometabolic diseases: a multinational cohort study</a>» zeigte dies im November 2023 klar auf:</p> <p class="zitat">«Bei den UPF-Untergruppen waren die Assoziationen [zu den Krankheiten] am deutlichsten bei Produkten auf tierischer Basis sowie bei künstlich und mit Zucker gesüßten Getränken. Andere Untergruppen wie ultra-verarbeitetes Brot und Getreide oder pflanzliche Alternativen waren nicht mit dem Risiko verbunden.»</p> <p> </p> <h2>Verarbeitungsgrad als zusätzliches Gesundheitskriterium ist sinnvoll</h2> <p>Wirklich Sinn ergibt der Fokus auf den Verarbeitungsgrad nur, wenn innerhalb einer Produktgruppe Vergleiche angestellt werden. Beispielsweise ist eine aus frischem Gemüse hergestellte Gemüsesuppe gesünder als eine, die aus dem Beutel kommt und aus gefriergetrocknetem Gemüse und vielen Zusatzstoffen besteht. Einen Gemüseburger mit einem Hackfleischburger zu vergleichen und dabei nur auf den Verarbeitungsgrad zu achten, führt zu keinem sinnvollen Ergebnis. Als zusätzliche Bewertungsgrundlage über den Gesundheitswert eines Nahrungsmittels bringt die Berücksichtigung des Verarbeitungsgrades also durchaus einen Mehrwert. Ohne Berücksichtigung der Zutaten und Rohstoffe eines Lebensmittels, kann es jedoch in die Irre führen.</p> <p><em>Renato Pichler</em></p> <p><figure role="group" class="align-center"><a href="/veginfo"><img alt="Veg-Info-Coverbild" border="1" href="https://www.swissveg.ch/veginfo" src="/sites/swissveg.ch/files/VegInfo_2023-4_Cover-klein_1_1.jpg" /></a> <figcaption><em>Dieser Artikel erschien zuerst im <a href="https://www.swissveg.ch/veginfo?language=de">Veg-Info 2023/4</a>.</em></figcaption></figure></p> </div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <div id="sdfootnote1"> <p class="sdfootnote">1. Molecular Nutrition &amp; Food Research: <a href="https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/mnfr.202300003" title="The Longitudinal Effect of Ultra-Processed Food on the Development of Dyslipidemia/Obesity as Assessed by the NOVA System and Food Compass Score">«The Longitudinal Effect of Ultra-Processed Food on the Development of Dyslipidemia/Obesity as Assessed by the NOVA System and Food Compass Score»</a>, 31.8.2023 und The Guardian: <a href="www.theguardian.com/science/2023/aug/27/ultra-processedfood-raises-risk-of-heart-attack-and-stroke-two-studies-show" title="Ultra-processed food raises risk of heart attack and stroke, two studies show">«Ultra-processed food raises risk of heart attack and stroke, two studies show»</a>, 27.8.2023</p> </div> <div id="sdfootnote1"> <p class="sdfootnote">2. European Journal of Clinical Nutrition: <a href="www.nature.com/articles/s41430-022-01099-1" title="Ultra-processed foods: how functional is the NOVA system?">«Ultra-processed foods: how functional is the NOVA system?»</a>, 21.3.2022</p> </div> <div id="sdfootnote1"> <p class="sdfootnote">3. <a href="www.migros.ch/de/product/220633011000" kaiserbraten="" migros="">Migros Kaiserbraten.</a></p> </div> <div id="sdfootnote1"> <p class="sdfootnote">4. <a href="www.migros.ch/de/product/220633011000 title=" kaiserbraten="" migros="">Jessica Scott-Reid: </a><a href="https://sentientmedia.org/plant-based-backlash-explained/" title="The Backlash to Plant-Based Meat Has a Sneaky, if Not Surprising, Explanation">«The Backlash to Plant-Based Meat Has a Sneaky, if Not Surprising, Explanation»</a>, 24.7.2023</p> </div> <div id="sdfootnote1"> <p class="sdfootnote">5. <a href="https://consumerfreedom.com" title="What's in ultra-processed fake meat?">«What's in ultra-processed fake meat?»</a></p> </div> <div id="sdfootnote1"> <p class="sdfootnote">6. <a href="www.theguardian.com/food/2019/nov/15/richard-berman-convince-america-beef-healthier-meatlessburgers-impossible" title="This man wants to convince America beef is healthier than meatless burgers">«This man wants to convince America beef is healthier than meatless burgers»</a></p> </div> <div id="sdfootnote1"> <p class="sdfootnote">7. <a href="https://consumerfreedom.com/category/ads" title="The Center for Consumer Freedom. Ads.">The Center for Consumer Freedom. Ads.</a></p> </div> <div id="sdfootnote1"> <p class="sdfootnote">8. Albert Schweitzer Stiftung: <a href="https://albert-schweitzer-stiftung.de/unsere-arbeit/veroeffentlichungen/studie-fleischalternativen-im-test" title="Studie Fleischalternativen im Test">«Studie Fleischalternativen im Test»</a></p> </div> <div id="sdfootnote1"> <p class="sdfootnote">9. British Medical Journal: <a href="www.bmj.com/content/383/bmj-2023-075294" title="Ultra-processed foods and cardiometabolic health: public health policies to reduce consumption cannot wait">«Ultra-processed foods and cardiometabolic health: public health policies to reduce consumption cannot wait»</a>, 9.10.2023</p> </div> </div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul> <li><a href="https://www.swissveg.ch/node/3607" title="Nachfrage nach Fleischalternativen steigt">Nachfrage nach Fleischalternativen steigt</a></li> <li>Bryant Research: «<a href="https://bryantresearch.co.uk/insight-items/ultra-processed-myth/" rel="noopener" target="_blank">The Ultra-Processed Myth</a>», November 2023</li> <li>Mira Korulski Rosenthal: «<a href="https://www.rosen-ko.com/post/natural-ingredients-demystified-is-more-natural-always-healthier" rel="noopener" target="_blank">Natural Ingredients Demystified: Is More 'Natural' Always Healthier?</a>», 13. März 2023</li> <li>The Lancet: «<a href="https://www.thelancet.com/journals/lanepe/article/PIIS2666-7762(23)00190-4/fulltext" rel="noopener" target="_blank">Consumption of ultra-processed foods and risk of multimorbidity of cancer and cardiometabolic diseases: a multinational cohort study</a>», 13. November 2023</li> <li>Vegconomist: «<a href="https://vegconomist.de/studien-und-zahlen/europa-studie-ultraverarbeitete-lebensmittel/" rel="noopener" target="_blank">Europa-Studie: Verbraucher fürchten Gesundheitsrisiken durch ultraverarbeitete Lebensmittel – auch bei pflanzlichen Alternativen</a>», 21.2.2024</li> <li>Physicians Association for Nutrition: «<a href="https://pan-int.org/de/plant-based-meat-position-paper/" rel="noopener" target="_blank">Positionspapier zu pflanzenbasierten Fleischprodukten</a>», 2023</li> </ul> </div> Thu, 25 Jan 2024 14:45:45 +0000 Renato 4071 at https://www.swissveg.ch Wer kümmert sich um unsere Gesundheit? https://www.swissveg.ch/gesundheitsverantwortung <span>Wer kümmert sich um unsere Gesundheit?</span> <span><span lang="" about="/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>12. Dezember 2023 - 8:30</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Zur gesunden Ernährung gibt es viele unterschiedliche Meinungen. Wo finden sich fachlich fundierte, unabhängige Informationen? Welchen Organisationen kann man vertrauen?</p> <h2>Medizinisches Personal</h2> <p><img alt="Arzt" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Personen/Arzt_mit_Stetoskop.png" class="align-right" />Hausärzte sind für viele nicht nur die erste Anlaufstelle bei Er­krankungen aller Art, sondern auch bei sämt­li­chen Gesundheits­fragen. Leider haben jedoch Human­­med­iziner und -medi­zi­ner­innen in der Regel keine Aus­bildung in Ernäh­rung. Oft haben sie sogar grosse Vorurteile gegenüber ernährungsbedingt gesund­heit­lichen Beschwerden, da sie an Krankheiten wie Blut­hochdruck, (Herz-)Infarkte, Dia­be­tes Typ 2, <span title="krankhaftes Übergewicht">Adi­po­si­tas</span> etc. sehr gut verdienen. Für Medikamente zur Behandlung kardiovaskulärer Erkran­kun­­gen (z. B. Bluthochdruck oder erhöhte Cholesterin­werte) ha­ben 2022 rund 2,25 Millionen Personen min­destens einmal eine Arztpraxis in der Schweiz aufsuchen müs­sen.<sup>1</sup> Würden sich alle Menschen gesund ernähren, fiele ein gros­ser Teil des ärztlichen Einkommens und der Arzt­besuche weg. Dies betrifft insbesondere chroni­sche Krank­hei­ten, da sie – definitionsgemäss – nicht ge­heilt, aber dennoch die Symptome medikamentös «behandelt» werden. Dies ist keine gute Motivation, sich mit der Ursache von Krankheiten zu befassen. Ärzte verdienen an den Krankheiten von Menschen. Daraus folgt auch, dass sie – zumindest beruflich – nur mit Veganern als Patienten zu tun haben, was ihr Bild der veganen Ernährung kaum positiv beein­flus­sen dürfte. Die regelmässigen Besu­che der Pharma­lobbyisten in ihrer Hausarztpraxis (üblicherweise zweimal wöchent­lich) und die von Pharmafirmen gespon­ser­ten «Weiterbildungen» len­ken ihren Fokus aus­schliess­lich auf pharmako­lo­gische Be­handlungs­weisen von Krankheiten anstatt deren Ursachen zu beseitigen. Die Gesundheit zu erhalten, gehört in der Regel nicht zu ihren beruf­­lichen Kompetenzen. Erst recht nicht, wenn es dabei um Ernäh­rungs­fragen geht.</p> <p>Der Ernährungsbereich ist ein schwieriges wissen­schaftliches Feld, da sehr viele Faktoren eine Rolle spielen und es kaum möglich ist, etwas isoliert zu betrachten. Deshalb arbeitet man hier meist mit Statistiken. Proble­matisch ist dies auch deshalb, weil viele Akteure im Gesundheits­bereich keine Aus­bildung in Statistik haben. Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungs­for­schung in Berlin, hat in eigenen Unter­suchungen her­aus­gefunden, dass 70 bis 80 Prozent der Ärzte Gesund­heitsstatistiken nicht richtig verstehen.<sup>2</sup><br /> Der dennoch gute Ruf der Ärzte­schaft in allen Gesundheitsfragen wird oft auch von den Medien genutzt. Doch je bekannter ein Arzt bzw. eine Ärztin wird, desto höher ist die Wahr­scheinlichkeit, dass Gelder von (Pharma-)Firmen an­geboten – und oft auch angenommen werden –, damit ein bestimmtes Produkt beworben wird.<sup>3</sup> Bei Medienauftritten werden diese finanziellen Verflech­tungen kaum je erwähnt. Frü­her wurde der gute Ruf der Ärzte sogar für <a href="https://tobacco.stanford.edu/cigarettes/doctors-smoking/more-doctors-smoke-camels/" rel=" noopener" target="_blank" title="Collection: More Doctors Smoke Camels">Tabak­werbung</a> missbraucht.<sup>4</sup></p> <p class="zitat">«Eine ungesunde Ernährung erhöht das Risiko von nicht übertragbaren Krankheiten wie Diabetes Typ 2 oder <a href="https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2812392" rel=" noopener" target="_blank" title="Cardiometabolic Effects of Omnivorous vs Vegan Diets in Identical Twins">Herz-Kreislauf-Erkrankun­gen</a>. Diese Erkrankungen sind jährlich für 50 Milliarden Franken Gesund­heits­kosten verantwortlich – einen Grossteil der jährlich anfallenden Kosten in diesem Bereich.»<br /><em>Universität St. Gallen: <a href="http://www.ernaehrungsatlas.ch" rel=" noopener" target="_blank">«Der Schweizer Ernährungsatlas»</a>, 12.12.2022</em></p> <h2>Pharmaindustrie und Gesundheitswesen</h2> <p><img alt="Tabletten" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Gesundheit/tabletten.jpg" width="20%" class="align-right" />Ähnlich wie bei der Ärzteschaft sieht es im gesamten Gesundheitswesen aus: Das <a href="https://www.manager-magazin.de/unternehmen/pharma/pharmaunternehmen-das-sind-die-20-groessten-firmen-weltweit-nach-umsatz-a-eb8aa99e-3a77-4f60-9038-e5fca7e0da62" rel=" noopener" target="_blank">Milliardengeschäft</a> würde unter einer gesünderen Gesellschaft stark leiden. Blutdrucksenker, Cholesterinsenker und andere Medi­­kamente, welche die lebensstilbedingten Krank­heits­symptome unterdrücken, sind ein Milliarden­ge­schäft. Je mehr kranke Menschen, desto höher die Gewinne der Pharmaindustrie sowie die Auslastung der Spitalbetten.<br /> Aus rein wirtschaftlicher Sicht ist es sinnvoller, Geld für die Bewerbung eines neuen Medikamentes gegen Zivilisationskrankheiten als für die Förderung eines gesünderen Lebensstils auszugeben.<br /> Selbst wenn das Medikament keine Heilung bringt und im Gegensatz zu einem gesünderen Le­bens­stil, nur die Symptome unterdrückt, muss eine Phar­mafirma ausschliesslich das Medikament be­wer­ben, weil sie an einem gesünderen Lebensstil nichts ver­dient. Dass es die Pharmaindustrie mit der wahr­heits­gemässen Vermarktung ihrer Produkte nicht so ernst nimmt (und somit die Gesundheit vieler Men­schen aufs Spiel setzt), belegen auch die hohen Zahl­ungen, welche diese Firmen aufgrund ihrer illegalen Praktiken immer wieder vornehmen mussten.<sup>5</sup><br /> Einige der grössten Fälle:</p> <ul><li>Merck/MSD: 5,8 Milliarden US-Dollar</li> <li>GlaxoSmithKline: 3 Milliarden US-Dollar<sup>6</sup></li> <li>Pfizer: 2,3 Milliarden US-Dollar<sup>7</sup></li> <li>Abbott: 1,5 Milliarden US-Dollar</li> <li>Eli Lilly: 1,4 Milliarden US-Dollar</li> <li>Johnson &amp; Johnson: 1,1 Milliarden US-Dollar</li> <li>Merck/MSD: 670 Millionen US-Dollar</li> <li>Novartis: 590 Millionen US-Dollar</li> <li>AstraZeneca: 520 Millionen US-Dollar<sup>8</sup></li> <li><a href="https://www.srf.ch/news/wirtschaft/generikabranche-sandoz-bezahlt-265-millionen-dollar-fuer-vergleich-in-den-usa" rel="noopener" target="_blank">Sandoz</a> (ehem. Novartis): 465 Millionen US-Dollar (200 Millionen im 2020 und 265 Mio. im 2024 bezahlt)</li> </ul><p>Bei den Geldzahlungen ging es um Betrug, Irre­füh­rung, Bestechung, Machtmissbrauch oder Vermark­tung nicht zugelassener Arzneimittel.<sup>9</sup> Die Schweizer Gesundheitsindustrie (gleich Ärzteschaft, Interes­sen­ver­eini­gungen, Spitäler und Universitäten) wurde von der Pharmaindustrie im Jahr 2022 mit 221 Milli­onen Franken gesponsert.<sup>10</sup> Tendenz weiter steigend. Dank der hohen Medikamentenpreise ist für diese Beeinflussung immer genügend Geld vorhanden.</p> <p class="zitat">In den vergangenen 8 Jahren erhielt die Universität Zürich durchschnittlich jedes Jahr eine Million Franken von Pharmafirmen.<br /><em><a href="https://www.pharmagelder.ch/recipient/9799-Universit%C3%A4t-Z%C3%BCrich.html" rel=" noopener" target="_blank">pharmagelder.ch</a></em></p> <h2>Teure Medikamente mit zu wenig Wirkung</h2> <p>Eine der teuersten pharmakologischen Behan­dlun­gen ist die Chemotherapie bei Krebspatienten.<sup>11</sup> Drei australische Professoren haben untersucht, wie gut Chemotherapien bei verschiedenen Krebspatienten wirken.<sup>12</sup> Von den insgesamt 227'935 Patienten pro­fitieren davon nur 2,1 bis 2,3 Prozent. Für fast 98 Pro­zent der Erkrankten war die «Therapie» also nicht hilfreich. Bei einer so schlechten «Erfolgsquote» er­staunt der extrem hohe Preis der Medikamente. Jährlich müssen die Schweizer Krankenkassen Arz­neimittel für rund 8 Milliarden Franken vergüten. Fast eine Milliarde Franken davon für Krebsmedi­kamen­te.<sup>13</sup> Dabei ist erwiesen, dass rund 30 bis 50 Prozent aller Krebsfälle durch den eigenen Lebensstil ver­ur­sacht werden und somit verhindert werden könnten.<sup>14</sup> Für die Schweiz wurde errechnet, dass rund <a href="https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ijc.34806" rel=" noopener" target="_blank">25% der Krebsfälle</a> durch den Lebensstil verursacht und somit vermeidbar wären. Es ist auch bekannt, welche Massnahmen krebsvor­beu­gend wären. Neben Verzicht auf rauchen und hohen Alkoholkonsum hilft hauptsächlich: Gesunde Ernährung und viel Bewegung.<sup>15</sup> Doch damit lässt sich nicht so viel Geld verdienen. Dass die medizinische Behan­d­lung von Krebs weiterhin ausschliesslich auf Me­dikamenten basiert, ist der Pharmaindustrie viel wert. 2022 sponserte sie deshalb die European Society for Medical Oncology (Europäische Vereinigung der Onkologen) mit rund 22 Millionen Franken. Und auch viele Onkologen werden finanziell gross­zügig unterstützt.<sup>16</sup><br /> Gemäss einer neuen <a href="http://www.unilu.ch/news/32000-spitaleintritte-wegen-medikamenten-nebenwirkungen-7917/" rel=" noopener" target="_blank">Studie der Universität Luzern</a> sind jährlich rund 32'000 Spital­einweisungen auf Nebenwir­kun­gen von Medika­menten zurückzu­füh­ren und fast 5'700 sterben, weil sie ein Medikament einge­nommen haben.<sup>17</sup> Die Todesfälle durch Medika­mente werden jedoch von keiner <a href="https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitszustand/sterblichkeit-todesursachen/spezifische.html" rel=" noopener" target="_blank">Statistik des Bundes</a> erfasst. Zum Vergleich: 2020 haben gemäss BAG 20'491 Hos­pi­talisierte mit einem positiven Corona-Test angeblich das Gesundheits­wesen fast lahmgelegt.<sup>18 </sup>Und gemäss Bundesrat wurden in den 3 Jahren von 2020 bis 2022 insgesamt ähnlich viele Personen <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20234012" rel=" noopener" target="_blank">wegen COVID-19 ins Spital eingewiesen</a> (33019 Personen) wie in einem einzigen Jahr wegen Medikamentennebenwirkungen.</p> <p>Für die USA nimmt Dr. Peter C. Gøtzsche an, dass die Medikamenteneinnahme die <a aria-label="Prescription Drugs Are the Leading Cause of Death - And psychiatric drugs are the third leading cause of death" href="https://www.madinamerica.com/2024/04/prescription-drugs-are-the-leading-cause-of-death/" rel="noopener" target="_blank" title="Prescription Drugs Are the Leading Cause of Death">Haupttodesursache</a> ist. Gemäss der Luzerner Studie ist es in der Schweiz die dritthäufigste Todesursache, nach Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs.</p> <h2>Selbsthilfeorganisationen</h2> <p><img alt="Menschengruppe" data-entity-type="" data-entity-uuid="" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Personen/menschengruppe.jpg" class="align-right" />Es ist gut, wenn sich von einer Krankheit betroffene Personen zusammentun. Solche Selbsthilfeorgani­sa­tionen sind jedoch auch ideale Ziele für Firmen, die an den entsprechenden Krankheiten Geld ver­dienen wollen. Diesen Firmen liegt wenig daran, dass die Ursachen der Krankheiten ange­gangen werden, sondern sie fördern nur Diskussionen über die optimalen Medikamente.<br /> Ein paar Bei­spie­le:<br /> Die «<a href="http://www.saps.ch/de/ueber-uns/sponsoren" rel=" noopener" target="_blank">Schweizerische Adipositas-Stiftung</a>» <a href="https://www.pharmagelder.ch/recipient/10028-Schweizerische-Adipositas-Stiftung-SAPS.html" rel=" noopener" target="_blank" title="Pharmasponsoringgelder">SAPS</a> zählt drei Firmen zu ihren Sponsoren: Novo Nordisk, Ethicon von Johnson &amp; Johnson und Medtronic.<sup>19</sup> Novo Nor­disk erwirtschaftete mit seiner Spritze gegen Adipositas allein im Jahr 2022 rund acht Milliarden Franken Umsatz.<sup>20</sup> Auch die beiden anderen Firmen verdienen an Adipositas sehr gut.<br /> Und die «<a href="http://www.allianzadipositasschweiz.ch/ueber-uns/partner" rel=" noopener" target="_blank">Allianz Adipositas Schweiz</a>» führt Novo Nordisk und die Pharmafirma Lilly gleich als ihre Partnerorga­nisationen auf.<sup>21</sup> Auch für diese beiden ist Adipositas ein gutes Geschäft. Ähnlich sieht es bei den anderen Selbsthilfegruppen für die sogenan­nten «Zivilisa­tions­krankheiten» aus; z. B. bei der <a href="http://www.diabetesstiftung.ch/sponsoren" rel=" noopener" target="_blank">Schweizeri­schen Dia­betes-Stiftung</a>. Zu deren Spon­so­ren ge­hören unter anderem: Novo Nordisk, Lilly, Sanofis, Abbott, Med­tronic usw.<sup>22</sup> Alle verdienen an dieser Krankheit. Gleich verhält es sich bei der <a href="http://swissheart.ch/die-herzstiftung/organisation/sponsoring" rel=" noopener" target="_blank">Schweizer Herzstiftung</a>: Sie befasst sich mit Blut­hochdruck und Herz-Kreis­laufkrankheiten. Also auch ein Bereich, in dem die Ernährung eine zen­trale Rolle spielt. Die Partner­or­ganisationen dort: Abbott, Amgen, AstraZeneca, Bayer, Pfizer, Novartis usw.<sup>23</sup> Die Pharma-Sponsoringgelder an die Herzstiftung findet man hier: <a href="https://www.pharmagelder.ch/recipient/10039-Schweizerische-Herzstiftung.html">Pharmagelder</a>.<br /> Keiner der Partner / Sponsoren setzt sich für die Beseitigung der Ursachen oder für die Prävention ein. Beides würde den Gewinn der Sponsoren schmälern. Ein gesunder Lebensstil ist deshalb nir­gends ein Thema. Ähnlich sieht es in anderen Ländern aus. Die <a href="https://www.fsa-pharma.de/der-fsa/bezugsgruppen/patientenorganisationen/zuwendungen-2022_porg-4/" rel=" noopener" target="_blank">Pharmazuwendungen an Deutsche Patientenorganisationen</a> sind hier zusammengefasst: <a href="https://www.fsa-pharma.de/transparenzveroeffentlichungen/" rel=" noopener" target="_blank">FSA-Kodex Patientenorganisationen</a>.</p> <h2>Krankenkassen</h2> <p>Bei den Krankenkassen liegt die Annahme nahe, dass sie sich für eine gesunde Bevölkerung beson­ders einsetzen, um möglichst wenig der einge­nom­menen Prämiengelder für die Gesundheitskosten ihrer Mitglieder ausgeben zu müssen.<br /> Die Politik hat jedoch dafür gesorgt, dass auch eine Krankenkasse kaum etwas davon hat, wenn sie die Gesundheit ihrer Kundschaft fördert. Erreicht eine Krankenkasse z. B. durch gute Gesundheits­in­forma­tionen für ihre Mitglieder, dass diese gesün­der leben und dadurch weniger Medikamente benötigen, muss sie den anderen Krankenkassen, die dies nicht tun, einen «Ausgleich» bezahlen.<sup>24</sup> Ur­sprüng­lich war dieser <a href="https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/versicherungen/krankenversicherung/krankenversicherung-versicherer-aufsicht/risikoausgleich.html" rel=" noopener" target="_blank">Risikoausgleich</a> nur dazu gedacht die Ungleichverteilung bezüglich Alter und Geschlecht auszugleichen (damit keine Kasse ihre Werbung auf «günstige» junge Männer ausrichtet). Doch 2017 hat Bundesrat Berset noch die Arznei­mittelkosten hin­zugefügt und 2020 diese durch die «pharma­zeu­tischen Kostengruppen» (PCG) ersetzt. Damit hat er den letzten Anreiz, die Gesundheit zu fördern, bei den Krankenkassen eliminiert.<sup>25</sup> Sind z. B in einer Krankenkasse viele Kunden mit einem hohen Cho­les­terinspiegel oder Bluthochdruck in der Grundver­sicherung, erhält diese Geld von den anderen Kassen, die weniger solche Mitglieder haben. Wenn eine Krankenkasse bei ihren Mitgliedern für einen gesunden Lebensstil wirbt, bezweckt sie eher einen Imagegewinn für sich selbst als eine Reduktion der eigenen Kosten. Immerhin schadet sich eine Kran­ken­­kasse nicht selbst, wenn sie einen gesunden Lebens­stil propagiert, weshalb man bei einigen Kranken­kassen durchaus gute <a href="https://www.egk.ch/de/aktuell/vivere" rel=" noopener" target="_blank" title="Beispiel: Magazin der Eidgenössischen Gesundheitskasse EGK">Gesundheitsinfor­ma­tionen</a> erhält.</p> <h2>Politik, Bundesamt für Gesundheit (BAG) und BLV</h2> <p>Es wäre naheliegend, dass sich das <a href="https://www.bag.admin.ch" rel=" noopener" target="_blank">BAG</a> auch mit der gesunden Ernährung der Bevölkerung befasst. Frü­her war dies tatsächlich der Fall. Nach einer Um­struk­tu­rierung kümmert sich nun aber das <a href="https://www.blv.admin.ch/" rel=" noopener" target="_blank">Bundes­amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)</a> mit der menschlichen <a href="https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung.html" rel=" noopener" target="_blank">Ernährung</a>. Bei diesem Zusam­menschluss ist ein Interessenkonflikt nahe­liegend: Die Personen, welche Ernährungs­empfeh­lungen für die Menschen herausgeben, sind gleich­zeitig in engem Kontakt mit denjenigen, die tierische Le­bens­mittel herstellen. Seit Gründung des BLV sind dessen Direktor sowie sein Stellvertreter konse­quen­terweise Tierärzte.<sup>26</sup> Immerhin wird die Ab­tei­lung «<a href="https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/lebensmittel-und-ernaehrung.html" rel=" noopener" target="_blank">Lebensmittel und Ernährung</a>» von einem Ex­perten im Ernährungsbereich, Michael Beer, geleitet.</p> <h3>Subventionspolitik</h3> <p>Ein Interessenkonflikt besteht beim Bund insbe­sondere, da er über 80 Prozent der Landwirt­schafts­sub­ven­tionen für die Förderung der Fleisch-, Milch- und Eierindustrie verwendet. Es wäre auch kaum nach­voll­ziehbar, wenn der Bund, der 40 Millionen Franken für die <a href="https://www.agrarbericht.ch/de/politik/produktion-und-absatz/absatzfoerderung" rel=" noopener" target="_blank">Absatzförderung</a> (gleich Werbung, die den Konsum steigern soll) tierischer Lebens­mittel und nur vier Millionen für pflanzliche Lebensmittel ausgibt, emp­feh­len würde, weniger tierische Nahrungsmittel zu konsumieren.<sup>27</sup> Dennoch gibt das BLV zu, dass die Schweizer Bevölkerung mehr als das Dreifache der empfohlenen Menge Fleisch konsumiert.<sup>28</sup><br /> Die am meisten subventionierten Nahrungsmittel sind: Fleisch, Milch und Zucker. Dies hat mit der Stärke der entsprechenden Lobbys und nicht mit dem Gesundheitswert der Produkte zu tun.</p> <h3>Parlament</h3> <p>Gemäss BLV machen Krankheiten, welche durch eine ungesunde Ernährung begünstigt werden, heute 80 % aller Gesundheitskosten aus.<sup>29</sup> Seit Ein­führung der obligatorischen Krankenver­si­cherung steigen die Gesundheitskosten laufend. Sie sind im Parlament immer wieder Gesprächsthema. Doch bis heute ist mir keine einzige Debatte bekannt, in der die ungesunde Ernährung als ein zentraler Kosten­treiber angegangen wurde. Das gesamte Parlament macht einen grossen Bogen um dieses Thema. Ob das daran liegt, dass es jede Person selbst in der Hand hätte, sich gesünder zu ernähren und Eigen­verantwortung in der Gesund­heits­politik derzeit so gut wie keine Rolle spielt? Von der Politik wird die Gesundheit als etwas angesehen, dass man nur zufällig hat oder nicht hat – ohne, dass es beein­flussbar wäre. Dadurch erübrigt sich eine Diskussion über Ursachen und Verantwortung. Die jährliche Subvention der Tabakproduktion mit 16 Millionen Franken ist für die Politik deshalb auch kein Problem.<sup>30</sup></p> <h3>Personelle Verflechtung</h3> <p>Wie eng das BLV mit der Fleischlobby verbunden ist, sieht man auch am Beispiel <a href="https://www.linkedin.com/in/regula-kennel-468783148/" rel=" noopener" target="_blank">Regula Kennel</a>: Nach­dem Frau Kennel 17 Jahre lang bei der Fleischlobby­organisation Proviande die Abteilung für Marketing &amp; Kommunikation geführt hatte, wechselte sie zur Leitung der Kommunikation beim Bundesamt für Veterinärwesen (damals noch nicht zum BLV zusammengelegt). Nach der Gründung des BLV wurde sie Leiterin der Abteilung Kommuni­ka­tion und Mitglied der Geschäftsleitung. Und seit 2018 ist sie wieder bei <a href="https://www.proviande.ch/de/kontakt" rel=" noopener" target="_blank">Proviande</a> – als Leiterin der Unter­nehmensentwicklung. Während ihrer ersten Zeit bei Proviande war sie auch viele Jahre Mitglied bei der Eidgenössischen Ernährungskommission (EEK)<sup>31</sup> – dem obersten Gesundheitsgremium des Bundes. Die EEK-Mitglieder werden direkt vom Bundesrat gewählt und beraten das BLV. Der Werbeslogan, den sie in dieser Zeit bekannt gemacht hat, war übrigens: «Schweizer Fleisch. Alles andere ist Bei­lage.». Sie musste bei der EEK erst zurücktreten, als sie beim Bund angestellt wurde.</p> <h2><br /> Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE)<a href="https://www.sge-ssn.ch/" rel=" noopener" target="_blank"><img alt="SGE" data-entity-type="" data-entity-uuid="" height="52" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/SGE.jpg" width="311" class="align-right" /></a></h2> <p>In der SGE arbeiten erfahrene Ernährungswissen­schaftler und -berater. Sie verfügen gemäss eigenen Angaben über Fach­wissen zur ausgewogenen, nachhaltigen Ernährung und verwandten Themen wie beispielsweise vegane Ernährung. Die SGE führt selbst keine Studien durch, arbeitet jedoch auf der <a href="https://bc.pressmatrix.com/de/profiles/b6b0b8c11377/editions/2937b821b2d953fb5e5a/pages/page/15" rel=" noopener" target="_blank" title="z.B. SGE-Merkblatt rheumatische Erkrankungen">Basis wissenschaft­licher Erkenntnisse</a>. Gemäss Statuten verpflichtet sie sich ausdrücklich, «Ernährungs­infor­mationen auf Basis der Schweizer Ernährungs­empfehlungen des Bundes» zu verbreiten<sup>32</sup> und setzt im Auftrag des BLV Dienstleistungen um. In Ihrem Magazin <a href="https://www.sge-ssn.ch/produkte/tabula-4-2023-appetit-hunger-saettigung/" rel=" noopener" target="_blank" title="in Nr. 4/23 auf Seite 2">tabula</a> bezeichnet sich die SGE als «Sprachrohr des BLV». Laut eigenen Angaben ist die Kernaufgabe der SGE, wissenschafts­ba­sier­te sowie fachlich und politisch unabhängige Infor­mationen zu vermitteln. Die SGE ist ein Verein mit rund 3 000 Mitgliedern. Dabei handelt es sich überwiegend um Privat­per­sonen. Zu den Gönner­mitgliedern der SGE gehören unter anderem die Verbände der Fleisch-, Milch- und Käseindustrie: Proviande, Swissmilk und Switzer­land Cheese Marketing.<sup>33</sup> Im Verhaltenskodex der SGE ist jedoch deutlich formuliert, dass weder Mitglieder noch Partner Einfluss auf die fachlichen Aussagen der SGE haben sollen.</p> <h2>SVDE<img alt="SVDE" data-entity-type="" data-entity-uuid="" height="94" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/svde.png" width="233" class="align-right" /></h2> <p>Auch beim Berufsverband «Schweizerischer Ver­band der Ernährungsberater/innen» SVDE findet man nebst Pharmafirmen die Lobbyverbände der Fleisch- und Milchindustrie unter den Sponsoren.<sup>34</sup> Die Spon­soren und Förderer können über gewisse Ka­näle Informationen, welche an die Mitglieder wei­tergeleitet werden, kostenlos oder vergünstigt zur Verfügung stellen. Diese Kanäle stehen auch ande­ren Firmen zur Verfügung, allerdings als kosten­pflich­tiges Angebot. Immerhin tut sich aber auch hier etwas: Die SVDE hat mittlerweile eine Arbeitsgruppe «vegetarische Ernährungsformen».</p> <h2>Weltgesundheitsorganisation (WHO)</h2> <p>Doch nicht nur kleine Vereine sind heute auf die fi­nanzielle Unterstützung privater Firmen bzw. Lobby­verbänden angewiesen. Selbst die WHO fi­nan­ziert sich zu einem Grossteil durch private Orga­ni­sa­tionen. Gemäss eigenen Angaben kamen Mitte 2023 rund 12 Prozent aller Einnahmen der WHO von der privaten Stiftung des Ehepaars Bill und Melinda Gates.<sup>35</sup> Zusätzliche 8 Prozent stammen von der «GAVI – the Vaccine Alliance»,<sup>36</sup> welche von der Bill &amp; Melinda Gates-Stiftung mitgegründet wurde. Zum Vergleich: Der grösste Geldgeber der WHO ist die USA mit 15 Prozent. Der Anteil der Schweiz beläuft sich auf 0,54 Prozent. Es ist zumindest proble­matisch, wenn ein nicht (ernährungs-)medizinisch ausgebildetes Ehepaar den grössten Einfluss auf die Weltgesundheits­organi­sation hat. Ähnlich proble­ma­tisch ist es, dass auch grosse Pharmakonzerne wie Bayer, Merck &amp; Co., Gilead Sciences, Inc., Novo Nordisk Foundation, GlaxoSmithKline (GSK) sowie Novartis zu den (klei­ne­ren) Geldgebern gehören. Auch wenn diese Firmen keine grossen Sponsoren sind, finanziert jede einzelne davon die WHO mit einem wesentlich höheren Betrag als z. B. Öster­reich und viele andere Länder. Ein Problem dabei ist, dass derzeit nur noch 10 Prozent aller Ein­nahmen die Pflichtbeiträge der Mit­glied­­sta­aten aus­machen.<sup>37</sup> Die anderen 90 Prozent der Ein­nah­men können deshalb jederzeit gekürzt werden, falls die WHO etwas unternimmt, das nicht im Sinne der Geldgeber ist. Dadurch besteht eine grosse Ab­hän­gigkeit. Wohin dies führt, sah man bereits bei der Corona-Politik der WHO: Da sich die Gates-Stiftung und GAVI praktisch ausnahmslos für weltweite Impfungen (und für Gentechnik) als Gesund­heits­prävention einsetzten, wurde auch bei der WHO praktisch ausschliesslich darauf fokussiert. Alle anderen Punkte wurden kaum erwähnt. Dabei war auch der WHO klar, dass es viele andere, ebenso wichtige Aspekte gegeben hätte. <a href="https://www.facebook.com/WHO/posts/3922870211091666" rel=" noopener" target="_blank" title="WHO-Post auf Facebook"><img alt="Gesundheitstipps der WHO" data-entity-type="" data-entity-uuid="" height="293" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/WHO-Tipps.jpg" width="293" class="align-right" /></a>Siehe die <a href="https://www.facebook.com/WHO/posts/3922870211091666" rel="noopener" target="_blank">Ab­bildung eines Posts der WHO</a> auf den sozialen Medien vom Januar 2021.<sup>38</sup> Leider ist die WHO nicht weiter auf die Themenbereiche Ernährung, Alkohol, Tabak und Bewegung eingegangen. Übri­gens hat es auch keine einzige der vier WHO-Empfehlungen auf die <a href="https://bag-coronavirus.ch/" rel=" noopener" target="_blank">offizielle Website des BAG zu COVID-19</a> geschafft.<sup>39</sup><br /> Diese Aspekte wurden weitestgehend ignoriert, obwohl eine Studie aus dem British Medical Journal sogar belegt, dass Personen, die sich pflanzlich ernähren, zu <a href="/2021_06_pflanzenbasierte_Ernaehrung_COVID-19" rel=" noopener" target="_blank">73 Prozent weniger an einem schwe­ren COVID-19-Verlauf</a> erkranken.<sup>40</sup> Und eine andere Studie zeigte, dass genügend Bewegung die Wahr­schein­lichkeit, an COVID-19 zu sterben, um <a href="https://link.springer.com/article/10.1007/s40279-021-01466-1" rel=" noopener" target="_blank">mehr als ein Drittel reduzieren</a> kann.<sup>41</sup> Um diese Potenziale bek­anntzumachen, gab es leider keine Geldgeber. Deshalb blieb es bei diesem einen Post in den sozialen Medien. Stattdessen wurden von der Politik Massnahmen eingeführt, die zu höherem Alkohol­konsum (wegen fehlender sozialer Kontrolle bei sozialer Isolation) und weniger Bewegung<sup>42</sup> führten (z.B. Lockdown, Schliessung aller Fitness-Centers und Verbot von Sportvereinsaktivitäten) und die Ernährung wurde gänzlich ignoriert.</p> <h2>Studien/Wissenschaft</h2> <p>Allein im medizinischen Bereich werden jährlich über eine halbe Million Studien veröffentlicht.<sup>43</sup> Da­von sind viele wertvoll, aber leider sinkt deren Anteil immer mehr. Früher wurden Universitäten in erster Linie von den Regierungen finanziert. Heute kommt ein Grossteil der Gelder aus der Privat­wirt­schaft – mit ganz eigenen Interessen. Zum Beispiel hat die bereits oben erwähnte Gates-Stiftung über 20 000 wissenschaftliche Arbeiten gesponsert und Milliar­den US-Dollar an Universitäten überwiesen.<sup>44</sup></p> <h3>Reproduzierbarkeit</h3> <p>Wissenschaft beruht darauf, dass ihre Er­geb­nisse völlig neutral sind und deshalb auch jederzeit von jeder Person nachvollzogen werden können (<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Replikationskrise" rel=" noopener" target="_blank" title="Krise der Reproduzierbarkeit">Re­produzierbarkeit</a>). Die Wissenschafts­zeitschrift Nature hat 1'576 Wissenschaftler dazu befragt: Über 70 Pro­zent der Forschenden haben ver­sucht, ein in einer Fach­zeitschrift veröffentlichtes Experiment zu re­pro­duzie­ren und sind damit ge­scheitert. Und über der Hälfte misslang es sogar, ein selbst ver­öf­fent­lichtes Experi­ment zu wiederholen.<sup>45</sup> Noch wesen­tlich kriti­scher sieht es aus, wenn man nur den medizi­ni­schen Bereich betrachtet und hier z. B. die Krebsforschung: Nur 11 Prozent der publizierten «Studien­er­kennt­nisse» lassen sich dort repro­du­zieren.<sup>46</sup> Dies könnte auch daran liegen, dass im Gesundheits­bereich oft mit wenig aussagekräftigen Tierver­su­chen «ge­forscht» wird. Eine Analyse der unterschied­li­chen Gesund­heitsinterventionen zeigt ein ebenso scho­ckierendes Bild: Bei 94 Prozent der unter­suchten ge­sund­heitlichen Interventionen konnte kein wissen­schaft­lich gefestigter, klarer Nutzen fest­gestellt werden.<sup>47</sup></p> <h3>Medizinische Fachmagazine</h3> <p>Und was sagen die Herausgeber der renommierten medizinischen Fachzeitschriften? Diese bilden im­mer­hin die Grundlage unserer heutigen Medizin. <img alt="New England Journal of Medicine" data-entity-type="" data-entity-uuid="" height="63" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/NEJM.jpg" width="282" class="align-right" />Marcia Angell vom New England Journal of Medicine (NEJM) fasst ihre Erfahrungen so zusammen: «Es ist einfach nicht mehr möglich, einem Grossteil der veröffentlichten klinischen Forschung zu glauben oder sich auf das Urteil vertrauenswürdiger Ärzte oder massgeblicher medizinischer Leitlinien zu verlassen. Ich freue mich nicht über diese Schluss­folgerung, zu der ich während meiner zwei Jahr­zehnte als Herausgeberin des New England Journal of Medicine langsam und widerstrebend gelangt bin.»<sup>48</sup><br /> Und ein Herausgeber der ebenso bekannten und einflussreichen Fachzeitschrift The Lancet, Richard Horton, schreibt im April 2015, dass <img alt="The Lancet" data-entity-type="" data-entity-uuid="" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/lancet.svg" class="align-right" />«die Argumente gegen die Wissenschaft einfach sind: Ein grosser Teil der wissenschaftlichen Literatur, vielleicht die Hälfte, ist einfach unwahr. Geplagt von Studien mit kleinen Stichproben, winzigen Effekten, ungültigen explora­tiven Analysen und eklatanten Interessenkonflikten, zusammen mit der Be­ses­sen­heit, modische Trends von zweifelhafter Bedeutung zu verfolgen, hat die Wissenschaft eine Wendung zur Dunkelheit genommen.»<sup>49</sup> In den letzten Jahren hat sich die Situation leider nicht verbessert. Im Gegenteil: Dank <a href="https://www.ardmediathek.de/video/alles-wissen/fake-studien-mit-ki/hr-fernsehen/MTJjOWE4OTAtZDI1ZC00NTdiLTg0NzMtNzM4OGJkMzM1OGNh" rel="noopener" target="_blank">künstlicher Intelligenz</a> ist es einfacher denn je, eine «Studie» zu erstellen, die keinerlei wissenschaftliche Basis hat. <a href="https://www.ardmediathek.de/video/alles-wissen/fake-studien-mit-ki/hr-fernsehen/MTJjOWE4OTAtZDI1ZC00NTdiLTg0NzMtNzM4OGJkMzM1OGNh" rel="noopener" target="_blank">Prof. Bernhard Sabel</a> ist Herausgeber der anerkannten Fachzeitschrift für Neurologie «Restorative Neurology and Neuroscience» und sieht Anfangs 2024 bei mindestens 100'000 Studien Anhaltspunkte für Fälschung.</p> <p class="zitat"><strong>Studienneutralität am Beispiel: Eier</strong><br /><em>Die US-amerikanische Ärztevereinigung PCRM hat untersucht, welchen Einfluss die Eierindustrie auf das Ergebnis der Studien zu Eiern hat. Es wurden Studien von 1950 bis 2019 analysiert. Ergebnis: Bis 1970 gab es keinen Einfluss der Industrie auf die Studien. Im Zeitraum 2010 bis 2019 waren bereits 60 % der Studien durch die Industrie (mit-)finanziert. Doch selbst da kamen 85 % aller Studien zum Schluss, dass Eier gesundheitliche Nachteile haben. Wenn man nur die von der Industrie geförderten Untersuch­ungen  betrachtet, kamen jedoch 49 % zum Schluss, dass der Eierkonsum keine gesundheitlichen Probleme verursacht, sondern sogar entsprechende Vorteile bringt.<sup>53</sup></em></p> <h3>Wissenslücke: Unveröffentlichte Studien</h3> <p>Nebst den Studien, die veröffentlicht wurden, stel­len jedoch auch die unveröffentlichten ein Problem dar: Nur rund die Hälfte aller Studien, von denen eine Zusammenfassung publiziert wurde, wird vollständig veröffentlicht.<sup>50</sup> Da liegt der Verdacht nahe, dass nur Studien vollständig ver­öffentlicht werden, welche das (vom Geldgeber) gewünschte Resultat liefern. Sowie dass manche Zusammen­fassungen nicht durch die Studie belegt werden können. Hinzu kommen die Studien, welche zwar erstellt werden, von denen die Öffentlichkeit aber nie etwas erfährt. Solche selektive Studienver­öffentlichungen können die Gesundheit der Men­schen gefährden.<sup>51</sup> Wie kommt es zu diesen un­ver­öffentlichten Studien? Da repräsentative, grosse Studien teuer sind, werden die meisten mithilfe von Spon­soren erstellt (z. B. Pharmafirmen). Diese Spon­soren knüpfen ihre Gelder an Bedingungen. Bei­spiels­wei­se wollen sie die alleinigen Inhaber aller Rohdaten der Studien sein, was vertraglich mit der zu­stän­di­gen Universität festgehalten wird. Die Wis­sen­­schaft­ler erhalten dann nur die Stu­dien­daten, welche ihnen die (Pharma-)Firma zur Verfü­gung stellt. Falls die Daten nicht im Interesse des Sponsors sind, werden sie vernichtet oder nur teilweise herausgegeben.<sup>52</sup></p> <h2>Was nun?</h2> <p><strong>Schlussendlich ist jede Person für die eigene Ge­sund­heit selbst verantwortlich. </strong>Diese Verant­wor­tung kann man niemandem abgeben.<br /> Grundsätzlich kann als Richtlinie festgehalten wer­den, dass Organisationen bzw. Personen, die einen hö­he­ren Konsum von etwas anstreben (Nah­rungsmittel, Medikamente), oft eigene Interessen verfolgen. Wenn empfohlen wird, etwas weniger zu konsu­mieren, stecken meist keine wirtschaftlichen Interessen dahinter – ausser man möchte den Markt für ein teureres Nachfolgeprodukt frei machen. Zum Beispiel wurde das Thema «Laktoseintoleranz» erst öffentlich thematisiert, als laktosefreie Milch auf den Markt kam.<br /> Bei der Ernährung kann man sich auch an deren Natürlichkeit und Ursprünglichkeit orientieren: Pro­dukte aus Weissmehl sowie solche mit isolier­tem, hochreinen, weissen Zucker gibt es noch nicht lange und sollten eher als Genuss- statt Lebens­mittel angesehen werden. Es gab auch noch nie eine Zeit, in der man so viele tierische und stark ver­arbeitete Produkte konsumierte, wie heute. Unser Körper konnte sich nicht so schnell an diese veränderten Nahrungsmittel anpassen. Genauso unnatürlich ist es, die Muttermilch einer anderen Spezies zu trin­ken und weiterzuverarbeiten. Er­nährungs­emp­feh­lungen, die von einer natürlichen Nahrung ab­weichen, sollten gut begründet sein.<br /> Wichtig ist, dass blinder Glaube in eine Institution oder einzelne Personen problematisch ist. Auch bei «Experten» sollte man Begründungen für ihre Aussagen ver­langen. Andererseits ist eine Aussage, die von einer bestimmten Person oder Organisation stammt, auch nicht grundsätzlich falsch. Bei allen Organi­sationen arbeiten auch seriöse Menschen, die zu­mindest versuchen, sich ausschliesslich auf wissen­schaftliche Erkenntnisse oder langjährige Erfahrung zu berufen. Idealerweise informiert man sich über die wichtigsten Manipulationstechniken, die bei der statis­tischen Auswertung von Daten immer wieder vor­kommen, um solche selbst erkennen zu können.<sup>54 </sup>Zudem ist es wichtig, eine seriöse, wis­senschaftliche Forschung voranzutreiben, zum Bei­spiel, indem man die Akzeptanz der vor­han­de­nen Alternativen zu Tierversuchen fördert und die Pe­tition «<a href="https://forschung-mit-zukunft.ch/" rel=" noopener" target="_blank">For­schungsplatz Schweiz sichern</a>» unter­stützt.<sup>55</sup> Be­sonders Aussagen, die aufgrund von Tier­ver­suchen gemacht werden, sollte man sehr skep­tisch gegenüberstehen.</p> <p><em>Renato Pichler</em></p> <p> </p> <p><figure role="group" class="align-center"><a href="https://www.swissveg.ch/veginfo"><img alt="Veg-Info-Coverbild" border="1" href="https://www.swissveg.ch/veginfo" src="/sites/swissveg.ch/files/VegInfo_2023-4_Cover-klein_1_1.jpg" /></a> <figcaption><em>Dieser Artikel erschien zuerst im <a href="https://www.swissveg.ch/veginfo?language=de">Veg-Info 2023/4</a>.</em></figcaption></figure></p> <p> </p> <p> </p> <p>An der Veggie-World 2024 in Zürich hat der Autor zu diesem Thema einen Vortrag gehalten:<br /><iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/JcaDDAlDLQI?si=Z1s6LQNI6uH87NPl" title="YouTube video player" width="560"></iframe></p> </div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol> <li>«<a href="http://www.helsana.ch/arzneimittelreport2022">Helsana-Arzneimittelreport 2022</a>»</li> <li>Medscape: «<a href="https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4904174">Vorsicht beim relativen Risiko! Auch Ärzte verstehen die Statistiken hinter Screening-Programmen oft nicht</a>», 16. Okt. 2015</li> <li>Martina Frei im Infosperber: «<a href="http://www.infosperber.ch/wirtschaft/werbung-und-pr/bekannte-tv-doktoren-nehmen-auch-geld-von-firmen/">Bekannte TV-Doktoren nehmen auch Geld von Firmen</a>», 11.9.23</li> <li>Stanford University: «<a href="https://tobacco.stanford.edu/cigarettes/doctors-smoking/more-doctors-smoke-camels/">Collection: More Doctors Smoke Camels</a>»</li> <li>Peter C. Gøtzsche: «Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität. Wie die Pharmaindustrie das Gesundheitswesen korrumpiert», riva Verlag München 2014. Seiten 60-69 und 249. Und: Süddeutsche Zeitung: «<a href="http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/pharmaindustrie-ist-schlimmer-als-die-mafia-1.2267631">Die Pharmaindustrie ist schlimmer als die Mafia</a>», 6.2.2015</li> <li>Bloomberg: «<a href="www.bloomberg.com/news/articles/2011-11-03/glaxo-agrees-to-pay-3-billion-to-settle-u-s-probe-into-sales-marketing">Glaxo to Pay $3 Billion to Settle U.S. Sales, Avandia Cases</a>», 3. Nov. 2011</li> <li>New York Times: «<a href="http://www.nytimes.com/2009/09/03/business/03health.html">Pfizer Pays $2.3 Billion to Settle Marketing Case</a>», 2. Sept. 2009</li> <li>«<a href="www.finanzen.ch/nachrichten/aktien/novartis-und-alcon-zahlen-345-mio-usd-busse-wegen-korruptionsvorwuerfen-1029343497">Novartis und Alcon zahlen 345 Mio USD Busse wegen Korruptionsvorwürfen</a>», (Alcon war eine Tochtergesellschaft von Novartis), 25.6.2020. Und: Tages-Anzeiger: «<a href="http://www.tagesanzeiger.ch/millionen-busse-fuer-novartis-und-alcon-in-den-usa-593528907064">Wegen Korruptionsvorwürfen: Millionen-Busse für Novartis und Alcon in den USA</a>», 25.6.2020<br /> 2. Zahlung von 245 Millionen USD in einem Kartellverfahren: «<a href="http://www.fuw.ch/novartis-legt-us-kartellverfahren-mit-millionenzahlung-bei-967598672822">Novartis legt US-Kartellverfahren mit Millionenzahlung bei</a>», 29.12.2022</li> <li>Patientensicht: «<a href="http://patientensicht.ch/artikel/pharmaindustrie-fehlverhalten-justizfaelle">Pharmaindustrie: Fehlverhalten und Justizfälle</a>» bzw. <a href="https://www.agstg.ch/index.php?option=com_content&amp;view=article&amp;id=408:pharmaindustrie&amp;catid=76:albatros-42">AGSTG</a>.</li> <li>«<a href="https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/diese-arzte-und-spitaler-sahnen-am-meisten-ab-636197">Millionen von Pharmakonzernen – Diese Ärzte und Spitäler sahnen am meisten ab</a>», Handelszeitung, 14.9.2023</li> <li>SRF: Brisante «<a href="http://www.srf.ch/news/schweiz/brisante-studie-warum-krebsmedikamente-so-teuer-sind">Studie - Warum Krebsmedikamente so teuer sind</a>», 30.8.2023</li> <li>Clinical Oncology: «<a href="http://www.clinicaloncologyonline.net/article/S0936-6555(04)00222-5/fulltext">The contribution of cytotoxic chemotherapy to 5-year survival in adult malignancies</a>», Dezember 2004, Vol. 16, Issue 8, Seiten 549-560</li> <li>«<a href="http://www.helsana.ch/arzneimittelreport2022">Helsana-Arzneimittelreport 2022</a>»</li> <li>Cancer: «<a href="https://acsjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cncr.34842">Adherence to the 2018 World Cancer Research Fund/American Institute for Cancer Research Cancer Prevention Recommendations and cancer risk: A systematic review and meta-analysis</a>», 13.6.2023</li> <li>World Cancer Research Fund International: «<a href="http://www.wcrf.org/diet-activity-and-cancer/cancer-prevention-recommendations/">Cancer Prevention Recommendations</a>»</li> <li>Eine Aufstellung aller geflossenen Gelder findet sich hier: <a href="http://www.pharmagelder.ch">www.pharmagelder.ch</a></li> <li>Universität Luzern: «<a href="http://www.unilu.ch/news/32000-spitaleintritte-wegen-medikamenten-nebenwirkungen-7917/">32'000 Spitaleintritte wegen Medikamenten-Neben­wir­kun­gen</a>», 21.9.2023. Direktlink zur Studie: «<a href="https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10344833/">Hospitalisations Related to Adverse Drug Reactions in Switzerland in 2012–2019: Characteristics, In-Hospital Mortality, and Spontaneous Reporting Rate</a>»</li> <li>Bundesamt für Statistik: «<a href="http://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitszustand/sterblichkeit-todesursachen/spezifische.html">Spezifische Todesursachen</a>», abgerufen am 22.9.2023</li> <li><a href="http://www.saps.ch/de/ueber-uns/sponsoren">www.saps.ch/de/ueber-uns/sponsoren</a></li> <li>SRF: Lucia Theiler: «<a href="http://www.srf.ch/news/wirtschaft/adipositas-abnehmen-mit-medikamenten-ein-milliardengeschaeft">Abnehmen mit Medikamenten – ein Milliardengeschäft</a>», 29.6.2023</li> <li><a href="http://www.allianzadipositasschweiz.ch/ueber-uns/partner">www.allianzadipositasschweiz.ch/ueber-uns/partner</a></li> <li><a href="http://www.diabetesstiftung.ch/sponsoren">www.diabetesstiftung.ch/sponsoren</a></li> <li>swissheart.ch/die-herzstiftung/organisation/sponsoring</li> <li><a href="http://www.bag.admin.ch/bag/de/home/versicherungen/krankenversicherung/krankenversicherung-versicherer-aufsicht/risikoausgleich.html">www.bag.admin.ch/bag/de/home/versicherungen/krankenversicherung/kranken…</a></li> <li><a href="http://www.kvg.org/versicherer/risikoausgleich/risikoausgleich-pcg/">www.kvg.org/versicherer/risikoausgleich/risikoausgleich-pcg/</a></li> <li>BLV: «<a href="http://www.blv.admin.ch/blv/de/home/das-blv/organisation/organigramm/gl.html">Die Geschäftsleitung des BLV</a>», abgerufen am 11.9.2023</li> <li><a href="http://www.agrarbericht.ch/de/politik/produktion-und-absatz/absatzfoerderung">www.agrarbericht.ch/de/politik/produktion-und-absatz/absatzfoerderung</a></li> <li>BLV: <a href="http://www.blv.admin.ch/dam/blv/de/dokumente/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/fi-menuch-fleisch.pdf.download.pdf/Fachinformation%20-%20Fleischkonsum.pdf">Fachinformation Ernährung Fleischkonsum in der Schweiz</a> 2014/15</li> <li><a href="http://www.blv.admin.ch/blv/de/home/das-blv/strategien/schweizer-ernaehrungsstrategie.html">Schweizer Ernährungsstrategie</a>, abgerufen am 22.9.2023</li> <li><a href="http://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20193637">www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20…</a></li> <li><a href="http://www.blv.admin.ch/blv/de/home/das-blv/organisation/kommissionen/eek.html">www.blv.admin.ch/blv/de/home/das-blv/organisation/kommissionen/eek.html</a></li> <li><a href="http://www.sge-ssn.ch/die-sge/ueber-uns/statuten">www.sge-ssn.ch/die-sge/ueber-uns/statuten</a></li> <li><a href="http://www.sge-ssn.ch/die-sge/links/goenner/">www.sge-ssn.ch/die-sge/links/goenner/</a></li> <li>svde-asdd.ch/verband/unsere-partner/foerderer-und-sponsoren/</li> <li>open.who.int/2022-23/contributors/contributor</li> <li><a href="http://www.gavi.org/our-alliance/about">www.gavi.org/our-alliance/about</a></li> <li><a href="http://www.unisg.ch/de/newsdetail/news/who-finanzierung-das-doppelte-spiel-der-schwellenlaender/">www.unisg.ch/de/newsdetail/news/who-finanzierung-das-doppelte-spiel-der…</a></li> <li><a href="http://www.facebook.com/WHO/posts/3922870211091666">www.facebook.com/WHO/posts/3922870211091666</a></li> <li><a href="https://bag-coronavirus.ch/">https://bag-coronavirus.ch/</a></li> <li><a href="http://www.swissveg.ch/2021_06_pflanzenbasierte_Ernaehrung_COVID-19">www.swissveg.ch/2021_06_pflanzenbasierte_Ernaehrung_COVID-19</a></li> <li>Sports Medicine: «<a href="https://link.springer.com/article/10.1007/s40279-021-01466-1">Effects of Regular Physical Activity on the Immune System, Vaccination and Risk of Community-Acquired Infectious Disease in the General Population: Systematic Review and Meta-Analysis</a>», 20. April 2021</li> <li>Bundesamt für Gesundheit: «<a href="http://www.bag.admin.ch/bag/de/home/das-bag/aktuell/news/news-09-04-2020.html">Bleiben Sie zu Hause – auch über Ostern und bei schönem Wetter</a>», 9.4.2020<br /> Heute gibt es vom Bundesamt für Sport eine eigene Homepage zur Bewegungsförderung: <a href="http://www.hepa.ch">www.hepa.ch</a></li> <li>National Science Foundation (NSF): «<a href="http://www.nsf.gov/statistics/2019/nsf19317">Science and Engineering Publication Output Trends: 2017 Shows U.S. Output Level Slightly Below That of China but the United States Maintains Lead with Highly Cited Publications</a>», 30.Mai 2019</li> <li>Martina Frei im Infosperber: «<a href="http://www.infosperber.ch/gesundheit/angst-vor-der-gates-stiftung-bringt-kritiker-zum-schweigen">Angst vor der Gates-Stiftung bringt Kritiker zum Schweigen</a>», 12.7.2023</li> <li>Nature, Vol. 533, Issue 7604, Mai 2016: «<a href="http://www.nature.com/articles/533437a">Reality check on reproducibility</a>»</li> <li>Nature, Vol. 483, Issue 7391, März 2012: «<a href="http://www.nature.com/articles/483531a">Raise standards for preclinical cancer research</a>»</li> <li>«<a href="http://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0895435622001007">Most healthcare interventions tested in Cochrane Reviews are not effective according to high quality evidence: a systematic review and meta-analysis</a>», Journal of Clinical Epidemiology, Vol. 148, August 2022, Seiten 160-169</li> <li>Angell M. «<a href="http://www.nybooks.com/articles/2009/01/15/drug-companies-doctorsa-story-of-corruption/">Drug Companies &amp; Doctors: A Story of Corruption.</a>» The New York Review of Books magazine. zitiert in: Carlton Gyles: «<a href="http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4572812/">Skeptical of medical science reports?</a>»</li> <li>Horton R. «<a href="http://www.thelancet.com/pdfs/journals/lancet/PIIS0140-6736%2815%2960696-1.pdf">Offline: What is medicine’s 5 sigma?</a>» (PDF)</li> <li>«<a href="https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17443628/">Full publication of results initially presented in abstracts</a>», Cochrane Database Syst Rev. 2007 Apr 18;(2):MR000005</li> <li>SRF Impact Investigativ: «<a href="https://www.srf.ch/play/tv/impact-investigativ/video/pestizide---so-beeinflussen-chemiekonzerne-forschung-und-politik?urn=urn:srf:video:1ed39a9a-e2a0-4dee-a89b-0d3b44e4a511">Pestizide – so beeinflussen Chemiekonzerne Forschung und Politik</a>», 28.6.2023</li> <li>Peter C. Gøtzsche: «<a href="https://nalda.ch/products/isbn/9783742311610">Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität – Wie die Pharmaindustrie das Gesundheitswesen korrumpiert</a>», riva-Verlag, 5. Auflage, 2022</li> <li>PCRM: «<a href="http://www.pcrm.org/good-nutrition/nutrition-information/health-concerns-with-eggs">Health Concerns With Eggs</a>», zugrundeliegende Studie: Barnard ND, Long MB, Ferguson JM, Flores R, Kahleova H. «<a href="http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7958219/">Industry funding and cholesterol research: A systematic review.</a>» American Journal of Lifestyle Medicine. Online publiziert am 11. Dezember 2019</li> <li>Z.B. mit dem Buch: «<a href="http:// www.exlibris.ch/de/buecher-buch/deutschsprachige-buecher/hans-hermann-dubben/der-hund-der-eier-legt/id/9783499621963">Der Hund, der Eier legt</a>» oder «Mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit» von Hans-Hermann Dubben und Hans-Peter Beck-Bornholdt</li> <li>Petition: «<a href="https://forschung-mit-zukunft.ch/">Forschungsplatz Schweiz sichern</a>»</li> </ol> </div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul> <li>Peter C. Gøtzsche: <a href="https://nalda.ch/products/isbn/9783742311610" rel=" noopener" target="_blank">Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität – Ernährungswissenschaft zwischen Ökonomie und Gesundheit</a>, 512 Seiten, riva-Verlag, ISBN: 978-3-86883-438-3</li> <li>T. Colin Campbell: <a href="https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/e-books-deutsch/t-colin-campbell/interessen/id/9783864010675/" rel=" noopener" target="_blank">InterEssen – Ernährungswissenschaft zwischen Ökonomie und Gesundheit</a>, 321 Seiten, Verlag Systemische Medizin, ISBN: 978-3-86401-034-7</li> <li><a href="https://www.pharmagelder.ch/" rel=" noopener" target="_blank">Wer bekommt in der Schweiz Pharmagelder?</a> (Datenbank mit Suchfunktion)</li> <li>Swissveg: «<a href="/2021_10_Fleischwerbesubventionen?language=de">Gesundheitsschädliche Subventionen politisch gewollt</a>», 6.10.2021</li> <li>Cornelia Stolze auf Infosperber: «<a href="https://www.infosperber.ch/medien/regierungen-und-konzerne-steuern-wissenschaftsberichterstattung/" rel=" noopener" target="_blank">Regierungen und Konzerne steuern Wissenschaftsberichterstattung</a>», 21.11.2023</li> <li>British Medical Journal: «<a href="https://doi.org/10.1136/bmjgh-2023-011720" rel=" noopener" target="_blank" title="Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Studie zu ungünstigen Ergebnissen bezüglich der Nährwertkennzeichnung Nutri-Score kommt, ist 21 Mal höher, wenn die Autoren einen Interessenkonflikt angeben oder die Studie von der Lebensmittelindustrie finanziert wird">A study is 21 times more likely to find unfavourable results about the nutrition label Nutri-Score if the authors declare a conflict of interest or the study is funded by the food industry</a>»</li> <li>Spiegel: BGH-Beschluss: «<a href="https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/bgh-aerzte-duerfen-geschenke-der-pharmaindustrie-annehmen-a-840406.html" rel=" noopener" target="_blank">Ärzte dürfen «Geschenke» von Pharmafirmen annehmen</a>», 22.6.2012</li> <li>Tagesspiegel: <a href="https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/jede-minute-sterben-weltweit-funf-menschen-nach-falscher-behandlung-4101502.html" rel=" noopener" target="_blank">«Tödliche Medizin: Jede Minute sterben weltweit fünf Menschen nach falscher Behandlung»</a>, 15.9.2019</li> <li>Wochenblatt: <a href="https://www.wochenblatt.de/archiv/40-000-menschen-sterben-in-deutschland-im-jahr-an-krankenhauskeimen-13206458" rel=" noopener" target="_blank">«40.000 Menschen sterben in Deutschland im Jahr an Krankenhauskeimen»</a>, 26.7.2023</li> <li>The Atlantic: <a href="https://www.theatlantic.com/national/archive/2014/01/its-surprisingly-easy-get-fake-study-published-academic-journal/357006/" rel="noopener" target="_blank">«It's Surprisingly Easy to Get a Fake Study Published in an Academic Journal»</a>, 14.1.2024</li> <li>Martina Frei auf Infosperber: «<a href="https://www.infosperber.ch/gesundheit/faule-tricks-bei-studien-mit-krebsmedikamenten/" rel="noopener" target="_blank">Faule Tricks bei Studien mit Krebsmedikamenten</a>», 29.12.2023</li> <li>Sogar viele Operationen sind nicht besser als ein Placebo: Todd Hargrove, Physio Network: «<a href="https://www.physio-network.com/blog/many-orthopedic-surgeries-dont-work/" rel="noopener" target="_blank">Many Orthopedic Surgeries Don’t Work</a>»</li> <li>Infosperber: <a href="https://www.infosperber.ch/gesundheit/die-universitaetsspitaeler-und-die-drittmittel/" rel="noopener" target="_blank">Die Universitätsspitäler und die «Drittmittel»</a>, 28.2.2024</li> <li>Infosperber: «<a href="https://www.infosperber.ch/wissenschaft/hunderttausende-studien-sind-frei-erfunden/" rel="noopener" target="_blank">Hunderttausende Studien sind frei erfunden</a>», 6.4.2024</li> <li>Urs P. Gasche: «<a href="https://www.infosperber.ch/wirtschaft/konzerne/warum-viele-professoren-so-industrie-und-bankenfreundlich-sind/" rel="noopener" target="_blank">Warum viele Professoren so industrie- und bankenfreundlich sind</a>», 26.4.2024</li> </ul> </div> Tue, 12 Dec 2023 07:30:48 +0000 Renato 4058 at https://www.swissveg.ch Welt-Vegan-Tag 1. November 2023 https://www.swissveg.ch/WeltVeganTag_2023 <span>Welt-Vegan-Tag 1. November 2023</span> <span><span lang="" about="/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>30. Oktober 2023 - 13:55</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Der gesellschaftliche Wandel hin zu einer nachhaltigen, tierfreundlichen und gesunden Ernährung setzte sich auch 2023 fort.</p> <h3>Noch mehr vegane Produkte</h3> <p>Auch im vergangenen Jahr konnten wir sehen, dass die Nachfrage nach unserem V-Label für die Kennzeichnung veganer Produkte ungebrochen ist. Heute gibt es rund 5000 in der Schweiz hergestellte Lebensmittel (inkl. Getränke), die mit dem V-Label ausgezeichnet sind. Zusätzlich fast 600 non-food-Produkte.<br /> Weltweit tragen bereits über 50'000 Produkte aus 50 Ländern das V-Label.</p> <p>Der Anteil an zertifizierten, veganen Produkten im Verhältnis zu den vegetarisch zertifizierten ist auch im vergangenen Jahr kontinuierlich gestiegen. In den letzten 12 Monaten hat der Anteil an veganen, zertifizierten Schweizer Lebensmitteln von 81,9 Prozent auf 84,1 Prozent zugenommen. Damit hat sich der vegane Trend bei den Neuzertifizierungen gefestigt.</p> <p>Anteil der Schweizer veganen Produkte, die mit dem V-Label gekennzeichnet sind gegenüber den vegetarischen Produkten:</p> <p><img alt="Prozentualer Anteil an veganen Produkten beim V-Label Schweiz." data-entity-type="" data-entity-uuid="" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/V-Label-Statistik_CH_2023.webp" class="align-center" /></p> <p>In den vergangenen 12 Monaten wurden bei Swissveg 1799 neue Artikel (davon 1527 vegan) kontrolliert. Auch wenn einige davon bestehende Produkte ersetzen, so ist weiterhin ein starker Zuwachs an neuen veganen Produkten zu erkennen.</p> <p> </p> <h3>Wichtiger Schritt: Preisparität</h3> <p>Neben dem Angebot an veganen Produkten ist das Preisverhältnis zu den tierischen Produkten ein wichtiger Aspekt bei der Verbreitung der veganen Ernährung. Hier zeigt es sich, dass immer mehr vegane Produkte nicht mehr teurer sind als ihre tierischen Pendants. Einige Detailhändler in Deutschland haben kürzlich ihre Preise der veganen Produkte konsequent an diejenigen der tierischen Produkte angepasst.<sup>1</sup></p> <p>Wenn vegane Produkte überall erhältlich und günstiger als tierische Produkte sind, werden noch mehr Menschen auf die nachhaltigere, gesündere und tierfreundlichere Ernährungweise umstellen. Dadurch steigert sich der Umsatz, was wiederum zu günstigeren Produktionskosten führt. Deshalb erwarten wir künftig einen noch stärkeren Zuwachs an vegan lebenden Menschen.</p> <p><strong>Bei der Trinkmilch wurde die Preisparität im Bio-Bereich bereits erreicht </strong>und das Angebot an pflanzlichen Milchalternativen wurde in den letzten Jahren stetig grösser. Meist ist der Bio-Soja-Drink sogar günstiger als die Bio-Kuhmilch:</p> <table style="border-collapse:collapse"><tbody><tr><td> </td> <td style="text-align:center"><strong>Migros/Alnatura</strong></td> <td style="text-align:center"><strong>Coop</strong></td> <td style="text-align:center"><strong>Aldi</strong></td> <td style="text-align:center"><strong>Lidl</strong></td> </tr><tr><td style="height:21px; text-align:left"><strong>Hafer Drink, bio</strong></td> <td style="text-align:right">2.10</td> <td sdnum="2055;0;0.00" sdval="3.25" style="text-align:right">3.25</td> <td sdnum="2055;0;0.00" sdval="1.95" style="text-align:right">1.95</td> <td sdnum="2055;0;0.00" sdval="1.95" style="text-align:right">1.95</td> </tr><tr><td style="height:21px; text-align:left"><strong>Soja Drink, bio</strong></td> <td style="text-align:right;background-color:#33d033">1.85</td> <td style="text-align:right;background-color:#33d033">1.95</td> <td style="text-align:right;background-color:#33d033">1.59</td> <td style="text-align:right;background-color:#33d033">1.59</td> </tr><tr><td style="height:21px; text-align:left"><strong>Reis Drink, bio</strong></td> <td style="text-align:right">2.10</td> <td style="text-align:right">2.95</td> <td style="text-align:right">1.89</td> <td style="text-align:right">1.89</td> </tr><tr><td style="height:21px; text-align:left"><strong><em>Kuhmilch past., bio</em></strong></td> <td style="text-align:right"><em>1.95</em></td> <td style="text-align:right;background-color:#33d033"><em>1.95</em></td> <td style="text-align:right"><em>1.95</em></td> <td style="text-align:right"><em>1.89</em></td> </tr></tbody></table><p>Auch deshalb hat sich der Kuhmilchkonsum in den vergangenen 20 Jahren praktisch halbiert.<sup>2</sup></p> <p><img alt="Kuhmilchkonsum hat sich halbiert." data-entity-type="" data-entity-uuid="" height="700" src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/grafik_02_1.png" style="text-align:center;" width="700" /></p> <p> </p> </div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <p>1. Bunte, 17.10.2023: <a href="https://www.bunte.de/panorama/wirtschaft/gleicher-preis-wie-fuers-fleisch-vegane-produkte-bei-aldi-und-lidl-werden-guenstiger.html" rel=" noopener" target="_blank">Gleicher Preis wie für's Fleisch: Aldi und Lidl reduzieren Preise für vegane Produkte</a></p> <p>2. Bundesamt für Landwirtschaft BLW. (2022). <a href="https://www.blw.admin.ch/blw/de/home/services/medienmitteilungen.msg-id-89701.html" rel=" noopener" target="_blank">Milchersatzprodukte immer beliebter</a>.</p> <p>3. Getränkepreise analysiert am 31.10.2023. Nicht berücksichtigt nur 1 Liter Packungen. Vorübergehende Aktionspreise wurde ausgeschlossen.</p> </div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul> <li><a href="/stop-tag-der-pausenmilch" title="Schluss mit dem Tag der Pausenmilch">Schluss mit dem «Tag der Pausenmilch»</a></li> <li><a href="https://www.swissveg.ch/v-label-trend?language=de" title="Auch 2023 gehört das V-Label zu den dynamischten und trendigsten Marken der Schweiz">Auch 2023 gehört das V-Label zu den dynamischten und trendigsten Marken der Schweiz</a></li> <li><a href="https://www.swissveg.ch/anzahl-veganer-2022?language=de" title="Trendanalyse: Immer mehr vegan lebende Menschen in der Schweiz">Weltvegantag 2022: Immer mehr vegan lebende Menschen in der Schweiz</a></li> </ul> </div> Mon, 30 Oct 2023 12:55:02 +0000 Renato 4053 at https://www.swissveg.ch Wen am 22. Oktober 2023 wählen? https://www.swissveg.ch/wahlen-2023 <span>Wen am 22. Oktober 2023 wählen?</span> <span><span lang="" about="/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>29. September 2023 - 11:35</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Alle vier Jahre stellt sich die Frage, welche Personen man ins Parlament wählen soll, damit es mit der veganen Bewegung vorwärts geht und der Tierschutz mehr Beachtung erhält. Am 22. Oktober 2023 ist es wieder soweit: Noch nie haben sich so viele für das Parlament beworben, wie in diesem Jahr. Mehrere neue Parteien kandidieren zum ersten Mal.</p> <p>Die Antwort zur Frage, wen man wählen soll, geben verschiedene Homepages mit unterschiedlichen Bewertungskriterien. Alle haben ihre Mängel. Z.B. bewerten einige Homepages nur Personen in ihrer (Sprach-)Region oder sie analysieren nur die Personen, die bereits im National- oder Ständerat sind. Auch die Gewichtung der unterschiedlichen Bereiche (Motionen, Interpellationen, Abstimmungen, Wortmeldungen...) kann unterschiedliche Ergebnisse liefern. Aus Sicht von Swissveg ist es wichtig, dass die Volksvertreter ihre Stimme im Parlament dafür nutzen, dass die Subventionen weg von der Förderung tierischer Produkte, hin zur pflanzlicheren Ernährung umgelenkt werden. Eine entsprechende <a href="/sites/swissveg.ch/files/bilder/PDFs/190702-eingabe_an_gpk.pdf" rel=" noopener" target="_blank">Petition</a> haben wir (zusammen mit dem Verein gegen Tierfabriken) eingereicht. Die <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/amtliches-bulletin/amtliches-bulletin-die-verhandlungen?SubjectId=54683" rel=" noopener" target="_blank">Abstimmung zu unserer Petition</a> fand im Nationalrat am 1. Oktober 2021 statt.</p> <h3>Welche Nationalräte haben für eine Verlagerung der Subventionen von tierischen zu pflanzlichen Produkten gestimmt?</h3> <p><strong>GLP: </strong>Alle</p> <p><strong>Grüne Fraktion: </strong>Alle ausser: Meret Schneider (Grüne) und Denis de la Reussille (Partei der Arbeit).</p> <p><strong>SP: </strong>Alle ausser: Emmanuel Amoos und Min Li Marti</p> <p><strong>SVP: </strong>Niemand</p> <p><strong>FDP: </strong>Niemand</p> <p><strong>Mitte Fraktion: </strong>Niemand ausser: Niklaus-Samuel Gugger&nbsp; (EVP), Marianne Streiff-Feller (EVP), Lilian Studer (EVP)</p> <p>&nbsp;</p> <p>Auch im <a href="https://par-pcache.simplex.tv/subject/?themeColor=AA9E72&amp;subjectID=57595&amp;language=de" rel=" noopener" target="_blank">Ständerat</a> fand am 16. Juni 2022 die Petition keine Mehrheit. Keiner der Ständeräte hat sich dort für die Initiative eingesetzt.</p> <p>&nbsp;</p> <h3>An welchen Taten kann man die Kandidierenden messen?</h3> <p>Nicht von allen Kandidierenden ist die Einstellung zur veganen Lebensweise oder Tierschutz bekannt. Für welche Dinge sollte eine Person einstehen, die «wählbar» ist?<br /> Der wichtigste Hebel ist oben bereits erwähnt: Die heutige <strong>Subventionspolitik </strong>verbilligt tierische Produkte gegenüber pflanzlichen. Hier ist eine Verlagerung dringend nötig. Ausserdem wird die Fleischwerbung jedes Jahr mit Millionen Steuergeldern subventioniert. Personen, welche sich nicht klar für eine Änderung in dieser Subventionspolitik aussprechen, sind aus veganer Sicht unwählbar. Da heute über 80% der Landwirtschaftssubventionen zur Förderung der Tierwirtschaft eingesetzt werden, wäre eine Alternative die generelle Senkung aller Subventionen. Allerdings hätte dies grosse Folgen für die Schweizer Nahrungsmittelproduktion und müsste deshalb wohlüberlegt sein und mit weiteren Massnahmen kombiniert werden.</p> <p>Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) geht davon aus, dass 80% der <strong>Gesundheitskosten </strong>durch Krankheiten verursacht werden, die man mit einer gesunden Ernährung grösstenteils vorbeugen könnte.<sup>1</sup> Dennoch wird die Ernährung in der politischen Diskussion zu den Gesundheitskosten meist gänzlich ignoriert. Diese teuren Krankheiten (Diabetes, Adipositas oder Herz-Kreislaufbeschwerden) werden durch eine Ernährung reich an tierischen Produkten gefördert. Würde man in der Gesundheitspolitik vermehrt auf die Ernährung achten, könnte man gleich mehrere Probleme auf einmal lösen. Leider wird in diesem Bereich ein grosser Bogen um die Eigenverantwortung bzw. das Verursacherprinzip gemacht. Deshalb ignorieren praktisch alle Politiker den Bereich Ernährung.</p> <p>Es braucht dringend «neue» Politiker, die es wagen, auch solche unbeliebten Themen aufzugreifen. Deshalb unser Tipp: Sehen sie sich auch alle Kandidierenden an, die noch nicht in einem der beiden Räte einen Sitz haben.</p> <h3>Weitere Plattformen, um die «passenden» Personen zu finden</h3> <p><a href="https://www.smartvote.ch/de/home" rel=" noopener" target="_blank">Smartvote</a>: Das umfassendste Verzeichnis. Enthält auch die meisten neu Kandidierenden. Leider enthält es nur zwei Fragen bezüglich Tierschutz. Man kann dort von den 75 Fragen alle leer lassen, die man nicht relevant findet. Folgende Fragen bezüglich Tierschutz sind enthalten:</p> <ul> <li><em><span class="ng-star-inserted"><span class="ng-star-inserted">«Befürworten Sie eine weitere Lockerung der Schutzbestimmungen für Grossraubtiere (Luchs, Wolf, Bär)?»</span></span></em></li> <li><em><span class="ng-star-inserted"><span class="ng-star-inserted">«Befürworten Sie strengere Tierschutzregelungen für die Haltung von Nutztieren (z.B. permanenter Zugang zum Aussenbereich)?»</span></span></em></li> </ul> <p><a href="https://wahlen.vimentis.ch/" rel=" noopener" target="_blank">Vimentis</a>: Auch hier kann ein Fragebogen ausgefüllt werden, um zu sehen, welche Personen ähnliche Antworten gaben. Von den 54 Fragen bzw. Aussagen ist nur die Letzte für uns relevant:</p> <ul> <li><em>Subventionen für landwirtschaftliche Produktion von Fleisch- und Milchprodukten sollen schrittweise reduziert werden.</em></li> </ul> <p><span class="ng-star-inserted"><span class="ng-star-inserted"><a href="https://parteienkompass.ch/" rel=" noopener" target="_blank">Parteienkompass</a>: Hier kann man nachsehen, welche Partei zu einem passt. Tierschutzrelevant ist allerdings nur eine Frage zu Tierversuchen. Und wie oben zu sehen, sind nicht alle Personen einer bestimmten Partei deshalb auch wählbar bzw. nicht wählbar. Deshalb kann diese Auswertung nur als grobe Orientierung dienen.</span></span></p> <p><a href="https://www.animaux-politique-suisse.ch/de" rel=" noopener" target="_blank" title="TierPolitik Schweiz">TierPolitik Schweiz</a>: Diese Seite hat sich zur Aufgabe gemacht das ganze Parlament bezüglich Tierschutzfragen zu analysieren. Als Grundlage für die Bewertung diente: Interessenbindungen (Organisationen, in denen sie sind. Laut Lobbywatch), die von ihnen eingereichten Vorlagen, die Tiere betreffen und einige Abstimmungen, die sie zu Vorlagen gemacht haben, die Tiere betreffen. Leider wurden Abstimmungen zu Petitionen und Volksinitiativen nicht berücksichtigt (also auch nicht unsere oben genannte Initiative). Dass die eingereichten Vorlagen hoch bewertet werden ist auch ein Schwachpunkt, da erfahrene und erfolgreiche Politiker keine oder nur <a href="https://www.srf.ch/news/schweiz/wahlen-2023/auswertung-von-srf-data-die-erfolgreichsten-motionaere-unter-der-bundeshauskuppel" rel=" noopener" target="_blank">wenige Vorlagen einreichen</a>. Dadurch kann sich die Bewertung auch verfälschen. Wie bei den meisten Analysen fehlen auch hier alle Kandidierenden, die noch nicht im Parlament sitzen. Ansonsten ist es eine sehr gut gemacht Homepage mit vielen Auswertungen. Sie haben auch alle Personen mit einem tierschutzrelevanten Fragebogen angeschrieben.</p> <p><a href="https://animal-equite.ch/qui-protege-les-animaux-resultat-du-canton-de-vaud/" rel=" noopener" target="_blank">AAE-Association Animal équité</a>: Analysierte das Abstimmungsverhalten im Parlament (leider nur für die Romandie).</p> <p><strong>Persönliche Anfrage: </strong>Kurz vor den Wahlen ist eine gute Zeit, die Kandidierenden mit tierschutzrelevanten Themen zu konfrontieren. Die meisten Personen findet man über eine eigene Homepage. Dank den sozialen Medien kann man jedoch auch herausfinden, welche sich in der Vergangenheit für oder gegen ein Thema eingesetzt haben. Z.B. gibt es in so gut wie allen Parteien Personen, welche die Trinkwasserinitiative abgelehnt haben, obwohl (oder weil) diese die Massentierhaltung in der Schweiz beendet hätte. Da das amtierende Parlament nicht über diese Initiative abstimmen musste, findet man leider kein Abstimmungsresultat dazu auf der Parlamentshomepage.<br /> Alle Mitglieder des Nationalrates findet man (in der Regel mit eigener Homepage) unter diesem Link: <a href="https://www.parlament.ch/de/organe/nationalrat/mitglieder-nationalrat-a-z" rel=" noopener" target="_blank">Nationalrat</a>. Die Ständeräte sind hier zu finden: <a href="https://www.parlament.ch/de/organe/staenderat/mitglieder-staenderat-a-z" rel=" noopener" target="_blank">Ständerat</a>.</p> <p>&nbsp;</p> <h3>Wer lebt vegan/vegetarisch?</h3> <p>Die Homepage «Tierpolitik Schweiz» hat dem ganzen Parlament und weiteren Politikern einen Fragebogen geschickt. Eine Frage daraus bezog sich auf die Ernährungweise. Welche unserer Volksvertreter leben vegan oder vegetarisch? Da nur wenige den Fragebogen auch ausgefüllt haben, kann es sein, dass einzelne Personen fehlen. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Personen, die sich für die Tiere einsetzen den Fragebogen ausgefüllt haben. Hier deshalb das Resultat:</p> <p>Im derzeitigen Parlament lebt keine einzige Person <strong>vegan</strong>.</p> <p>Im derzeitigen Parlament leben jedoch – gemäss eigener Angabe – diese 5 Personen <strong>vegetarisch</strong>:</p> <ul> <li>GE Isabelle Pasquier-Eichenberger (Grüne)</li> <li>NE Céline Vara (Grüne)</li> <li>ZH Meret Schneider (Grüne)</li> <li>VD Léonore Porchet (Grüne)</li> <li>BE Jürg Grossen (glp)</li> </ul> <p>Von den (noch) nicht in Bern vertretenen (Lokal-)Politiker haben folgende angegeben, dass sie <strong>vegan </strong>leben (von uns ergänzt):</p> <p style="color:green;">AG Nina Gremlich (Grüne)<br /> AG Hannes Tobler (Grüne)<br /> BE Annika Clavadetscher (FDP-Liberale)<br /> BE Roxanna Lehmann (glp)<br /> BE Jodie Leisi (Grüne)<br /> BE Catherine Meyer (Grüne)<br /> BE Natalie Ossola (glp)<br /> BE Casimir von Arx (glp)<br /> BL Jas Stebler (SP)<br /> BS Wanja Kaufmann (glp)<br /> FR Dario Goedtkindt (glp)<br /> GE Marc Wuarin (glp)<br /> NE Cloé Dutoit (Grüne)<br /> NE Laureline Meylan (Grüne)<br /> NE Flavio Principi (Grüne)<br /> SG Magdalena Fässler (glp)<br /> SG Karin Hasler (SP)<br /> SZ Petra Schelbert (SP)<br /> TG Simon Vogel (Grüne)<br /> VD Zakaria Dridi (Partei der Arbeit)<br /> VD Franziska Meinherz (Ensemble à Gauche)<br /> VS Jacqueline Lavanchy (Partei der Arbeit)<br /> VS Sheldon Masseraz (Grüne)<br /> ZH Diana Diaz (Grüne)<br /> ZH Catalina Gajardo Hofmann (Grüne)<br /> ZH Daniel Hellmann (Grüne)<br /> ZH Benjamin Krähenmann (Grüne)<br /> ZH Anna-Béatrice Schmaltz (Grüne)<br /> ZH Ephraim Seidenberg (AL)<br /> ZH Fabian Stieger (Grüne)<br /> ZH Samuel Wenk (SP)<br /> ZH Helene Wiesinger (Grüne)<br /> ZH Nora Wilhelm (Grüne)<br /> ZH&nbsp;Tania Woodhatch (EVP)</p> <p>&nbsp;</p> <p>Und folgende (Lokal-)Politiker leben <strong>vegetarisch</strong>:</p> <p>AG Béa Bieber (glp)<br /> AG Melanie Holle (Grüne)<br /> AG Anja Kroll (Grüne)<br /> AG Peter Weihrauch (Grüne)<br /> AG Hannah Wey (Grüne)<br /> AG Regula Züger Cáceres (Grüne)<br /> BE Jorgo Ananiadis (Piraten)<br /> BE Magdalena Erni (Grüne)<br /> BE Christoph Leuppi (Grüne)<br /> BE Virginie Trachsel (FDP-Liberale)<br /> BE Andreas Wiesmann (Grüne)<br /> BL Beatrice Büschlen-Eger (Grüne)<br /> BL Sabri Dogan (Aufrecht Schweiz)<br /> BL Robin Kühn (SVP)<br /> BL Andrea Sulzer (Grüne)<br /> BS Tamara Alù (FDP-Liberale)<br /> BS Nicola Goepfert (BastA)<br /> BS Ella Haefeli (SP)<br /> FR Leonardo Gomez Mariaca (glp)<br /> FR Anouk Gremion (Grüne)<br /> FR Adrian Leuthard (SP)<br /> FR Karine Lüthi (glp)<br /> FR Alexis Piccand (Grüne)<br /> FR Mathieu Senn (Grüne)<br /> GE Dominique Caillat (glp)<br /> GE Fanny Tranchellini (glp)<br /> GE Christian Zaugg (Ensemble à Gauche)<br /> GR Esther Maag (glp)<br /> JU Léo Beuret (SP)<br /> LU Mario Huber (SP)<br /> LU Franz Müller (SD)<br /> LU Alina Wiget (Grüne)<br /> NE Leana Ebel (solidarité)<br /> NE Pauline Schneider (SP)<br /> SO Céline Berner (glp)<br /> SO Marlene Fischer (Grüne)<br /> SO Kassandra Frey (SP)<br /> SO Dieter Künzli (glp)<br /> SO Andri Meyer (SP)<br /> SO Christof Schauwecker (Grüne)<br /> SZ Lorenz Ilg (glp)<br /> SZ Carmen Muffler (SP)<br /> SZ Rahel Poschung (SP)<br /> SZ Philipp Studer (Grüne)<br /> TG Ralf Bechtiger (glp)<br /> TG Erika Hanhart (Grüne)<br /> TI Georgia Ghidoni (glp)<br /> TI Carlo Lepori (SP)<br /> VD Ella-Mona Chevalley (Ensemble à Gauche)<br /> VD Charlotte de La Baume (glp)<br /> VD Carinne Domingos (Grüne)<br /> VD Luc-Etienne Gagnebin (solidarité)<br /> VD Sabine Glauser Krug (Grüne)<br /> VD Laure Jaton (SP)<br /> VD Laure Jaton (SP)<br /> VD Mathilde Marendaz (Ensemble à Gauche)<br /> VD Alberto Mocchi (Grüne)<br /> VD Claire Richard (glp)<br /> VD Graziella Schaller (glp)<br /> VD Blaise Vionnet (glp)<br /> VD Angela Zimmermann (Grüne)<br /> VS Julia Agten (Grüne)<br /> ZG Antonia Durisch (AL)<br /> ZH Sabina Altermatt (SP)<br /> ZH Jorgo Ananiadis (Piraten)<br /> ZH Marcel Burlet (SP)<br /> ZH Nicola Forster (glp)<br /> ZH Simon Froehling (Grüne)<br /> ZH David Garcia Nuñez (AL)<br /> ZH Florian Heer (Grüne)<br /> ZH Yves Henz (Grüne)<br /> ZH Myriam Käppeli (AL)<br /> ZH Gabriela Perrone (Grüne)<br /> ZH Rémy Thys Stalder (Grüne)<br /> ZH Olivia Staub (SP)<br /> ZH Evelyne Sydler (glp)<br /> ZH Selina Walgis (Grüne)<br /> ZH Simone Widmer (Grüne)<br /> ZH Barbara Wiesmann (SP)</p> <p>&nbsp;</p> </div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol> <li> <p><a href="https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/das-blv/strategien/schweizer-ernaehrungsstrategie.html" rel=" noopener" target="_blank">Schweizer Ernährungsstrategie</a>, abgerufen am 22.9.2023</p> </li> </ol> </div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul> <li>Unser Blogartikel: <a href="/parlamentswahlen-2023?language=de" rel=" noopener" target="_blank">Parlamentswahlen 2023: Veränderung dringend nötig!</a></li> <li>Unsere Analysen der vergangenen Sessionen: <a href="/sessionen?language=de">Sessionen</a></li> <li>Allgemeine Informationen zum Wählen vom Bund (alle Kandidierenden, wie wählen etc.): <a href="https://www.ch.ch/de/wahlen2023/" rel=" noopener" target="_blank">Wahlen 2023</a></li> <li>Eine Liste aller die für den National- oder Ständerat kandidieren findet man hier: <a href="https://www.ch.ch/de/wahlen2023/kandidieren/kandidierende-fur-das-parlament/alle-kandidierenden-fur-das-parlament/" rel=" noopener" target="_blank">www.ch.ch</a></li> <li>Genauere Analyse zur Abstimmung über unsere Petition: «<a href="/2021_10_Fleischwerbesubventionen?language=de">Gesundheitsschädliche Subventionen politisch gewollt</a>»</li> <li><a href="/subventionspolitik_vs_kostenwahrheit?language=de">Subventionspolitik vs. Kostenwahrheit</a></li> </ul> <p>&nbsp;</p> </div> Fri, 29 Sep 2023 09:35:59 +0000 Renato 4035 at https://www.swissveg.ch Grasland Schweiz: Mehr Lebensmittel durch weniger Tiere? https://www.swissveg.ch/grasland-schweiz <span>Grasland Schweiz: Mehr Lebensmittel durch weniger Tiere?</span> <span><span lang="" about="/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>25. September 2023 - 12:00</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Derzeit liegt der Netto-Selbstversorgungsgrad der Schweiz bei nur 49 Prozent.¹ Für die Hälfte unserer Nahrungsmittel sind wir vom Ausland abhängig. Dies liegt nicht daran, dass zu wenig Landwirtschaftsland zur Verfügung stehen würde. Hauptgrund ist, dass wir zu viele tierische Nahrungsmittel produzieren und dafür grosse Mengen an Futtermittel importieren müssen. Zusätzlich wird auf über der Hälfte der Schweizer Ackerfläche Tierfutter anstelle von Lebensmitteln für den direkten menschlichen Konsum angebaut.²</p> <h2>Wie viel Fleisch stammt von weidenden Rindern?</h2> <p>Die Fleischwerbung suggeriert, dass das meiste Fleisch von Tieren stammt, die ausschliesslich Gras fressen.<sup>3</sup> In der Realität ist dies jedoch ein fast ver­nach­lässigbar kleiner Anteil. Die heutigen Hoch­leis­tungs­rinder können den gewünschten Ertrag in der Regel nicht ohne (importiertes) Kraftfutter wie etwa Soja erbringen. Pro Kilogramm Rind­fleisch wer­den in der Schweiz neben anderen Futtermitteln durch­schnitt­lich 173 Gramm Soja benötigt.<sup>4</sup> Für die Schwei­zer Rinder wurden im Jahr 2020 insgesamt 6,1 Millio­nen Tonnen Futter eingesetzt (Trocken­masse, inkl. Gras bzw. Heu).<sup>5</sup> Das viel beworbene «Weidefleisch» exis­tiert deshalb tatsächlich vor allem in der Werbung.Fast die Hälfte, und damit der Grossteil des in der Schweiz produzierten Fleisches, stammt vom Schwein, knapp ein weiteres Viertel von Hühnern.<sup>6</sup> Beide werden nicht mit Gras gefüttert und sind keine Weidetiere. Stattdessen fressen sie beispiels­weise Getreide oder Mais und sind damit direkte Nahrungskonkurrenten des Menschen. Nur bei rund einem Viertel der in der Schweiz für die Fleisch­produktion gehaltenen Tiere handelt es sich um Rinder, von denen wiederum nur ein kleiner Teil ohne importiertes Kraftfutter auskommt. Das Problem dabei: Durch den Umweg über den Tier­magen wird die Nahrungskette verlängert, sodass je nach Tierart 50 bis 90 Prozent der Kalorien der als Tiernahrung angebauten Lebensmittel verloren gehen. Deshalb ist die Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln der effektivste Weg, um den Ertrag einer bestehenden Landfläche zu erhöhen.</p> <div class="zentriert"><figure role="group"><img alt="Anteile verschiedener Tierarten an Fleischproduktion." data-entity-type="file" data-entity-uuid="ef8dfb0c-9c6f-4ad2-8c6c-451d5d23ce4d" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Fleischanteile.png" /><figcaption>Nur ein kleiner Teil des Fleisches stammt von Weidetieren/Wiederkäuern.</figcaption></figure></div> <h2>Weideflächen, die eigentlich Ackerflächen sind</h2> <p>Wie viel Weideland gibt es in der Schweiz? Dies erfasst die landwirtschaftliche Lobbyorganisation «Schweizerischer Bauernverband». Das Bundes­amt für Statistik (BfS) übernimmt die Daten unge­prüft.<sup>7</sup> Auf Anfrage, welche Flächen als Weideflächen gelten erklärt das BfS, dass dazu alle jene zählen, die momentan als Weideflächen genutzt werden. Das heisst: Auch wenn ein frucht­barer Ackerboden gerade als Weidefläche genutzt wird, erscheint dieser Ackerboden in der Statistik als Weidefläche. Je mehr Tiere aktuell weiden, desto grösser ist also auch die Schweizer «Weide­fläche». Aus diesem Grund zählt der Bund rund zwei Drittel des Schweizer Landwirt­schafts­lands zu den Weide­flächen. Als Ackerland gelten nur 27 Prozent des land­wirt­schaft­lich genutzten Landes (Obstanlagen und Reben machen zusätzliche 3 Prozent aus).<sup>8</sup> Wie viele der Flächen, die aktuell als Weiden genutzt werden, auch als Ackerland dienen könnten, wird vom BfS dagegen nicht erfasst.<br /> Das Bundesamt für Statistik schreibt dazu jedoch in ihrer Arealstatistik: «Dauerweiden finden sich längst nicht nur an schattigen Steilhängen, son­dern auch in ebenen Tallagen».<sup>9</sup> Die sogenannten Heimweiden (an den Hof angrenzende und damit in der Regel eben gelegene Weiden) haben in den letzten Jahrzehnten sogar um über 33 Prozent zuge­nom­men, während die Obstbauflächen um die Hälfte zurück­gingen. Besonders Weiden in «ebenen Tallagen» kön­nten oft auch für den Ackerbau genutzt werden und stehen deshalb meist in Konkurrenz zur Lebens­mittel­pro­duktion für Menschen. Die Zu­nah­me der Weide­flächen lässt sich zudem nicht damit erklären, dass sich immer weniger Landwirt­schaftsland für den Ackerbau eignen würde.</p> <figure role="group"><img alt="Kuh auf Weide" data-entity-type="file" data-entity-uuid="4fb74a3d-3abf-4713-99c4-cc60e0797d60" height="461" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/kuh-weide.jpg" width="830" /><figcaption>Viele Rinder weiden heute auf Ackerflächen, die in der Statistik als «Weideland» erfasst werden.</figcaption></figure><h2>Hülsenfrüchte als Eiweisslieferanten</h2> <p>Insgesamt werden auf 60 Prozent der Schweizer Acker­­flächen Futtermittel angebaut.<sup>2</sup> Würden dort Lebens­mittel für den direkten menschlichen Konsum pro­duziert und so der Umweg unserer Nahrung über das Tier eingespart, könnten wesen­t­lich mehr Kalorien erzeugt und somit auch mehr Menschen ernährt werden.<sup>10</sup> Zurzeit muss ein Grossteil der in der Schweiz von Menschen kon­sumierten Hül­senfrüchte (Erbsen, Linsen, Soja) aus dem Ausland importiert werden, da das Schweizer Ackerland für Tierfutter (Futtergetreide, Mais) oder als Weide­fläche verschwendet wird. Tatsächlich herrscht auf dem Schweizer Markt seit Jahren ein Mangel an Erbsen und anderen Hülsenfrüchten. Dabei wird beispielsweise im Jura bereits seit vielen Jahren erfolgreich Soja für den inländischen Lebens­mittelmarkt angebaut. Würde der Rest der Schweiz diesem Beispiel folgen und vom ineffizienten Futtermittelanbau zum Anbau pflanzlicher Nah­rungs­mittel übergehen, könnte der Netto-Selbst­ver­sor­gungsgrad deutlich gesteigert werden.<br /> Vom vermehrten Hülsenfrüchteanbau würde auch die Umwelt profitieren, denn die auch als Legu­minosen bezeichneten Pflanzen führen dem Boden wertvollen Stickstoff zu. So könnte der umwelt­belastende Einsatz von Kunstdünger sowie Fäkali­endüngung (Mist und Gülle) reduziert werden. Bisher wurden kaum Hülsenfrüchte für die mensch­liche Ernährung in der Schweiz angebaut, da deren Produktion nur für die Verwendung als Tierfutter vom Bund subventioniert wurde. Dies hat sich erst anfangs 2023 geändert: Nun gibt es auch Subven­tionen für Hülsenfrüchte, die der menschlichen Er­nährung dienen – auch wenn es sich dabei um einen sehr kleinen Betrag handelt, verglichen mit den Sub­ventionen für die Tierhaltung. Zudem gibt es einen Grenzschutz für einheimische Körner­le­gu­minosen, die ausschliesslich als Futtermittel einge­setzt wer­den. Körnerleguminosen für die mensch­li­che Er­nähr­ung haben einen vernachlässigbar kleinen Schutz.<sup>11</sup> Dies macht es weiterhin attraktiver, Tierfutter statt Ei­weiss­pflanzen für die Menschen anzubauen.<br /> Sojabohnen für die menschliche Ernährung kön­nen problemlos in der Schweiz angebaut werden – siehe unten das Foto eines Sojafeldes in Winterthur. Sie liefern wesentlich mehr Eiweiss für die mensch­liche Ernährung als der Anbau von Tierfutter.</p> <figure role="group"><img alt="Sojabohnenfeld in Winterthur" data-entity-type="file" data-entity-uuid="697f58c4-702f-4088-b10f-9ddfd511ad54" height="420" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Soyabohnen-Winterthur.jpg" width="315" /><figcaption>Sojabohnenfeld in Winterthur.</figcaption></figure><h2>Mehr Selbstversorgung, weniger «Nutz»tiere</h2> <p>Würden in der Schweiz anstelle von Futtermitteln Hülsenfrüchte angebaut, könnte ein Vielfaches der derzeit produzierten Kalorien erzeugt werden. Durch die Nutzung von Ackerflächen, die zurzeit noch als Weideflächen verwendet werden, entstünde ein gros­­ses Potential zur zusätzlichen Nahrungs­mittel­pro­duktion. Dieses könnte zusammen mit einer Reduktion der Nahrungsmittel­verschwend­ung (Food-Waste), wie sie bereits seit längerem vom Bund angestrebt wird, sogar noch weiter gesteigert werden. 2021 wurden in der Schweiz auf 59 700 Hektare 450 000 Tonnen Futtergetreide angebaut. Hinzu kommen 513 000 Tonnen importiertes Futter­ge­treide. Insgesamt wurden damit fast eine Million Tonnen Getreide an Nutztiere verfüttert. Zusätzlich wurden in der Schweiz 5 501 Hektare Eiweiss­pflanzen angebaut (z. B. Erbsen und Ackerbohnen), die nahezu ausschliess­lich der Tierfütterung dienen. Trotzdem stammen rund 70 Prozent des im Kraft­futter enthaltenen Proteins aus Importen.<sup>11</sup></p> <p class="zitat">Jährlich wird in der Schweiz fast 1 Million Tonnen Getreide an Tiere verfüttert.</p> <p>In der Schweiz besteht grosses Potential für den Anbau von Eiweisserbsen, Kichererbsen, Linsen, Ackerbohnen, Lupinen, Hanf(nüssen), Hafer und Hirse. Diese pflanzlichen Lebensmittel könnten für die direkte menschliche Ernährung auf den frei werdenden Flächen angebaut werden, wenn die Produktion tierischer Nahrungsmittel heruntergefahren wird. Damit würde der Selbstversorgungsgrad gesteigert, die Ernährung der Bevölkerung könnte den offiziellen Gesundheitsempfehlungen angepasst werden (weniger Fleisch, mehr Hülsenfrüchte) und die Umwelt würde entlastet. Mit einer solchen vermehrt pflanzlichen Ernährung könnte die Schweiz sich aus eigenem Boden sogar vollständig selbst versorgen – falls dies einmal nötig sein sollte.<sup>12</sup></p> <p>Die Ineffizienz der tierischen Nahrungsmittelprodukton zeigt sich auch in den weltweiten Zahlen: Nur 33% des weltweiten Agrarlandes wird für die pflanzliche Nahrungsmittelproduktion genutzt. Damit können jedoch 82% der Ernährungskalorien und 63% des Proteinbedarfs für die Weltbevölkerung gedeckt werden. Der Beitrag der restlichen 77% der Agrarfläche, die für die tierische Nahrungsmittelproduktion genutzt werden, ist nur ein Bruchteil davon.<sup>13</sup></p> <h2>Sind Alpen Weideflächen?</h2> <p>Alpwiesen werden oft als ideale Gebiete zur Fleisch- und Milchproduktion angesehen. Es stimmt, dass sich diese Gegenden nicht gut als Ackerflächen eignen. Doch auch Gras wächst in diesen hohen Lagen nur langsam, weshalb mit dem somit eher spärlichen Futter nur sehr reduzierte Mengen tieri­scher Produkte hergestellt werden können. Für die Ernährung der Schweizer Bevölkerung ist die Nahrungsmittel­produktion in den Alpen (trotz der grossen Fläche) deshalb kaum relevant. Die zusätzlichen Fäkalien der Rinder kön­nen zudem zu einer Überdüngung der Mager­wiesen führen. Ausserdem belastet das sehr hohe Gewicht der Rinder den empfindlichen Boden. Neben einer Kuh ist der mächtige Stein­bock geradezu ein Leicht­gewicht: Ein Steinbock wiegt zwischen 75 und 120 kg, eine Kuh kann zwischen 500 bis 800 kg auf die Waage bringen.</p> <p><img alt="Körpergewicht der verschiedenen Tierarten." data-entity-type="file" data-entity-uuid="9a86a041-6b81-4930-80bd-cb2b40e62aab" height="517" src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Koerpergewicht.jpg" width="626" class="align-left" /></p> <p>Durch dieses hohe Gewicht kann der fragile Boden geschädigt werden. Und weil die Alpweiden verhindern, dass sich Bäume oder Büsche aus­brei­ten, sind oft zusätzliche Lawinen­über­bauungen notwendig. Die geringe Nahrungsmittel­produktion in den Alpen lohnt sich nicht, weshalb die Berg­bauern zusätzliche Subventionen vom Bund er­halten, da sie sonst wirtschaftlich noch unrentabler wären als die Talbauern – und dies, obwohl sie ihre Produkte wesentlich teurer verkaufen können. Hinzu kommt, dass durch den Klimawandel in den Alpen immer häufiger Wasser­mangel herrscht. Im Jahr 2022 mussten bereits 4,3 Millionen Liter Wasser von der Schweizer Luftwaffe in 700 Flugstunden per Helikopter auf die Alpbetriebe spediert werden. Von den privaten Helikopter­firmen, die einen noch grösseren Teil transportiert haben dürften, gibt es keine Zahlen.<sup>13</sup> Der Wassermangel ist leicht nachzuvollziehen: Eine einzige Kuh trinkt täglich 100 Liter Wasser. Die Nutzung der Alpwiesen als Weideflächen ist auch deshalb nicht sinnvoll. Da sie nur minimal zur Ernährung der Bevölkerung beitragen wäre es angebrachter, wenigstens diese Bergregionen der Natur zurückzugeben. Durch eine pflanzlichere Ernährung ist es nicht mehr notwendig, jeden Quadratmeter Land für die Nahrungsmittel­pro­duktion zu nutzen.</p> <p> </p> <p><em>Dieser Artikel ist in der <a href="https://bc.pressmatrix.com/de/profiles/b6b0b8c11377/editions/category/18705" title="Veg-Info">Veg-Info-Ausgabe 2023-3</a> erschienen.</em></p> </div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol> <li>Agrarbericht 2022; <a href="https://www.agrarbericht.ch/de/markt/marktentwicklungen/selbstversorgungsgrad" rel=" noopener" target="_blank">Selbstversorgungsgrad</a></li> <li><a href="https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/ernaehrung-wohnen-mobilitaet/ernaehrung/ernaehrung-massnahmen.html" rel=" noopener" target="_blank">Bundesamt für Umwelt</a></li> <li>Schweizer Fleisch; Swissmilk: <a href="https://www.swissmilk.ch/de/nachhaltigkeit/umwelt/schweizer-grasland-und-die-milch-das-passt-einfach/" rel=" noopener" target="_blank">Schweizer Grasland und die Milch – das passt einfach</a></li> <li>Soja Netzwerk Schweiz: <a href="https://www.sojanetzwerk.ch/fileadmin/user_upload/soja-factsheet-de_230424.pdf" rel=" noopener" target="_blank">Faktenblatt</a>, März 2023</li> <li>Agristat: Statistische Erhebungen und Schätzungen über Landwirtschaft und Ernährung: Kapitel 4: <a href="https://www.sbv-usp.ch/fileadmin/user_upload/04_SES2021_Versorgungsbilanzen.pdf#p=16" rel=" noopener" target="_blank">Versorgungsbilanzen</a>, Seite 16</li> <li>Proviande: <a href="https://www.proviande.ch/de/der-fleischmarkt-in-zahlen">Fleischmarkt Übersicht</a></li> <li><a href="https://ww.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kataloge-datenbanken/grafiken.assetdetail.23464083.html" rel=" noopener" target="_blank">Bundesamt für Statistik</a></li> <li>Bundesamt für Statistik: <a href="https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/raum-umwelt/bodennutzung-bedeckung/landwirtschaftsflaechen.html" rel=" noopener" target="_blank">Landwirtschaftsflächen</a></li> <li><a href="https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/raum-umwelt/nomenklaturen/arealstatistik/noas2004.assetdetail.6948898.html" rel=" noopener" target="_blank">Arealstatistik – Nomenklatur Standardkategorien</a>, Bundesamtes für Statistik, Seite 93</li> <li><a href="https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/ernaehrung-wohnen-mobilitaet/medienmitteilungen.msg-id-87910.html" rel=" noopener" target="_blank">Kampf gegen Food-Waste: Bundesrat startet Aktionsplan</a>, 6.4.2022</li> <li>Bundesamt für Landwirtschaft BLW: <a href="https://www.blw.admin.ch/dam/blw/de/dokumente/ackerkulturen_zur_lebensmittelproduktion.pdf.download.pdf" rel=" noopener" target="_blank">Alternativen im Schweizer Pflanzenbau – Potenziale ausgewählter Ackerkulturen zur Lebensmittelmittelproduktion</a>, Seite 9, Mai 2022</li> <li>Agrosope: Schweiz: <a href="https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-71634.html" rel=" noopener" target="_blank">Medienmitteilung des Bundes vom 19.7.2018</a>.</li> <li><a href="https://www.srf.ch/news/schweiz/trockenheit-in-den-bergen-aelpler-schlagen-alarm-z-alp-geht-mancherorts-das-wasser-aus" rel=" noopener" target="_blank">Trockenheit in den Bergen – Älpler schlagen Alarm</a>, SRF, 28.6.2023</li> </ol> </div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul> <li><a href="/node/3528">Schweizer Biofleisch mit Importfutter und Biogemüse mit konventionellen Fäkalien?</a></li> <li><a href="/fatale_auswirkungen_des_schweizer_fleischkonsums">Hunger durch die Schweiz</a></li> <li><a href="/berggebiete">Berggebiete</a></li> <li><a href="/nahrungssouveraenitaet">Nahrungssouveränität</a></li> </ul> </div> Mon, 25 Sep 2023 10:00:00 +0000 Renato 3990 at https://www.swissveg.ch Herbstsession 2023 https://www.swissveg.ch/herbstsession-2023 <span>Herbstsession 2023</span> <span><span lang="" about="/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>15. September 2023 - 13:19</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Die Herbstsession 2023 findet vom 11. bis 29. September statt. In diesem Blogartikel halten wir Sie auf dem Laufenden und liefern interessantes Hintergrundwissen.</p> <h2>Schnecken sollen neu auch «Nutztiere» sein</h2> <p>Die <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20214467">Motion von Nationalrat Bruno Storni (SP)</a> wurde angenommen: Gemäss Nationalrat soll die Schneckenzucht künftig auch zur Schweizer Landwirtschaft gehören. Damit können nun Gebäude zur Schneckenzucht in der Landwirtschaftszone bewilligt werden. Als nächstes muss der Ständerat darüber entscheiden. Der Bundesrat lehnte die Motion ab und möchte zumindest erreichen, dass nur «kleinere Anlagen» bewilligt werden können.</p> <h2>Stopfleber muss deklariert werden</h2> <p>Nachdem der Nationalrat die Motion&nbsp;«<a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20203021" rel=" noopener" target="_blank">Importverbot für tierquälerisch erzeugte Stopfleber</a>» von Martin Haab (SVP) im Februar 2022 mit 119 zu 61 Stimmen bei 9 Enthaltungen angenommen hatte, wurde sie nun vom Ständerat äusserst knapp abgelehnt: Beim Stand von 18 zu 18 Stimmen war der Stichentscheid der Ratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller (Mitte) ausschlaggebend für die Ablehnung des Importverbots. Der Ständerat forderte jedoch eine Deklarationspflicht für Enten- und Gänsestopfleber. Diese geänderte Motion wurde nun im Nationalrat debattiert. Obwohl einige weiterhin eine Deklarationspflicht forderten, schwenkte der Nationalrat schlussendlich auf die&nbsp; Deklarationspflicht ein. Dies wird am Leiden der Tiere kaum etwas ändern. Es ist jedoch ein erster Schritt.</p> <p>Das Hauptgegenargument zum Verbot war die gesellschaftlich stark verankerte kulinarische Tradition der Stopfleber in der Romandie.&nbsp; Ausgerechnet aus der Romandie kommt jedoch von der Alliance Animal Suisse auch eine Initiaitve für das Importverbot. Sie sammeln derzeit Unterschriften dafür: «<a href="https://stopfleber-initiative.ch/de/" rel=" noopener" target="_blank">Ja zum Importverbot von Stopfleber</a>». Damit könnte dann das Volk doch noch ein Importverbot durch bringen.</p> </div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul> <li><a href="https://www.swissveg.ch/sessionen?language=de">Allgemeine Informationen zu den Sessionen</a></li> <li><a href="https://www.swissveg.ch/sommersession-2023?language=de">Sommersession 2023</a></li> <li><a href="https://www.swissveg.ch/fruehlingssession-2023?language=de">Frühlingssession 2023</a></li> <li><a href="https://www.swissveg.ch/wintersession-2022?language=de">Wintersession 2022</a></li> <li><a href="https://www.swissveg.ch/herbstsession-2022?language=de">Herbstsession 2022</a></li> <li><a href="https://www.swissveg.ch/politik?language=de">Politische Tätigkeiten von Swissveg</a></li> <li><a href="https://www.swissveg.ch/widersprueche-schweizer-politik?language=de">Widersprüche der Schweizer Politik</a></li> <li>SRF: «<a href="https://www.srf.ch/news/schweiz/parlament-gegen-importverbot-streit-um-stopfleber-am-welschen-heiligtum-wird-nicht-geruettelt" rel=" noopener" target="_blank">Parlament gegen Importverbot - Streit um Stopfleber: Am welschen Heiligtum wird nicht gerüttelt.</a>», 14.9.2023</li> </ul> </div> Fri, 15 Sep 2023 11:19:07 +0000 Renato 4031 at https://www.swissveg.ch Auch 2023 gehört das V-Label zu den dynamischsten und trendigsten Marken der Schweiz https://www.swissveg.ch/v-label-trend <span>Auch 2023 gehört das V-Label zu den dynamischsten und trendigsten Marken der Schweiz</span> <span><span lang="" about="/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>5. September 2023 - 14:08</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Seit 2012 liefert die <a href="https://www.brandpredictor.ch/" rel=" noopener" target="_blank">Brand Predictor Studie von Havas</a> wertvolle Einblicke in die Welt der Marken und zeigt auf, wie diese in der Schweiz wahrgenommen werden. Insgesamt wurden 2023 in dieser repräsentativen Studie wieder <strong>über 400 Marken untersucht</strong>. Über 4500 Personen wurden dazu befragt.&nbsp;<a href="/2021_05_v-label_trend">Bereits 2021 schaffte es das V-Label in die vorderen Ränge</a>. <strong>2023 steht das V-Label noch stärker da</strong>, konnte sich auf allen Positionen verbessern und gehört zu den dynamischsten und trendigsten Marken aus Sicht der Schweizer Konsumenten und Konsumentinnen.</p> <h2>Vegan beliebter als regional und bio</h2> <p>Im Bereich Dynamik (Veränderung der Beliebtheit), welcher nach wie vor vom Nachhaltigkeitstrend dominiert wird, verschiebt sich der Fokus von klassischen Herkunftsbezeichnungen (Miini Region, BioSuisse, Migros Bio) hin zur pflanzenbasierten Ernährung. So steht das V-Label hier neu auf Platz 2, noch vor planted, Oatly, V-Love, Beyond Meat, beleaf oder Karma.</p> <table align="center" border="1" cellpadding="1" cellspacing="1" class="table-img-center" text-align="center"> <thead> <tr align="center"> <th colspan="3" scope="col">Dynamik der Marken</th> </tr> </thead> <tbody> <tr align="center" vertical-align="center"> <td width="30%">1. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/twint.png" width="80%" /></td> <td width="30%">2. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/v-label_kreis.png" width="80%" /></td> <td width="30%">3. <img height="43" src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/Planted.png" width="80%" /></td> </tr> <tr align="center" vertical-align="center"> <td>4. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/oatly.png" width="80%" /></td> <td>5. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/V-Love.png" width="80%" /></td> <td>6. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/bereal.png" width="80%" /></td> </tr> <tr align="center" vertical-align="center"> <td>7. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/el_tony.png" width="80%" /></td> <td>8. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/Beyond_Meat.png" width="80%" /></td> <td>9. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/beleaf_emmi.png" width="80%" /></td> </tr> <tr align="center" vertical-align="center"> <td>10. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/karma.png" width="80%" /></td> <td>11. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/Twitch.png" width="80%" /></td> <td>12. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/galaxus.png" width="80%" /></td> </tr> <tr align="center" vertical-align="center"> <td>13. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/lidl_schweiz.png" width="80%" /></td> <td>14. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/Migros_ausderregion.png" width="80%" /></td> <td>15. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/TikTok.png" width="80%" /></td> </tr> </tbody> </table> <p>Klassische Bio- und Regio-Labels verlieren ebenfalls an Momentum. So werden diese 2023 als weniger trendig wahrgenommen. Das V-Label konnte sich in diesem Bereich allerdings weiter steigern und steht neu auf Platz 5!</p> <h2>Generation Z liebt das V-Label</h2> <p>Besonders erfreulich ist die Entwicklung im Bereich der 15- bis 26-Jährigen (Gen Z): Das V-Label steht im Bereich Dynamik auf Platz 1 (2021 Platz 6). Unter den trendigsten Marken platziert sich das V-Label als stärkste Nachhaltigkeits-Marke auf dem überragenden Rang 4 (vor Tesla und On).</p> <table align="center" border="1" cellpadding="1" cellspacing="1" class="table-img-center"> <thead> <tr align="center"> <th colspan="3" scope="col">Dynamik der Marken bei 15- bis 25-jährigen</th> </tr> </thead> <tbody> <tr align="center" vertical-align="center"> <td width="30%">1. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/v-label_kreis.png" width="80%" /></td> <td width="30%">2. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/twint.png" width="80%" /></td> <td width="30%">3. <img height="43" src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/bereal.png" width="80%" /></td> </tr> <tr align="center" vertical-align="center"> <td>4. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/el_tony.png" width="80%" /></td> <td>5. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/V-Love.png" width="80%" /></td> <td>6. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/spotify.png" width="80%" /></td> </tr> <tr align="center" vertical-align="center"> <td>7. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/MBio.png" width="80%" /></td> <td>8. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/TikTok.png" width="80%" /></td> <td>9. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/Twitch.png" width="80%" /></td> </tr> <tr align="center" vertical-align="center"> <td>10. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/migros_online.png" width="80%" /></td> <td>11. <img height="198" src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/on_running.png" width="40%" /></td> <td>12. <img src="https://www.swissveg.ch/sites/swissveg.ch/files/bilder/Logos/galaxus.png" width="80%" /></td> </tr> </tbody> </table> <p>Dies bestätigt: Konsumenten und Konsumentinnen von heute und morgen vertrauen dem V-Label. Mit mehr als 25 Jahren Erfahrung in der Zertifizierung von Produkten und dem Engagement von Experten und Expertinnen&nbsp; in den Bereichen Qualitätsmanagement, Lebensmitteltechnologie, Chemie, Kosmetik und Marketing, sind wir die Vorreiter einer globalen Bewegung.</p> <h2>Zum V-Label:</h2> <p>Das <a href="https://www.v-label.com/ch-de/" rel=" noopener" target="_blank">V-Label</a> ist eine international anerkannte und geschützte Marke zur Kennzeichnung von veganen und vegetarischen Produkten und Dienstleistungen. Das V-Label wurde 1996 in der Schweiz von Swissveg gegründet und bietet seither allen Konsumenten eine zuverlässige Orientierungshilfe beim Einkauf. Wie die Umfrageergebnisse zeigen gibt es auch heute kein vergleichbares Gütesiegel zur Kennzeichnung von veganen und vegetarischen Produkten auf dem Markt.</p> </div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul> <li>Werbewoche: "<a href="https://www.werbewoche.ch/de/marketing/marken/2023-08-31/havas-brand-predictor-2023-nachhaltige-brands-sind-sympathischer/" rel=" noopener" target="_blank">Havas Brand Predictor 2023: Nachhaltige Brands sind sympathischer</a>", 31.8.2023</li> <li>Swissveg: "<a href="/2021_05_v-label_trend">Das V-Label gehört zu den trendigsten Marken der Schweiz</a>", 28.5.2021</li> <li>Mehr zum <a href="/v-label">V-Label</a></li> <li><a href="/label-umfrage">V-Label-Umfrage 2020</a> (Bekanntheit)</li> <li><a href="/2021_06_V-Label-Umfrage_2021">Internationale V-Label-Umfrage 2021</a></li> </ul> </div> Tue, 05 Sep 2023 12:08:30 +0000 Renato 4028 at https://www.swissveg.ch Swissveg unterstützt die kommende Initiative für mehr Ernährungssicherheit https://www.swissveg.ch/unterstuetzung-ernaehrungssicherheit <span>Swissveg unterstützt die kommende Initiative für mehr Ernährungssicherheit</span> <span><span lang="" about="/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>26. Februar 2023 - 10:24</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Nächste Woche wird eine Initiative bei der Bundeskanzlei eingereicht, die das fordert, wofür Swissveg seit rund 30 Jahren arbeitet: Die Förderung einer vermehrt auf pflanzlichen Lebensmitteln basierenden Ernährungsweise.</p> <p>Als Fachpartner der Initiative konnten wir unser Fachwissen schon während den Vorbereitungen einbringen. Deshalb können wir nun auch voll hinter der Initiative stehen. Die Initiative wird genutzt um auf mehrere Missstände in der Schweizer Politik hinzuweisen und einen Lösungsansatz dafür aufzuzeigen:</p> <ul> <li>82% der Agrarsubventionen fliessen in die Produktion von tierischen Lebensmitteln, nur 18% in den Pflanzenbau.&nbsp;</li> <li>Der Bund investiert 6 Millionen Franken Steuergelder jährlich in die Fleischwerbung.</li> <li>1,2 Mio. Tonnen Futtermittel werden jährlich importiert. Dafür wird eine Ackerfläche benötigt, die noch einmal so gross ist wie die gesamte Schweizer Ackerfläche.</li> <li>Auf 60% der Schweizer Ackerflächen werden Futtermittel angebaut.</li> <li>Die vom Bund festgelegten Umweltziele für die Landwirtschaft werden seit über 10 Jahren kontinuierlich verfehlt.</li> <li>Seit 2017 haben wir einen Ernährungssicherheitsartikel in der Verfassung. Dennoch sind wir noch immer zu 50% vom Ausland abhängig.</li> <li>In der Schweiz leben fast doppelt so viele Nutztiere wie Menschen.</li> <li>Auf einem Stück <a href="/land">Land</a> kann man ein Vielfaches an Kalorien erzeugen, wenn man pflanzliche Lebensmittel anstelle von Futtermittel anbaut. Die Produktion tierischer Nahrungs- und Futtermitteln auf Schweizer Ackern ist somit eine Verschwendung von wertvollem Ackerland.</li> </ul> <p>Hinter der Initiative wird der Verein <a href="https://www.initiative-sauberes-trinkwasser.ch/" rel=" noopener" target="_blank">«Sauberes Wasser für alle!»</a> von Franziska Herren stehen. Wir hatten Franziska Herren bereits bei ihrer <a href="https://www.swissveg.ch/trinkwasserinitiative_JA?language=de">Trinkwasserinitiative von Anfang an unterstützt</a> und werden dies auch bei dieser noch wichtigeren Initiative tun.</p> <p>&nbsp;</p> </div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul> <li>Von Swissveg unterstützte&nbsp;<a href="/initiativen">Initiativen und Petitionen</a></li> <li>Artikel im Tages-Anzeiger zur Vorankündigung der Initiative: <a href="https://www.tagesanzeiger.ch/jetzt-kommt-die-nationale-vegi-initiative-919030563933" rel=" noopener" target="_blank">Jetzt kommt die nationale Vegi-Initiative</a>, 26. Februar 2023</li> <li>Homepage der <a href="https://www.ernaehrungsinitiative.ch/" rel=" noopener" target="_blank">Intiative für eine sichere Ernährung</a></li> </ul> </div> Sun, 26 Feb 2023 09:24:58 +0000 Renato 3956 at https://www.swissveg.ch